Die Schweiz ist zurück im Krisenmodus. Der Grund: Die Virusmutante Omikron breitet sich rasend schnell aus. Über 19000 neue Infektionen meldete das Bundesamt für Gesundheit gestern Donnerstag. Das bringt nicht nur das Gesundheitswesen an den Anschlag. Die vielen Infektionen führen auch zu vielen Ausfällen von Arbeitnehmenden aufgrund von verhängten Quarantänen. Aktuell müssen enge Kontaktpersonen von positiv Getesteten während zehn Tagen zu Hause bleiben. In gewissen Kantonen gilt diese Regel auch für geimpfte und genesene Personen, wenn sie Kontakt mit einer mit Omikron infizierten Person hatten.
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Aufgrund dieser Regeln kommt es zu Personalengpässen. So teilte gestern die Tessiner ÖV-Betreiberin Fart SA aus dem Raum Locarno mit, dass bis auf weiteres auf allen Strecken der Sonntagsfahrplan eingeführt werde. Wegen positiver Coronatestresultate oder Quarantäneregeln fehle es im Busbetrieb an Personal. Dem Kanton Zürich wiederum gehen die Aushilfelehrpersonen aus. Das SRF-«Regionaljournal Zürich Schaffhausen» und der Tagesanzeiger berichteten, dass die Bildungsdirektion einen Notfallplan erlassen hat. Neu dürfen demzufolge auch Personen ohne Lehrdiplom vor die Klassen gestellt werden.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat auf diese Entwicklungen reagiert. Es empfiehlt den Kantonen eine Kürzung der Quarantänedauer von zehn auf sieben Tage, wie der Blick auf seinem Onlineportal publik gemacht hat. Im Schreiben vom Donnerstag, das auch dieser Zeitung vorliegt, hält das Bundesamt fest, mit der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante steige die Zahl der von Quarantäne betroffenen Personen stark an: «Dieser Anstieg setzt die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft und insbesondere die Arbeitswelt stark unter Druck.»
Eigentlich müsste der Bundesrat die Covid-Verordnung anpassen. Doch so lange warten will das BAG nicht. Die Verordnungsänderung sei zwar in Vorbereitung, doch die Kantone könnten die neuen Regeln schon vorher umsetzen. Die Zeit drängt: «Die Quarantänestrategie muss rasch angepasst werden, um ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu mildern», schreibt das BAG.
Nebst der Verkürzung auf sieben Tage empfiehlt das BAG auch, dass die Quarantäne auf Personen beschränkt wird, die mit einer positiv getesteten Person im selben Haushalt leben oder in engem Kontakt gestanden haben. Von der Quarantäne befreit werden, können Personen, deren letzte Impfung oder Corona-Erkrankung weniger als vier Monate zurückliegt. Das BAG rechtfertigt die neue Regel auch mit neuen Erkenntnissen zu Omikron. Demnach soll die Inkubationszeit kürzer sein: Der Median beträgt drei Tage. Und wie bei den anderen Varianten ist Omikron zu Beginn hoch ansteckend.
Das BAG folgt mit den neuen Quarantäneregeln anderen Ländern. Die USA und Grossbritannien hatten bereits Anfang Woche die Quarantänedauer verkürzt. (bzbasel.ch)
Nach der Pandemie muss wohl die Aufstellung des politischen Systems für Katastrophen klar überarbeitet und angepasst werden. Das Trauerspiel und PingPong zwischen BR und Kantonen darf sich nicht wiederholen.
Diese zögerliche Haltung muss zudem aufgearbeitet werden.
Die Verkürzung würde ja noch Sinn machen, wenn am Ende zwingend ein Test stünde. Den könnte man auch heute schon nach 7 Tagen machen. Geht aber in der Praxis nicht, weil die Quarantäne-Anordnung erst an Tag 10 zusammen mit der Aufhebung kommt und man ohne Anordnung keinen (kostenlosen) Test machen darf. So zumindest hier im AG.