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«Kaum populär»: Liebe Autofahrer, der Bund setzt in Zukunft vermehrt auf Tempo 80

Stau in der Schweiz: NIcht nur am Gotthard ein Problem.
Stau in der Schweiz: NIcht nur am Gotthard ein Problem.
Bild: EPA/KEYSTONE

«Kaum populär»: Liebe Autofahrer, der Bund setzt in Zukunft vermehrt auf Tempo 80

Tempo 80 zu Stosszeiten: Um die Stauzeit auf den Autobahnen zu reduzieren, zählt der Direktor des Bundesamts für Strassen, Jürg Röthlisberger, auf eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit. Dies sei «sehr wirksam» – auch wenn die Massnahme kaum sehr populär sein dürfte.
11.07.2016, 03:3611.07.2016, 08:16
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Röthlisberger räumt im Interview mit dem «Blick» vom Montag ein, dass eine solche Maximalgeschwindigkeit «schwer zu vermitteln» sein dürfte. «Aber ich sage: besser langsam fahren als schnell stauen».

Es gehe nicht darum, «Leute damit zu plagen», sondern um physikalische Gesetze. Der Verkehr werde mit Tempo 80 flüssiger, weil der Abstand zwischen den Fahrzeugen reduziert werde und es zu weniger Unfällen komme. «Auf den Hauptverkehrsachsen müssen wir in Zukunft vermehrt zu diesem Instrument greifen», kündigte er an.

Für Röthlisberger sind die heutigen Staukosten «hässlich» und die Situation «inakzeptabel», vor allem auf den Mittelland-Autobahnen. «Die Zeit für eine Fahrt ist kaum mehr planbar». Es gebe zwei Möglichkeiten, die Lage zu verbessern: «Die Verkehrsfläche ausbauen und die vorhandene Fläche besser nutzen.» Und es brauche beides.

Kurzfristig strebt Röthlisberger deshalb an, rund um alle grossen Zentren die Pannenstreifen für den Verkehr freizugeben. Das passiere schrittweise: «Als Nächstes ist Winterthur an der Reihe, in ein paar Jahren sollen es rund 170 Kilometer sein.»

Vierte Baregg-Röhre

Der ASTRA-Chef plant aber auch mit neuen Strassen. «Um alle Engpässe zu beseitigen, bräuchten wir rund 19 Milliarden Franken», sagte Röthlisberger. Für «das Dringlichste» gebe es ein Engpassbeseitigungsprogramm mit einem Umfang von 5.5 Milliarden Franken.

«In einigen Jahren» brauche es auch eine vierte Baregg-Röhre, sagte Röthlisberger weiter. Mit dem neuen Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds (NAF) werde das Programm damit erweitert.

Schliesslich will Röthlisberger auch bei der Kommunikation ansetzen: Mit Handy-Daten von der Swisscom will er die Verkehrsströme besser erfassen. «Dann wollen wir daraus etwas Neues bieten. Vielleicht eine eigene Radiofrequenz ausschliesslich für Verkehrsprognosen.»

In einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» hatte Röthlisberger vor zwei Wochen auch gesagt, er setze grosse Hoffnungen in selbstfahrende Autos. Diese könnten die Kapazitäten auf den Strassen vergrössern. (sda)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Blitzableiter
11.07.2016 08:47registriert Oktober 2015
Ich finds gut! Hinzu kommt, man spart Treibstoff, da mit 80 km/h der Motor am effizientesten läuft und für Mensch und Umwelt gibts weniger Lärm Belastung.
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-woe-
11.07.2016 09:06registriert Dezember 2015
Die Massnahme mit reduzierten Geschwindigkeiten bei grossem Verkehrsauskommen ist sinnvoll. Aber leider wird es an der Umsetzung hapern.
Schon heute werden diverse Autobahnabschnitte so gesteuert, aber nur ganz wenige halten sich daran.
"Hier ist normalerweise 120, also interessiert mich eine Reduktion nicht. Ich fahre 120. Basta!"
'Mit Vollgas in den nächsten Stau' - das ist die Devise der meisten.
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Madison Pierce
11.07.2016 09:56registriert September 2015
Nimmt man Reaktionszeit + Bremsweg in die Rechnung, kommt man bei einem Fahrzeugabstand von 13m und einer Geschwindigkeit von 25km/h zum höchsten Durchsatz. Bei der "Fahrschulregel" "halber Tacho Abstand" ist man bei 25m Abstand und 50km/h.

In der Realität kann man höher gehen, da das vordere Auto ja jeweils auch bremsen muss und kein stehendes oder von der Seite auf die Fahrbahn eilendes Hindernis ist. Ich denke mit 80km/h hat man einen guten Kompromiss.

Bei höheren Geschwindigkeiten sinkt der Durchsatz schnell, da der Abstand im Quadrat zur Geschwindigkeit steigt.
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