Ende Juni beschloss der Bundesrat, vier Millionen Dosen des in der Schweiz nicht zugelassenen Corona-Impfstoffes von Astra-Zeneca an Covax zu übergeben. Diese Initiative will für einen weltweit gleichmässigen und gerechten Zugang zur Coronaimpfung sorgen und braucht den Stoff dringend, denn sie ist mit ihrem Ziel, bis Ende Jahr zwei Milliarden Impfungen zu ermöglichen, massiv im Verzug.
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Die globale Impfungleichheit ist enorm. Während in der Schweiz mittlerweile 55 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft sind, sind es zum Beispiel in Nigeria noch nicht einmal zwei Prozent.
Kurz vor der Ankündigung der Schweizer Spende rief Covax Geberländer dazu auf, möglichst noch im dritten Quartal Impfstoff weiterzugeben, damit nicht erst spät im Jahr und gleichzeitig eine grosse und logistisch schwierig zu bewältigende Menge in den Empfängerländern ankommt. Ob die vier Millionen Schweizer Astra-Zeneca-Dosen rechtzeitig ankommen, ist offen. Eineinhalb Monate nach dem Bundesratsentscheid ist der Impfstoff noch nicht in einem Empfängerland angekommen. Das liegt an langsamer Bürokratie und an Produktionsengpässen.
Die Schweiz hat den Impfstoff, den sie verschenkt, gar nie erhalten. Die Schweizer Astra-Zeneca-Dosen waren Teil einer Bestellung der Europäischen Union über 400 Millionen Dosen. Davon waren für die Schweiz 5,4 Millionen vorgesehen. Schweden hatte sich dazu verpflichtet, den Impfstoff an die Eidgenossenschaft weiterzugeben.
Bevor nun der Schweizer Impfstoff Covax zugewiesen werden kann, braucht es eine zusätzliche Vereinbarung, wie es beim Bundesamt für Gesundheit heisst. «Bei der Abwicklung der Weitergabe sind mehrere Akteure involviert, entsprechend aufwendig ist dieser Prozess», sagt eine Sprecherin. Sie sagt auch: «Es werden aktuell keine Astra-Zeneca-Impfdosen durch die Schweiz blockiert oder physisch im Land gelagert.»
Richard Bergström ist der Impfstoffkoordinator der schwedischen Regierung. Er sagt:
Es handle sich nur noch um Formalitäten. Wann genau, der Impfstoff aber bei den Empfängern ankommt, kann auch er nicht sagen.
Schweden selbst spendet drei Millionen Astra-Zeneca-Dosen an Covax. Bergström sagt: «Es dauerte acht Wochen, bis die ersten Dosen in Afghanistan ankamen.» Die Lieferung hänge auch von der Produktionskapazität bei Astra-Zeneca ab, die beschränkt sei. Die Nachfrage ist momentan gross. Eine Sprecherin von Astra-Zeneca versichert, dass die Auslieferung «zeitnah nach der Finalisierung aller nötigen Formalitäten» erfolge.
Die Impfspende ist nicht der einzige Weg, auf dem sich die Schweiz an globalen Bekämpfung der Pandemie einsetzt. Sie beteiligt sich unter anderem mit rund 370 Millionen Franken an der «Access to COVID-19 Tools Accelerator»-Initiative (ACT), die von der Weltgesundheitsorganisation und anderen gestartet wurde. Gemessen an der Bevölkerung ist die Schweiz dort nach Norwegen die zweitgrösste Spenderin.
Pro Einwohner gehen 43 Franken an die Initiative, die sich nicht nur das Impfprogramm Covax, sondern auch für den Zugang zu Tests und Behandlungen engagiert. Nimmt man das Bruttoinlandprodukt als Massstab, liegt die Schweiz mit 0,6 Promille auf dem sechsten Platz.
Insgesamt sprach die Eidgenossenschaft in den Jahren 2020 und 2021 einen Betrag von 700 Millionen für die globale Coronahilfe.
Andere wären froh sie könnten sich impfen…
Krank…
Das Geld dazu hätten wir allemal.