In Langenbruck fand am Samstag eine Gedenkfeier zum 100. Todestag des Flugpioniers Oskar Bider statt. Er war in der Baselbieter Gemeinde geboren. Einer der Höhepunkte war der Überflug der Patrouille Suisse. Oder er wäre es vielmehr gewesen, denn die Besucher bekamen die Kunstflugstaffel mit ihren rotweissen Tiger-Jets nur aus der Ferne zu sehen.
Stattdessen kam die rund sechs Kilometer entfernte Solothurner Gemeinde Mümliswil-Ramiswil in den unverhofften Genuss der Vorführung. Armeesprecher Daniel Reist bestätigte am Sonntag einen Bericht von «20 Minuten» und nannte «unglückliche Umstände» als Grund für die Verwechslung. Es sei ein «extrem peinlicher Fehler» gewesen, sagte Chefpilot Gunnar Jansen gegenüber Radio 1.
Die 1964 gegründete Patrouille Suisse geniesst auch international einen sehr guten Ruf. In den letzten Jahren aber wurde er durch einige Vorkommnisse ramponiert. So kam es am 30. Juni 2018 am Flugtag in Schupfart (AG) zu einer Beinahe-Kollision eines Jets mit einem aus Deutschland kommenden Segelflugzeug, teilte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST im Januar mit.
Wesentlich gravierender war ein Vorfall vom 9. Juni 2016: Beim Training für eine Flugshow in Leeuwarden in den Niederlanden berührten sich zwei Jets der Patrouille Suisse in der Luft. Während eine der Maschinen leicht beschädigt auf dem Militärflugplatz von Leeuwarden landen konnte, zerschellte die andere in der Nähe eines an einem Weiher gelegenen Treibhauses.
Der Pilot – Übername «Püpi» – konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Die niederländische Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren, stellte dieses jedoch nach einigen Monaten ein. Die Schweizer Militärjustiz hingegen beantragte im März dieses Jahres eine Voruntersuchung gegen den Piloten. Dieser habe vermutlich den Sichtkontakt verloren und dies nicht vorschriftsgemäss gemeldet.
Die letztlich glimpflich ausgegangene Kollision in Leeuwarden wurde als erster schwerer Zwischenfall in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Patrouille Suisse beschrieben. Streng genommen trifft dies nicht zu. Am 18. April 1968 kam es auf der Axalp bei Brienz zu einer Tragödie, die den Aviatikfotografen Ernst Saxer und einen Piloten das Leben kostete.
Saxer machte auf einer Krete des Axalphorns Aufnahmen der Patrouille Suisse. Nach Abschluss der Übung schickte Kommandant Paul Birrer die Staffel zurück nach Meiringen. Er selber flog noch einige Einzelübungen. Dabei wurde er offenbar von der Sonne geblendet und touchierte die Krete. Saxer wurde von Flugzeugteilen getroffen und getötet, Birrer stürzte mit seinem Hunter-Jet ab.
Flugshows sorgen immer wieder für Kontroversen. So lehnte die Luzerner Stadtregierung 2014 eine Vorführung der Patrouille Suisse wegen Sicherheitsbedenken ab. Ein Jahr zuvor hatte der Zürcher Stadtrat einen Auftritt an Züri Fäscht abgelehnt, aus ökologischen Gründen. Das PC7-Team, die zweite Kunstflugstaffel der Luftwaffe, durfte am Wochenende am Züri Fäscht auftreten.
Seine Bilanz ist auch nicht gerade makellos. Als das PC7-Team am 17. Februar 2017 eine Vorführung an der alpinen Ski-WM in St. Moritz zeigte, durchtrennte eine Maschine mit dem Flügel das Zugseil einer Seilkamera des Schweizer Fernsehens. Diese stürzte aus grosser Höhe in den Zielraum. Das Seil prallte gegen einen Sessellift, der für 30 Minuten ausser Betrieb war.
Das beschädigte Flugzeug konnte in Samedan landen. Nur mit viel Glück wurde niemand verletzt. Die Militärjustiz eröffnete im Juni 2018 eine Voruntersuchung gegen den Teamleader und den verantwortlichen Piloten. Mutmasslich seien eine zu tiefe Mindestflughöhe und fehlende Sicherheitsmargen für den Vorfall verantwortlich, teilte sie mit.
Eher in die humoristische Kategorie gehört ein weiterer Flop der Luftwaffe. Im heissen und trockenen Sommer 2015 versorgte sie durstige Kühe mit Wasser, das sie mit ihren Helikoptern aus den Seen im Jura schöpfte. Weil eine Überflugbewilligung der französischen Behörden vorlag, gingen die Super-Puma-Piloten fälschlicherweise davon aus, sich ennet der Grenze «bedienen» zu dürfen.
Sie holten rund 53'000 Liter Wasser aus dem Lac des Rousses in Frankreich und erschreckten nicht nur die Badegäste, sondern erzürnten auch die lokalen Behörden. Diese hatten wegen der Trockenheit ein Wasserentnahmeverbot verhängt, an das sich auch die örtlichen Bauern halten mussten. Nach einem «Bussgang» zweier hoher Schweizer Offiziere wurde der Vorfall beigelegt.