Die Szene ist verwirrend und brutal zugleich. Eine Mutter steht in Basel mit ihrer 11-jährigen Tochter vor einer mobilen Toilette. Plötzlich versucht ein Mann, sich an ihnen vorbeizudrängen. Als die Mutter ihn darauf aufmerksam macht, dass er warten müsse, flippt er aus: Zuerst beschimpft er die 39-jährige Mutter, dann schlägt er dem Mädchen die Faust ins Gesicht und stösst die Mutter zu Boden. Schliesslich kommen Freunde von ihm hinzu; Sie schlagen und treten solange auf die Mutter ein, bis Passanten zu Hilfe eilen.
Der Ort des Geschehens ist die Verzweigung Unterer Rheinweg/Leuengasse, die Tat ereignete sich in der Nacht auf Montag um 1.30 Uhr. In der Nacht auf den 1. August findet in Basel bekanntlich ein riesiges Volksfest statt.
Wer macht so etwas? Wer sind die unbekannten Männer? «Die Täterschaft ist immer noch flüchtig», sagt Peter Gill von der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Es seien jedoch mehrere Hinweise aus der Bevölkerung zum Fall eingegangen. Mehr wollte er nicht sagen, die Männer sollen auf keinen Fall irgendwelche Informationen aus den Medien bekommen.
Die Mutter und das Mädchen mussten in die Notfallstation eingeliefert werden. Die beiden konnten das Spital laut Gill mittlerweile verlassen.
Der Vorfall bewegt die Basler Bevölkerung. Selbst Esther Stich, Geschäftsführerin der Opferhilfe beider Basel, sagt: «Dass ein Kind in der Öffentlichkeit wegen einer Bagatelle ins Gesicht geschlagen wird, ist auch für uns aussergewöhnlich». Ob und wie das Mädchen und die Mutter betreut werden, ist nicht bekannt. Stich sagt, in solchen Fällen informiere die Polizei die Opfer der Gewalttat darüber, dass es eine Opferhilfe gebe. Willigten diese ein, würden die Personalien übermittelt und die Opferhilfe nehme Kontakt auf.
Von einem allgemeinen Gewaltproblem in Basel rund um die 1. August-Feierlichkeiten reden weder die Staatsanwaltschaft, noch die Opferhilfe. Stich: «Es passiert mehr als sonst – Unfälle mit Raketen zum Beispiel oder eben Schlägereien.» Allerdings sei dies auch zu Zeiten wie den Tagen über Weihnachten so: Dann gebe es mehrere Meldungen wegen häuslicher Gewalt. (feb)