Diese 8 Kleidungsfehler solltest du im Herbst vermeiden
Das Zwiebelprinzip ist ja langsam weitestgehend bekannt. Vor allem im Herbst ist diese Methode ideal. Kurz gesagt: Zieh lieber mehr Schichten an und entledige dich der einen oder anderen unterwegs oder zieh sie (wieder) an.
Die Schichten sind dabei: 1. Schicht für Feuchtigkeitstransport, 2. Schicht für Isolation und Wärme, 3. Schicht für Wind- und Wetterschutz. Pro Schicht kannst du aber natürlich auch zwei oder drei Kleidungsstücke anziehen.
Doch es gibt noch einiges mehr, das du bei der richtigen Wanderkleidung im Herbst beachten solltest:
Falsche Grösse
Hört sich simpel an, aber wird oft ignoriert. Trage Kleider, die passen. Noch schnell was ausleihen, weil man selbst grad das passende Stück nicht hat, ist ja gut und recht. Aber zumindest passen sollte das Kleidungsstück. Zum einen ist die richtige Grösse entscheidend, wichtig ist aber auch, dass der Schnitt passt.
Wichtig ist dies vor allem bei den untersten Schichten. Damit die unterste Schicht optimal funktioniert, muss diese am Körper anliegen, aber auch nicht einengen. So kann sie die Feuchtigkeit am besten an die nächste Schicht weiterleiten.
Dazu kommen sogenannte Kältebrücken. Dort wo der Rucksack auf das Material drückt oder wenn allgemein die Kleidung nicht gut sitzt, entweicht Wärme schneller. Versuche diese Kältebrücken zu vermeiden (viele Rucksäcke liegen darum am Rücken meist nur noch an wenigen Punkten auf).
Falsches Material
Damit die Feuchtigkeit weitergegeben werden kann, ist natürlich das Material entscheidend. Die Isolationsschicht (meist zweite Schicht) muss Wärme beim Körper halten und Kälte nicht eindringen lassen.
Da Luft schlecht leitet, sind hier Luftpolster wichtig. Daunen erfüllen diese Funktion gut, auch Kunstfasern können dies. Der grosse Unterschied: Daunen isoliert trocken am besten, Kunstfaser auch noch, wenn sie nass ist. Sie ist zwar schwerer und grösser, dafür auch billiger.
Schlecht imprägniert
Wichtig beim Schutz vor Nässe von aussen: Imprägniere deine Kleider. Und denke dran: Die Imprägnierung lässt mit der Zeit nach. Dadurch saugt sich das Material schneller mit Wasser voll und kann seine Funktion nicht mehr richtig erfüllen.
Das Gleiche gilt auch bei Schuhen. Nichts ärgerlicher, als wenn die ersten Schritte am Morgen durch das noch taufrische Gras deine Schuhe und Socken schon durchnässen. Achte hier auf abweisende Materialien.
Nasse Kleider
Apropos Nässe: Nasse Kleider will niemand. Denn sie entziehen dem Körper die Wärme schneller. Baumwolle trocknet langsam, Merinowolle schneller – versuche auch mal Alpakawolle – und Polyester-Fasern trocknen sehr schnell.
Nie verkehrt ist im Herbst auch, dass du Ersatzkleider dabei hast – zumindest für die untersten Schichten. Weil in der Sonne trocknen, wie im Sommer – das geht selten im Herbst.
Nachschwitzen nicht beachten
Beim Wechseln der Kleider aber unbedingt das Nachschwitzen nicht vergessen. Wenn du sofort auf dem Gipfel oder beim Beginn der Pause die Kleider wechselst, sind die Minuten später schon wieder voll Schweiss. Zieh darum im ersten Moment lieber eine warme Schicht drüber an und wechsle die Kleider erst, wenn du merkst, dass das Nachschwitzen durch ist.
Kein Windschutz
Damit wären wir beim Windschutz. Ich empfehle bei jedem Stopp, schnell was überzuziehen. Vor allem auf dem Gipfel ist es oft windiger und dadurch kühlst du schnell aus. Ziehe eine Windjacke an, vielleicht eine Mütze und Handschuhe. Denk aber auch dran, diese zusätzlichen Schichten wieder auszuziehen, wenn du weiter gehst. Warum sehen wir beim nächsten Punkt.
Warme Schichten zu lange anlassen
So ein bisschen frösteln auf den ersten Metern, das ist oft ein gutes Zeichen. Weil wenn du beim Start der Wanderung – vielleicht noch unter der Nebeldecke – schon wohlig warm hast, bist du zu warm angezogen.
Trenne dich im Aufstieg lieber früher als später von den äussersten Schichten, sonst staut sich die Wärme, du schwitzt und die Kleider werden schneller nass.
Ich weiss, das ist manchmal blöd, wenn man schon nach wenigen Metern die erste Schicht abziehen sollte. Darum: Mach es schon vor dem Start. Und wenn nicht, dann denke zumindest dran: Falls du Lüftungsöffnungen hast, öffne diese. Dadurch kann Schweiss entweichen und du bleibst länger trocken.
Falscher Sitzplatz
Am Ende nützen aber die besten Kleidungstipps nichts, wenn du einfach am falschen Ort Pause machst. Suche einen windgeschützten Ort – vielleicht etwas unterhalb des Gipfels – und achte auf den Untergrund.
Sitzt du auf einem kalten Stein, kühlst du schnell aus. Hier lohnt sich ein Sitzkissen mitzunehmen. Die sind meist leicht und brauchen wenig Platz, aber wenn der ganze Boden nass und kalt ist, lohnt sich dies allemal. Ich werde ja oft auf für mein Sitzfell ausgelacht – bis die Leute dann auch mal drauf sitzen können. Ich würde es nicht mehr hingeben.
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
