Die Affäre um die Emix-Maskenmillionäre artet übel aus. Im Lauf dieser Woche tauchte im Internet ein brutales Video auf, das eine offensichtliche Morddrohung gegen die beiden Jungunternehmer und ihren Anwalt enthält.
Mehrere Vermummte in weissen Einwegschutzanzügen misshandeln ein aufgehängtes Ferkel. Einer sticht auf das Tier ein, ein anderer gibt aus einer Pistole, die in einer Tüte mit dem Signet eines italienischen Modeschöpfers steckt, offenbar mehrere Schüsse ab.
Die beiden Zürcher Jungunternehmer Jascha Rudolphi und Luca Steffen hatten mit dem Verkauf von Covid-Schutzmasken während der Pandemie Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe erzielt. In der Schweiz, aber vor allem in Deutschland. In Zürich läuft deswegen nach wie vor ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Wucher. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das Video erweckt den Anschein, als wollte jemand Geld von den Maskenmillionären erpressen: «Wir werden euch nie vergessen, ihr habt nicht viel Zeit, begleicht die Schulden», steht in Grossbuchstaben auf einem Zettel, der auf dem Video zu sehen ist. Dazu die Fotos der beiden Emix-Jungunternehmer und ihres Anwalts. Wo und wann das Video fabriziert wurde, ob in der Schweiz oder irgendwo im Ausland ist unklar.
Als Erster berichtete am Freitag die Online-Plattform «Inside Paradeplatz» über das Video.
Gegenüber CH Media sagt Frank Kleiner, stellvertretender Kommunikationsverantwortlicher der Zuger Strafverfolgungsbehörden, in Bezug auf das Video sei eine Strafanzeige eingegangen und ein Verfahren eröffnet worden. «Im Vordergrund steht der Straftatbestand der Drohung», so Kleiner. Weitere Einzelheiten könnten aber wegen des laufenden Verfahrens nicht mitgeteilt werden.
Eine Emix-Sprecherin wollte zu den Drohungen keinen Kommentar abgeben.
Die Emix-Leute werden aber offenbar nicht erst seit einer Woche bedroht. Der Sprecher der Zuger Strafverfolgungsbehörde bestätigt auf Anfrage, dass die Staatsanwaltschaft Zug schon in den Wochen und Monaten vor Erscheinen des Videos aktiv wurde – wegen angeblicher Drohungen gegen die Maskenmillionäre.
Ob die Urheber der früheren Drohungen auch hinter dem perversen Brutalo-Video stecken, scheint unklar. Über den Hintergrund der Inszenierung kursieren verschiedene Theorien. Das Setting im Clip scheint auf eine kriminelle, vielleicht ausländische Bande hinzudeuten. Aber es ist nicht klar, welchen Vorteil sich mutmassliche Erpresserbanden von der Veröffentlichung des Clips versprechen könnten.
Der Clip wurde offenbar Anfang Woche einigen Personen direkt zugestellt. Etwa Mitte Woche stellte ihn jemand auf Youtube. Er oder sie benutzte dafür ein offensichtliches Fake-Profil. Mittlerweile wurde der Clip von Youtube entfernt, weil der Inhalt gegen die Richtlinien verstösst.
Laut «Inside Paradeplatz» begannen die Drohungen gegen die Emix-Leute «einen Tag nach einer Story im ‹Tages-Anzeiger› zu einem Zuger Gerichtsfall». Das Video soll im Nachgang zu diesem Artikel aufgetaucht sein.
In diesem Gerichtsfall geht es um einen Zivilstreit, über den der «Tages-Anzeiger» letzte Woche berichtete. Geschäftspartner der Emix-Millionäre, die Kapital für Maskenkäufe eingeschossen hatten, wollen einen höheren Anteil am Gewinn aus dem Maskengeschäft, als sie effektiv erhielten. Die Kläger verlangen mindestens eine weitere Million, was mehr als dem Dreifachen ihres damaligen Einsatzes entspräche.
Klar ist: In dieser Szene geht es hüben und drüben um sehr viel, sehr leicht verdientes Geld. Und vielleicht wollen jetzt auch kriminelle Trittbrettfahrer ein Stück vom Kuchen.
Die Emix-Verantwortlichen bestreiten, jemals unbotmässige Gewinne erzielt zu haben. Es sei mehrfach belegt, dass man die Masken zu Marktpreisen verkauft habe.
Profit aus der Not machen.
Und dass es SVPler sind, wundert auch niemanden.