Erst vor wenigen Wochen versetzte eine Hafenschliessung in China zahlreiche Logistiker in Aufregung. Zwischen Ende Mai und Ende Juni war der Yantian Port im Osten von Shenzhen, einer der wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt, grösstenteils dicht. Dutzende Schiffe mussten in der Folge warten oder umgeleitet werden, Waren verspäteten sich wochenlang.
Nun wartet eine weitere schlechte Nachricht für die Weltwirtschaft auf: Chinas Behörden haben einen Teil der Hafengruppe Ningbo Zhoushan, das Meishan-Terminal, dichtgemacht. Der Grund: Ein Hafenarbeiter wurde positiv auf Corona getestet, offenbar stehen fast 2000 Mitarbeiter unter Beobachtung.
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Ein Corona-Ausbruch war auch der Grund, warum die chinesischen Behörden den Yantian-Port für rund einen Monat schlossen. Seit Wochen hat China mit mehreren Corona-Ausbrüchen zu kämpfen, die das Land teils wieder lahmlegten – auch weil China mit vergleichsweise harten Massnahmen reagiert.
Die Hafengruppe Ningbo gilt als der drittwichtigste Hafen weltweit; das Meishan-Terminal ist immerhin für rund ein Fünftel der Verladekapazitäten zuständig. Vergangenes Jahr wurden dort rund 5.44 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, wie der Deutsche Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) mitteilt. Zum Vergleich: Am Hamburger Hafen, dem grössten Hafen Europas, waren es vergangenes Jahr rund 8.5 Millionen Standardcontainer.
Die Befürchtung ist nun, dass die Lieferketten durch die Hafenschliessung nochmals durcheinander gewirbelt werden. Vom BME heisst es hierzu: «Die weitere Entwicklung im Hafenverbund Ningbo Zhoushan sollte konstant beobachtet werden. Eine anhaltende Schliessung könnte eine Dynamik entwickeln, welche die ohnehin schon angespannten Lieferketten und Warenströme zusätzlich belasten würde.»
Auch der Logistikriese Hapag Lloyd warnt vor einem solchen Szenario. Sollte Meishan länger dicht bleiben, könne das zu «massiven Problemen» führen, so der Frachtkonzern. Bereits jetzt warten mehr als 40 Containerschiffe vor dem Hafen, berichten Branchendienste.
Schon seit Beginn der Corona-Pandemie sind die weltweiten Lieferketten schwer durcheinandergeraten. Denn in Ostasien, aber auch in den USA erholt sich die Wirtschaft nach Corona deutlich stärker als etwa in Europa. Die Folge dieser Entwicklung: Viele Container stecken an Standorten fest, an denen sie niemand gebrauchen kann – und fehlen dadurch andernorts oder müssen teuer zurückgeschickt werden.
Besonders für Industrieunternehmen ist das seit Monaten ein Problem, weil wichtige Vorprodukte aus Asien fehlen oder deutlich teurer sind. Nach Angaben des Münchner Ifo-Institutes beklagen inzwischen 64 Prozent der befragten Industrie-Unternehmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. «Das könnte zu einer Gefahr für den Aufschwung werden», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe unlängst. Bei den Maschinenbauern sehen sogar 70 Prozent ihre Produktion wegen Materialmangels deutlich erschwert.
Der geschlossene Hafen jetzt könnte daher auch für Verbraucher Folgen haben, vor allem in Form von Lieferverzögerungen. Besonders Elektroprodukte, aber auch Fahrräder, Spielzeug oder andere Non-Food-Produkte stammen aus China. Die Auswirkungen sind wenn aber erst in Wochen zu spüren. Und es bleibt abzuwarten, wie lange der Hafen tatsächlich dicht ist.
Ich bin alt genug um zu Wissen das dem nicht immer so war.
Der Mensch ist größten Teils satt im Westen und hat Angst zu verlieren. Wenn wir so weiterfahrein wird auch genau das geschehn,
und China tanzt uns derweil auf der Nase rum.