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Coronavirus Schweiz: «Party im Park ist nicht angesagt»

Daniel Koch, Delegierter des BAG fuer COVID-19, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Situation des Coronavirus (COVID-19), am Freitag, 24. April 2020 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Daniel Koch an der Pressekonferenz von Freitag.Bild: KEYSTONE

Daniel Koch: «Party im Park ist nicht angesagt»

24.04.2020, 19:2725.04.2020, 15:38
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Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus geht in der Schweiz weiter zurück. Die Tendenz sei sinkend, sagte Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für Covid-19, am Freitag vor den Bundeshausmedien. Er appellierte aber an die Bevölkerung, diszipliniert zu bleiben.

Am Wochenende seien die letzten Tage des strikten Regimes, dann gebe es erste Lockerungen. Auch danach gelte die Fünf-Personen-Regel weiterhin, es gelte ein Versammlungsverbot, und die Abstands- und Hygieneregeln müssten strikte eingehalten werden.

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«Die Tendenz der Fallzahlen ist gut, wir möchten aber nicht, dass sie wieder ansteigen», sagte Koch. Das hänge entscheidend vom Verhalten der Bevölkerung ab. Eine Party im Park um eine Grillade herum sei «im Moment nicht angesagt». Nur wenn es gelinge, die Zahlen weiter zu drücken, sei es möglich, im Sommer zu einer Art Normalität zurückzukehren.

Der Covid-19-Delegierte zeigte sich aber «sehr zuversichtlich», dass die Lockerung der Regeln erfolgreich ablaufen wird. Er habe Vertrauen in die Geschäfte, dass sie die Schutzkonzepte einhielten, sagte er. Und er vertraue auch der Schweizer Bevölkerung, dass sie die übrigen Regeln einhalte.

Bedeutung der App relativiert

Wenn die Zahlen weiter sinken, soll das Contact Tracing wieder aufgenommen werden. Dabei werden alle Personen ausfindig gemacht und isoliert, die mit Infizierten Kontakt hatten. Dafür sind die Kantone verantwortlich. Ob dabei auch schon eine App zum Einsatz kommt, ist offen. Koch dämpfte jedoch die Erwartungen in diese technische Lösung. Die App werde beim Contact Tracing helfen, sie sei aber nicht das entscheidende Instrument.

Antikörpertests hingegen werden bei der Eindämmung vorläufig keine Rolle spielen. Das hat laut Koch weniger mit der Qualität der Tests zu tun als mit dem tiefen Anteil der Personen, die die Krankheit schon durchgemacht haben. Neueste Untersuchungen zeigten, dass es 5 bis höchstens 10 Prozent seien. Von einer Durchseuchung der Bevölkerung sei man weit entfernt. Die Tests könnten aber vielleicht langfristig einen Mehrwert bringen.

200 Personen an Beatmungsgeräten

Koch äusserte sich auch noch einmal zur Rolle, die Kinder bei der Verbreitung von Covid-19 spielen. Kinder seien selten infiziert und übertrügen die Krankheit auch selten, sagte er. Wegen dieses Befunds ist die Empfehlung des BAG auf Unverständnis gestossen, dass Grosseltern ihre Enkel weiterhin nicht hüten sollen. Der Grund seien nicht die Kinder, stellte Koch klar. Wenn sich die Familien nun wieder mischten, seien es die Erwachsenen, die die Grosseltern ansteckten.

Das BAG meldete am Freitag 181 Neuansteckungen und 41 weitere Todesfälle. Derzeit werden noch rund 200 Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen der Spitäler künstlich beatmet. (cma/sda)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
24.04.2020 23:40registriert Oktober 2018
Statt immer nur zum Privatleben, würde der Bund besser mal mehr zu Home Office sagen...

Privat gehe ich kaum raus, achte auf die 2 Meter Abstand und treffe keine Freunde und Verwandte. Doch geschäftlich will mein Arbeitgeber möglichst schnell wieder 50% der Leute im Büro. Dies ohne wirtschaftliche Notwendigkeit. Uns geht es gut und die Produktivität ist im Home Office im Schnitt dieselbe wie im Büro...
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SBP
24.04.2020 22:00registriert Mai 2018
Ich möchte mich hier mal bei Herrn Koch bedanken. Sicher, es ist sein Job und er hat in ruhigeren Jahren gut verdient. Auch hätte man den Kantonen bei der Umsetzung der Pandemiemassnahmen wohl etwas genauer auf die Finger schauen sollen. Aber Fehler machen alle. Man sollte einfach bedenken was für ein Druck in den letzten Wochen auf seinen Schultern lastete und das unter schwierigen Voraussetzungen (Versorgungsknappheit, hohe Bevölkerungsdichte). Trotzdem findet er immer die passenden Lösungen und führt uns souverän und glaubwürdig durch diese Krise. Danke Herr Koch!
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