Der Auftritt von mehreren Verkleideten an der Schwyzer Fasnacht hat ein Nachspiel: Weil die Gruppe in weissen Kutten als Ku-Klux-Klan durch Schwyz zog, hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.
Man habe bereits erste Informationen über den Aufmarsch gehabt, der vom Güdelmontag auf den Dienstag stattgefunden habe, sagte ein Sprecher der Schwyzer Kantonspolizei auf Anfrage. Nach dem Auftauchen von Bild- und Videomaterial in den Medien am Mittwoch werde die Polizei den Vorfall nun sauber abklären. Weitere Angaben machte die Polizei nicht.
Und wie verkleidet Ihr euch so an Fasnacht? https://t.co/z20NsVb2oR
— Der Bund (@derbund) 6. März 2019
Derweil wird immer deutlicher, dass die Verkleidung kein Scherz war. Nach Recherchen des Blick soll es sich bei der Gruppe um Rechtsextreme aus der Innerschweiz handeln. Der Zeitung liegen Bilder vor, wie die verkleideten Personen um einen Tisch hocken, Bier trinken und den Hitlergruss machen. Sie sollen Verbindungen zur faschistischen «Blood & Honour»-Szene haben, das mehrere Tausend Mitglieder hat.
Ein Mitglied der Gruppe soll demnach anstossende Karikaturen auf Facebook gepostet haben. Etwa von zwei erhängten Sklaven, die mit ihren Körpern eine Hängematte für einen Mann im Ku-Klux-Klan-Kostüm bilden.
Der Blick zitiert einen Szenekenner: «Der Fackelumzug war kein übler Scherz. Das sind Leute aus der rechtsextremen Szene.» Er warnt: «Einige aus der Gruppe sind gewaltbereit und kampferprobt.»
Der rassistische Ku-Klux-Klan wurde in seiner ursprünglichen Form 1865 im US-Bundesstaat Tennessee gegründet. Mit Morden an Afroamerikanern und Attentaten auf Politiker kämpfte der Geheimbund gegen die Abschaffung der Sklaverei. Bei nächtlichen Überfällen trugen Mitglieder weisse Kutten mit Kapuzen und verbreiteten mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken. Seit den 1990er Jahren greift der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden an.
Nach Schätzungen zählt der Ku-Klux-Klan in den USA heute bis zu 8000 Mitglieder in mehreren unabhängigen Gruppen, die unter seinem Namen auftreten. Sie knüpften Kontakte zu Rechtsextremisten im Ausland. Die «Europäischen weissen Ritter vom brennenden Kreuz» (European White Knights of the Burning Cross) gelten als Ableger. (cma/sda)