Schweiz
Abstimmungen 2025

Mattea Meyer weist im SRF Marcel Dettling zurecht

Mattea Meyer gibt im SRF den Tarif durch.Video: srf

«Männer wie Sie ...»: Hier putzt SP-Meyer den SVP-Präsidenten ab

Der Abstimmungssonntag war langweilig wie lange nicht mehr. Dann knisterte es in der Elefantenrunde der Parteipräsidenten doch noch. In der Hauptrolle: SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer.
10.02.2025, 11:3610.02.2025, 13:00
Stefan Bühler / ch media
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Das Ergebnis der Abstimmung über die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen war so deutlich, dass kaum noch Diskussionsbedarf bestand. In der traditionellen Elefantenrunde des Schweizer Radio und Fernsehens plätscherte das Gespräch denn auch mehrheitlich so langweilig dahin wie der Abstimmungskampf.

SVP-Präsident Marcel Dettling versuchte zwar, die Debatte etwas zu pfeffern mit der Forderung, aus dem Klimaabkommen von Paris auszusteigen. Nach einer kurzen Runde war klar, dass die SVP mit dieser Forderung allein dasteht. Die Debatte war so routiniert wie die Elefantennummer in der hundertsten Vorstellung im Zirkus.

Bis nach einer Viertelstunde das Gespräch auf Donald Trump und rechtspopulistische Parteien in Deutschland und Österreich kam. Als SP-Meyer daran erinnerte, «dass der ehemalige SVP-Bundesrat Ueli Maurer Werbung macht für die AfD und sich der aktuelle SVP-Bundesrat für Donald Trump ausgesprochen hat», wurde sie von Dettling unterbrochen: «Das sagen Sie jedes Mal, das ist eine alte Leier.»

Hier geht Mattea Meyer auf Dettling los:

Video: srf

Dieser Einwurf des SVP-Präsidenten raubte der SP-Co-Präsidentin offensichtlich den letzten Nerv – und sie setzte an zu einer Grundsatzerklärung:

«Schauen Sie, Herr Dettling, genau so Männer wie Sie haben über Jahrtausende hinweg dafür gesorgt, dass die Frauen zum Schweigen gebracht wurden. Wir schweigen nicht mehr, wir lassen uns auch nicht mehr dreinreden. Ich glaube, wir können uns auf Augenhöhe begegnen. Wir können etwas mehr Respekt zeigen. Und ich erwarte auch von Ihnen, dass Sie ein besseres Vorbild sind, auch für Ihre Kinder.»

Zum Apéro «nach heftigen Runden»

Als nun Moderatorin Christen das Wort an Mitte-Präsident Gerhard Pfister weitergeben wollte, hakte Meyer nach und forderte, weiterreden zu dürfen: «Man kann sich nicht einfach so dreinreden lassen und die Moderation macht nichts.» Das sass. Die Männerrunde schaute auf den Boden.

Für Gerhard Pfister war es die letzte Elefantenrunde. Er tritt als Mitte-Präsident im Sommer zurück. In seiner abschliessenden Bilanz sagte er, er habe es immer geschätzt, dass man sich «auch nach heftigen Runden» bei einem Apéro noch treffen konnte. Und mit einem Lächeln stellte er fest: «Das scheint mir auch heute angezeigt zu sein.»

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225 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno Wüthrich
10.02.2025 11:52registriert August 2014
Ich habs nicht so mit Mattea Meyer. Aber noch weniger habe ich es mit Marcel Dettling. Die Dreinrederei ist ein Mittel, das einige Parteien einsetzen, um allfällige Argumente der Gegner bereits im Ansatz zu bekämpfen. Das ist einfach nur schlechter Stil, macht es für die Zuhörenden extrem mühsam, zeigt aber gleichzeitig, dass das eigene Argumentarium auf schwachen Füssen steht.

Frau Meyer hat demnach recht, dieses Übel einmal anzusprechen.
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Christian Mueller (1)
10.02.2025 11:47registriert Januar 2016
Wo sie recht hat, hat sie recht.
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Lai Nair
10.02.2025 11:41registriert Dezember 2016
na ja, von Dettling Respekt anderen gegenüber zu erwarten ist ein Ding der Unmöglichkeit
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