Die Erfahrung vom ersten Wochenende mit 2G in Clubs und teilweise in Bars fällt ernüchternd aus. Über 80 Prozent der Betriebe, welche an einer Umfrage der Schweizer Bar und Club Kommission (SBCK) teilgenommen haben, verzeichneten einen immensen Besucherrückgang. Bis zu 75 Prozent weniger Gäste stürzten sich ins Nachtleben.
Nur bei 5 Prozent der Betriebe in der Romandie, respektive 13 Prozent in der Deutschschweiz, blieb die Besucherzahl unverändert. «Unter diesen Voraussetzungen ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich», schreibt die SBCK in einer Medienmitteilung.
Die 2G-Regel ist momentan noch freiwillig, jedoch beraten Bund und Kantone gerade, diese bundesweit einzuführen. Viele Bars und Clubs haben sie deswegen bereits umgesetzt. Das erste Wochenende zeichnet jedoch ein düsteres Bild für die Betriebe.
«Die Erfahrungen mit 2G vom letzten Wochenende haben gezeigt, wie gross die wirtschaftlichen Herausforderungen sind, welche jetzt schon auf die Schweizer Nachtkulturunternehmen zukommen», schreibt die SBCK. Alle Betriebe würden sich zu 100 Prozent von den Gästen finanzieren, zudem falle ein Grossteil der Kosten bei der Miete an. «Gerade die Wintermonate und die Feiertage sind für Nachtkulturunternehmen existenziell. In dieser Zeit wird normalerweise bis zu 40 Prozent des Jahresumsatzes erzielt.»
Die SBCK fordert deswegen schnelle Hilfe vom Bund. Umsatzausfälle sollen «rasch und unkompliziert» entschädigt werden, zudem sollen Überbrückungskredite ausbezahlt und Kurzarbeit wieder eingeführt werden, bis eine Lösung mit A-fonds-perdu-Beiträgen zur Verfügung stehe. «Die Reserven sind nach 18 Monaten Pandemie aufgebraucht, unbezahlte Rechnungen die Realität.»
Die Schuld für die jetzige Situation sieht die SBCK klar bei den Behörden. Diese hätten es versäumt, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen. «Seit dem Sommer schien die Lösung zu sein: Die Pandemie ist vorbei, das neue Normal ist da. Test und Contact-Tracing Kapazitäten wurden eingespart, die Impf- und Boosterkampagne nahm nie Fahrt auf.»
Konsequente Schutzmassnahmen würden fehlen, ein Konzept und eine langfristige Planung sei nicht ersichtlich. «Nun werden die Versäumnisse der letzten Monate wiederum auf dem Rücken der Jugendlichen ausgetragen». (dfr)
Wie schon letztes Jahr agiert die Bevölkerung meist, bevor der Bundesrat etwas tut.