Die Corona-Pandemie beschäftigt die Schweiz nun schon seit fast eineinhalb Jahren. Die SRG führt seit Beginn der Pandemie zusammen mit dem Institut für Geografie und Statistik Umfragen zu mehreren Bereichen der Pandemie-Bekämpfung durch. Am Freitag wurden die Ergebnisse des 8. Corona-Monitors publiziert.
Damit du dich nicht selbst durch die 82 Seiten des Berichts wälzen musst, haben wir dir hier die wichtigsten und interessantesten Befunde zusammengefasst:
Wie der Monitor der SRG zeigt, ist die Impfbereitschaft quasi ausgeschöpft. Bei der letzten Befragung im März gaben noch 46 Prozent der Befragten an, sich so bald wie möglich impfen zu lassen. Im Juli wollen sich nur noch gerade 3 Prozent der Befragten sofort impfen lassen.
Dafür hat der Anteil der Geimpften von 8 auf 60 Prozent zugenommen. Die restlichen 27 Prozent wollen entweder lieber abwarten (12 Prozent) oder sich gar nicht impfen lassen (25 Prozent). Damit ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung schon zu weiten Teilen ausgeschöpft.
Die Unterschiede in der Impfbereitschaft zeigen sich nicht so sehr zwischen den Sprachregionen. Dafür zeichnet sich zusehends ein grosser Stadt-Land-Graben ab. In den grossen Zentren wollen sich nur gerade 16 Prozent nicht impfen, in Kleinstädten und im ländlichen Raum ist dieser Anteil mit 30 Prozent fast doppelt so hoch.
Auch der Blick auf die Altersklassen zeigt grosse Unterschiede. Während bei den über 65-Jährigen fast 85 Prozent geimpft sind und sich nur gerade etwa 10 Prozent nicht impfen wollen, beträgt der Anteil der Impf-Unwilligen bei den 15- bis 44-Jährigen etwa 30 Prozent. Zwischen den Geschlechtern gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede. Dafür nimmt der Anteil der Corona-Impfskeptiker zu, je weniger die Person verdient.
Interessant: Zwar ist die Impfskepsis bei SVP-Wählern mit über 50 Prozent am grössten, auf dem zweiten Platz der Skeptiker finden sich jedoch die Wähler der Grünen Partei mit 15 Prozent.
Der häufigste angegebene Grund, sich nicht impfen zu lassen, ist weiterhin die Skepsis gegenüber der mRNA-Technologie. 72 Prozent der Personen, die abwarten oder sich gar nicht impfen wollen, gaben an, die mRNA-Impfung sei ihnen zu wenig erprobt.
Weitere 47 Prozent fürchten die Nebenwirkungen und etwa ein Drittel ist grundsätzlich skeptisch gegenüber Impfungen. Etwa 30 Prozent gaben an, die Impfung sei ihnen schlicht nicht wichtig genug.
Nach Selbsteinschätzung liegen die Schweizer Einkommen wieder etwa auf 95 Prozent des Vorkrisenniveaus. Auch die Ausgaben nahmen wieder zu. Doch: Die Löhne der Geringverdienenden haben sich (nach Selbstwahrnehmung) weniger stark erholt als jene der Besserverdienenden.
Personen, die weniger als 4000 Franken im Monat verdienen, befürchten weiterhin finanzielle Einbussen von etwa 34 Prozent. Am anderen Ende der Tabelle: wer über 16'000 Franken verdient, befürchtet nur noch eine Einbusse von 17 Prozent.
Auch die Ersparnisse jener, die weniger verdienen, haben mehr gelitten. «Dadurch hat die Corona-Krise dazu beigetragen, dass die Vermögensschere in der Schweiz grösser geworden ist», so die Autoren der Studie.
Während die Maskenpflicht zu Beginn der Pandemie noch mit Skepsis betrachtet wurde, ist diese Massnahme mittlerweile Mehrheitsfähig. «73 Prozent wünschen sich eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, 67 Prozent in Einkaufsläden, 64 Prozent bei öffentlichen Veranstaltungen», wie Sotomo und SRG im neuesten Corona-Monitor schreiben.
In Aussenbereichen, in Schulen und am Arbeitsplatz soll die Maske weg – zumindest wenn es nach der Mehrheit ginge.
Der Plan des Bundesrates, ab September alle Massnahmen aufzuheben, stützt sich stark darauf ab, wie viele Personen sich impfen lassen. Wie es im Moment aussieht, wird die Schweiz das Ziel für den Herbst verfehlen. Mit den steigenden Fallzahlen im Zusammenhang mit der Delta-Variante könnte dies also bedeuten, dass die Aufhebung aufgeschoben wird oder die Regeln sogar nochmals verschärft werden im Herbst.
Um dies zu verhindern, wird – zumindest hinter geschlossenen Türen – immer wieder über eine Impfpflicht diskutiert. Eine strikte Impfpflicht ist in der Schweiz jedoch kaum mehrheitsfähig. In der Umfrage haben sich nicht einmal für eine punktuelle Pflicht für das Gesundheitspersonal eine Mehrheit finden können. 50 Prozent waren dagegen, 46 Prozent dafür. Die Idee, dass nicht geimpfte in einem Krankheitsfall ihre Behandlungskosten selbst bezahlen müssen, wird ebenfalls nur von einer Minderheit befürwortet.
Massnahmen-Skeptiker haben ein zweites Referendum gegen das Covid-Gesetz zustande gebracht. Deshalb stimmen wir im November noch einmal darüber ab. Im Zentrum steht hier das Covid-Zertifikat. Dieses schaffe eine Zweiklassengesellschaft, monieren die Gegner des Gesetzes. Doch das Zertifikat findet bei den Befragten eine grosse Mehrheit.
Aktuell sprechen sich insgesamt 61 Prozent der Bevölkerung für eine Beibehaltung aus. Dabei sind die Gegner des Zertifikats vorwiegend männlich, weniger als 64 Jahre alt und leben in der Deutschschweiz.
Der Bundesrat konnte in der letzten Phase der Pandemie wieder viel Boden gut machen. Das Vertrauen in die oberste Regierungsebene unseres Landes wächst seit dem Tiefpunkt im Januar wieder. Ein Grossteil des Landes ist auch damit einverstanden, dass der Bundesrat bei der Pandemie-Bekämpfung von den Kantonen wieder mehr Verantwortung übernommen hat.
Die besten Noten erhält weiterhin Gesundheitsminister Alain Berset. Im Vergleich zur letzten Befragung im März konnte er sich nochmals leicht verbessern. Am stärksten verschlechtert hat sich die Einschätzung von Simonetta Sommaruga und Viola Amherd. Auch Schlusslicht Iganzio Cassis erhielt wieder bessere Noten als noch im Frühling.
Die guten Noten für den Bundesrat schlagen sich auch noch in einem anderen Bereich nieder: Drei Viertel der Schweizer glauben, ihr Land gehe besser mit der Pandemie um als andere europäischen Staaten.
Dieser Wert hat sich im Vergleich zu den letzten Befragungen deutlich verbessert. Im Oktober waren viele Menschen noch ambivalent, was diese Frage betrifft.
39 Prozent der Menschen in der Schweiz arbeiten noch immer zumindest teilweise von zu Hause aus. Nur ganz zu Beginn der Pandemie arbeitete eine knappe Mehrheit von 51 Prozent im Homeoffice.
Dabei erfreut sich das Homeoffice grosser Beliebtheit. Drei Viertel der Befragten wollen diese Arbeitsweise teilweise beibehalten. 13 Prozent wollen sogar permanent im Homeoffice bleiben.
Ach, und herrlich ist ja auch das Gejammer, auf was wir immer noch verzichten müssen. Und diese Maske im erhitzen ÖV.
Hey, 2x piecksen und der Spuck wäre für uns alle erträglicher. Do it 💪🏻
Es ist unglaublich. Hätte ich nie gedacht. Die werden wohl erst so weit sein wenn es zu spät ist.