Schweiz
Coronavirus

Coronavirus: Schweizer bleiben immer weniger zu Hause

Menschen geniessen das schoene Wetter auf der Landiwiese am Samstag, 18. April 2020, in Zuerich. (KEYSTONE/Alexandra Wey).
Obwohl der Lockdown noch bis am 27. April vollumfänglich gilt, bleibt die Schweizer Bevölkerung immer weniger zu Hause. Bild: KEYSTONE

Trotz Coronavirus: Schweizer halten sich immer weniger an Stay-at-Home-Regeln

23.04.2020, 20:3624.04.2020, 05:54
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Die Coronavirus-Epidemie in der Schweiz ist noch nicht vorbei. Dank der vom Bundesrat getroffenen und von der Bevölkerung umgesetzten Lockdown-Massnahmen sinken die Fallzahlen zwar, eine zweite Welle droht uns aber dennoch. Dann müsste der Bundesrat die Massnahmen erneut verschärfen.

Im Moment wird aber weniger von Verschärfungen, sondern mehr von Lockerungen gesprochen. So hat der Bundesrat am 16. April einen Lockerungsplan präsentiert. Bereits am 27. April sollen die ersten Geschäfte wieder öffnen dürfen. Am 8. Juni sollen schliesslich auch Schulen, Universitäten und Museen wieder geöffnet werden.

Dies und das anhaltend schöne Wetter haben dafür gesorgt, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer wieder öfter und weiter aus dem Haus wagen, wie die neuen Zahlen des Mobilitäts-Monitoring der ETH Zürich und Intervista zeigen:

Coronavirus-Lockdown: Bewegungsdaten für die Schweiz
grafik: watson / daten: intervista

Doch steigt die Kurve wirklich an? Ein Blick auf die Trendlinie verrät's:

Coronavirus Schweiz: Bewegungsdaten nach Alter und Erwerb
grafik: watson / daten: intervista

Die Schweizer Bevölkerung legt wöchentlich immer grössere Distanzen zurück. Sollte dieser Trend so anhalten, wären wir etwa Ende Juni wieder auf dem Level von vor dem Lockdown.

Wer bewegt sich mehr?

Die Daten der ETH Zürich sind nach Alter aufgeschlüsselt. Gibt es also eine Altersgruppe, die heraussticht?

Coronavirus Schweiz: Bewegungsdaten nach Alter und Erwerb
grafik: watson / daten: intervista

Wie ein Blick auf die Trendlinien zeigt, tut sich keine Altersgruppe besonders hervor. Die Trends verlaufen praktisch parallel. Das bedeutet: Durch alle Altersklassen hindurch verlassen die Schweizer wieder vermehrt das Haus.

Wie siehts nach Erwerb aus?

Bei der Aufschlüsselung nach Erwerb sieht es ähnlich aus:

Coronavirus Schweiz: Bewegungsdaten nach Alter und Erwerb
grafik: watson / daten: intervista

Ob Schüler, Angestellter oder Pensionär: Alle Gruppen haben in etwa den gleichen Wachstum in den durchschnittlich zurückgelegten Distanzen. Doch einen Unterschied gibt es doch noch:

Coronavirus Schweiz: Bewegungsdaten vor und nach dem Lockdown
grafik: watson / daten: intervista

Studenten und Schüler legten nach dem Lockdown im Schnitt weniger Distanzen zurück als Erwerbstätige. Die grossen Bewegungspeaks der Personen in Ausbildung, die vor dem Lockdown jeweils am Freitag und am Sonntag entstanden, bleiben ebenfalls aus.

Hier könnte es sich um Studenten mit Wochenaufenthalter-Status handeln. Sollten die Schulen im Mai und die Hochschulen im Juni wieder Präsenzunterricht einführen, dürfte besonders diese Kurve wieder stärker steigen.

Was heisst das?

Grundsätzlich bedeutet das, dass sich die Bevölkerung weniger konsequent an die Stay-at-Home-Empfehlungen des Bundesrates hält. Dies muss aber nicht automatisch zu einer erneuten Steigerung der Coronavirus-Fallzahlen führen. Wenn sich die Bevölkerung grundsätzlich auch beim Verlassen des Hauses an die Hygiene- und Distancing-Vorschriften hält, könnte eine zweite Welle trotzdem ausbleiben.

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56 Kommentare
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iudex
23.04.2020 20:51registriert April 2020
Sorry, aber dieser Artikel ist schlicht sinnlos, was im letzten Satz ja eigentlich auch von euch eingestanden wird. Offenbar ist wieder einmal daran zu erinnern, dass die Bewegungsfreiheit in diesem Land NICHT eingeschränkt wurde.
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chandler
23.04.2020 21:10registriert Februar 2014
liegt vielleicht auch daran, dass viele Firmen die Leute wieder mehr zum Arbeitsplatz rufen, und da hast du meist keine Wahl...
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what_else?
23.04.2020 21:52registriert April 2020
Zurückgelegte Distanz hat wohl sehr wenig mit Nähe zu anderen Personen zu tun. Das grösste Übertragungsrisiko korreliert mit länger dauernden Nähe zu anderen Personen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt sogar mit zurückgelegter Distanz...
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