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Diese 8 Begriffe sollten alle kennen, die in den Bergen wandern

Der Vilan, links, und die Kirchlispitzen, am Sonntag, 7. September 2025, aufgenommen von der Alp Lasa aus in Valens. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Wie heisst das Ding da links zwischen den beiden Gipfeln schon wieder? Und dieser lange Anstieg da auf der rechten Seite des Berges im Vordergrund? Hier wird dir geholfen.Bild: keystone
Rauszeit

Diese 8 Begriffe sollten alle kennen, die in den Bergen unterwegs sind

Der Herbst gilt für viele als schönste Wanderzeit. Die Temperaturen sind nicht mehr so hoch, meist ist es trocken und die Farben genial. Aber damit du dich auch richtig orientieren kannst, solltest du diese Begriffe kennen.
29.09.2025, 13:2703.10.2025, 10:55

Viele kennen es wohl: In der Vorbereitung auf eine Wanderung lesen wir von Scharten, Jöchern, Rücken oder Bändern. Aber eigentlich wissen wir gar nicht so richtig, was das jetzt bedeutet.

Oder vielleicht willst du auf einer Wanderung auch jemandem einen Ort beschreiben, den man da in der Ferne sieht. Nur leider fehlen dir irgendwie die Begriffe, um klar zu erklären. Oder noch unangenehmer: Jemand erklärt dir einen Weg, zeigt auf Sattel, Flanken und Kämme, aber du verstehst nur Bahnhof.

Damit dir dies ab jetzt nicht mehr passiert, erklären wir hier acht der wichtigsten Begriffe. Ja, es gibt noch viele mehr – du kannst die für dich wichtigsten oder erklärungsbedürftigsten hier auch die Kommentare schreiben.

Band

Das Band – oder auch Felsband – ist ein dünner, meist horizontaler oder leicht geneigter Absatz in einer Felswand. Das Band zieht sich meist über eine längere Distanz in einer sonst steilen Wand.

People are rowing boats on the lake of Oeschinen "Oeschinensee" (1578 meters above sea) and the mountains, during a very hot summer day, above Kandersteg, in the Bernese Oberland, this Augus ...
Das vermutlich meistfotografierte Felsband der Schweiz: Hinter dem Oeschinensee führen mehrere Bänder praktisch waagrecht durch die Felswand. So auch die Fründenschnur (T4, am besten mit Gstältli) als Verbindung zur Fründenhütte. Bild: keystone

Oft sind das geologische Schichten des Gesteins, die sich hier bemerkbar machen. Das Band kann wenige Zentimeter oder auch mehrere Meter breit sein, teilweise ist diese auch bewachsen.

Flanke

Die Flanke ist die steil abfallende Seite eines Berges. Sie beginnt oben beim Grat und endet teilweise erst unten im Tal. Die Hangneigung beträgt mindestens 30 Grad, ist es flacher, sprechen wir von einem Hang.

Wolfgang springt in den Thunersee, im Strandbad Merligen, im Hintergrund der Niesen, am Montag, 9. Juni 2014, in Merligen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Der Niesen weist praktisch auf drei von vier Seiten eine lange Flanke aus.Bild: KEYSTONE

Flanken können aus Fels, Eis, Geröll oder auch Wiesen und Wäldern bestehen. Es gibt sie an hohen Bergen wie dem Matterhorn (Ostflanke), aber auch an tieferen Lagen wie beim Niesen oder Chasseral.

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Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum: Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.

Krete

Eine Krete bezeichnet in der Schweiz einen (Gebirgs-)Kamm. Dieser Begriff ist in Deutschland und Österreich gebräuchlicher, wird aber teilweise auch in der Schweiz verwendet.

Schrattenfluh Krete Kamm Rauszeit
Die Hohgant-Kette bildet eine langgezogene Gipfelkrete in den Emmentaler Alpen. Bild: Shutterstock

Die Krete ist eine horizontale Verbindung einer Reihe von Berggipfeln. Eigentlich besteht sie aus aufgereihten Gräten und Sätteln (dazu unten mehr). Bekannt ist auch der Alpenhauptkamm, welcher sich von West nach Ost durch Europa zieht. Auch die Jurakette ist bei uns ein Begriff.

Grat

Grat und Krete sind sehr ähnlich und werden teilweise auch als Synonym gebraucht. Aber es gibt einen Unterschied. Denn der Grat ist normalerweise Teil einer Krete. Diese bezeichnet die ganze Gebirgskette, während ein Grat eine spezifische Verbindung innerhalb der Kette ist.

Klingenstock Fronalpstock Stoos Rauszeit
Sehr beliebt: Der Gratweg zwischen dem Klingen- und Fronalpstock. Auf dem Bild wird der Weg grad von einem Grat zu einem Flankenweg.Bild: Shutterstock

Typisch für einen Grat ist auch, dass er normalerweise als oberste Kante eines Bergrückens auf beiden Seiten steil abfällt und ausgesetzt ist. Es gibt aber auch breitere Varianten und ein Grat kann auch nur ein kurzes Stück sein. Ein gutes Beispiel ist der Hardergrat zwischen dem Brienzer Rothorn und dem Harder Kulm.

Rücken

Den Grat gibt es auch in der flacheren und breiteren Form. Dann wird er als Rücken bezeichnet. Oft ist diese sanfte Erhebung mit Gras oder Bäumen überwachsen, es kann aber auch Geröll sein.

Seerücken Bodensee Untersee Rauszeit
Der Seerücken am Bodensee.Bild: Shutterstock

Entscheidend ist: Der Bergrücken ist nie ausgesetzt und meist einfach zu erwandern. Im Winter eignen sich Bergrücken ideal als Piste für Wintersport. Bekannt ist in der Schweiz der Seerücken am Bodensee – allerdings definitiv nicht zum Skifahren. Und ja: Bergrücken gibt es auch in deutlich höheren Lagen.

Sattel

Ähnlich lieblich wie ein Rücken präsentiert sich ein Sattel. Allerdings in umgekehrter Form, also so, dass er halt aussieht wie ein Reitsattel. Der Sattel ist damit jeweils der tiefste Punkt zwischen zwei Bergen/Hügeln. Wie beim Joch und der Scharte handelt es sich um eine Vertiefung im Bergmassiv.

Landschaftliche Sommerlandschaft des Sattels der Götterberge (2227m) im Durmitor Nationalpark, Montenegro, Europa Rauszeit
Der bekannte Sattel zwischen den Götterbergen im Durmitor Nationalpark in Montenegro. Bild: Shutterstock

Sattel sind meist einfach passierbar und bilden einen flachen und breiten Übergang, beispielsweise in ein anderes Tal. Sattel bieten sich oft als Passübergang an.

Joch

Ähnlich wie der Sattel, aber (meist) ein bisschen wilder und oft in Zusammenhang mit historischen oder alpinen Übergängen verwendet, wo ein Saumpfad drüber führt. Wird in der Schweiz auch als Furgga (Fürggli) oder Fuorcla bezeichnet.

Jungfraujoch Jungfrau Mönch Eiger Rauszeit
Im Hintergrund Eiger, Mönch und Jungfrau. Zwischen den beiden Letztgenannten liegt das Jungfraujoch (Bildmitte bei den Wolken).Bild: Shutterstock

Ein Joch ist auch eine Einkerbung zwischen zwei Gipfeln oder in der Krete, sie ist meist steiler als ein Sattel, aber nicht so extrem wie eine Scharte. Das bekannteste Joch der Schweiz ist sicher das Jungfraujoch.

Scharte

Nach Sattel und Joch kommt jetzt noch die Scharte. Eigentlich wie die beiden Vorgenannten eine Vertiefung oder auch Übergang in einem Kamm oder Grat.

Brèche de Roland Pyrenäen Rauszeit Scharte Bergscharte
Die Brèche de Roland in den Pyrenäen ist eine typische Scharte.Bild: Shutterstock

Allerdings ist die Scharte meist v-förmig, nicht so flach wie das Joch oder gar der Sattel und meist schwierig zu durchsteigen. Selten führen Wege durch eine Scharte.

Reto Fehr

Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Macrönli
29.09.2025 13:46registriert April 2018
Danke!

Wenn ich ein Tier sehe unterwegs klingt meine Erklärung nämlich bisher immer so: dort bei den Tännlein, neben dem Schotter bei der Felswand hoch.

Ok. Welche Tännlein?

Ja die dort halt.

....


....



😬
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gipfelibringer
29.09.2025 14:55registriert Juni 2014
Wäre noch zu erwaähnen, dass Flanken gerne durch Runsen durchzogen sind, und diese steilen Bachläufe gerne später in Tobel übergehen.
Wenn Berge nicht als Spitz oder Horn abschliessen, sondern eher flach und gerundet sind, nennt man diese höchsten Punkte Kulm (Rigi-Kuln, Etzel-Kulm)
231
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Znünichlauer
29.09.2025 15:31registriert Mai 2021
Die Lücke fehlt noch (Lötschenlücke)🤗.
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