Berner Tierpark plant Familien- statt Streichelzoo
Der Berner Tierpark will anstatt des bisherigen Streichelzoos ab 2030 einen Familienzoo anbieten – mit einem tiergerechteren Konzept. Ob die Volksinitiative zum Erhalt des Streichelzoos nun zurückgezogen wird, war am Donnerstag noch offen.
Lanciert wurde die Initiative unter anderem von der Stadtberner SVP, der Vereinigung «Heit Sorg zu Bärn» und dem Quartierleist. Die Initianten reichten 5419 Unterschriften ein, der Gemeinderat erklärte das Volksbegehren für gültig.
SVP-Stadtrat und Mitinitiant Alexander Feuz zeigte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstag zufrieden mit den Neuigkeiten aus dem Tierpark. «Die Ausgangslage hat sich komplett verändert», sagte er.
Wie es mit der Initiative weitergeht, werde das Komitee nun gemeinsam analysieren. «Wir prüfen, ob wir noch weitere Zugeständnisse brauchen», sagte Feuz.
Statt Streichelzoo soll ein Familienzoo entstehen
Im heutigen Kinderzoo gibt es unter anderem Zwergziegen, Zwergesel, und Minipigs. Die Gäste können das Gehege über eine Leiter betreten und dürfen die Tiere auch streicheln.
Dieses Konzept gilt heute nicht mehr als zeitgemäss. 2023 stellte der Tierpark seine neue Strategie für die kommenden Jahre vor und kündigte die Schliessung des Kinderzoos in der heutigen Form an. Stattdessen sollte ein neues Zentrum das Verständnis für Tiere und Natur fördern.
Die angekündigte Aufhebung des Kinderzoos erregte in der Stadt Bern viele Gemüter, denn mit dem Ort waren offenbar auch viele Kindheitserinnerungen verbunden. Trotzdem stellte sich auch das Stadtparlament hinter die neue Tierpark-Strategie und akzeptierte die Schliessung des Streichelzoos.
Mehr Platz für Tiere
Am Donnerstag stellte der Tierpark nun seine Ideen für einen Familienzoo vor. Das Angebot richte sich stärker auf vielfältige Begegnungen und tiergerechte Anlagen aus und verbinde damit Tierwohl und spielerisches Lernen, heisst es in einer Mitteilung des Tierparks dazu. Dort sollen Begegnungen möglich sein, «die für Mensch und Tier stimmen».
Die neuen Anlagen sollen mehr Platz, naturnahe Lebensräume und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere bieten. «Wir möchten Räume schaffen, in denen Tiere sich wohlfühlen und Menschen gleichzeitig viel über Natur und Tiere lernen können», wird Tierpark-Direktorin Friederike von Houwald in der Mitteilung zitiert.
Barrierefreie Erlebnisse
Kinder und Erwachsene sollen im neuen Familienzoo Tieren weiterhin nahekommen können – aber immer im Sinne des Tierwohls. In den geplanten neuen «Erlebnisräumen» sollen Kinder etwa Ziegen beobachten, Schweine mit der Bürste pflegen oder zuschauen und erleben können, wie Küken schlüpfen und heranwachsen.
Am renaturierten und zugänglichen Dalmazibach steht das Entdecken der regionalen Tier- und Pflanzenwelt im Zentrum. Dank einer geschützten und begleiteten Umgebung sollen auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Möglichkeit erhalten, Tiere in einem ruhigen Umfeld und barrierefrei zu erleben.
Der beliebte Spielplatz am Aareufer bleibt laut Tierpark bestehen. Ein frei zugängliches Panorama-Aquarium soll zudem die Unterwasserwelt der Aare sichtbar machen. (sda)
