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Corona: Superspreader im Zürcher Jade – Leute gingen krank in den Ausgang

Partygänger gingen trotz Corona-Symptomen in den Ausgang.
Partygänger gingen trotz Corona-Symptomen in den Ausgang. symbolbild: shutterstock

Neuer Superspreader-Fall im Zürcher «Jade»-Club – Partygänger gingen krank feiern

Nach dem Vorfall im Flamingo-Club erschüttert ein weiterer Superspreader-Event das Zürcher Nachtleben. Am 27. Juni steckten sich mehrere Personen im «Jade» an. Partygänger verschwiegen laut einem Bericht, dass sie bereits Corona-Symptome zeigten.
11.07.2020, 06:4811.07.2020, 12:11
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Wild zu und her ging es am 27. Juni an der «Models Exposed»-Party im Zürcher «Jade»-Club. Was die Nachtschwärmer damals nicht wussten: Unter den Feiernden befanden sich Leute mit Corona-Symptomen, die trotzdem in den Ausgang gingen. Das hatte Folgen, wie die NZZ berichtet.

Einige Tage nach dem Besuch im Lokal Jade am 27. Juni hätten sich bei mehreren Gästen die Symptome des Coronavirus gezeigt. «Wir müssen wohl davon ausgehen, dass es sich bei dem Fall im Jade-Club ebenfalls um einen möglichen Superspreader handeln könnte», sagte die Zürcher Kantonsärztin Christine Meier. Wie viele Personen genau erkrankt sind, wisse man noch nicht.

Teilweise hätten sich symptomatische Personen erst spät testen lassen, so dass die Gesundheitsdirektion erst mit einigen Tagen Verspätung von positiv getesteten Personen an der Party erfahren habe, so die Zeitung weiter.

Partygänger gingen offenbar bereits krank in den Ausgang. Leute hätten verschwiegen, dass sie zum Zeitpunkt der Party bereits Symptome zeigten. «Wir sind darauf angewiesen, dass die Leute ehrlich mit uns sind», betont Meier in der NZZ weiter.

«Wir sind darauf angewiesen, dass die Leute ehrlich mit uns sind.»
Kantonsärztin Zürich
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bild: shutterstock

Eine Partygängerin ist verärgert über das Vorgehen der Behörden: «Sie haben eine Woche gebraucht, bis sie uns in Quarantäne geschickt haben.» Sie habe die ganze Woche mit alten Menschen gearbeitet. Sie sei im Gesundheitsbereich tätig. Das sei unverantwortlich. Hätte sie gewusst, dass sie sich vielleicht angesteckt hatte, wäre sie nicht arbeiten gegangen. «Symptome hatte ich zwar nicht, aber ich hätte ja trotzdem ansteckend sein können.»

Offenbar waren das Contact-Tracing im Jade mangelhaft. Laut der Partygängerin musste nur sie ihre Kontaktdaten hinterlegen, ihre Freundinnen aber nicht. Gäste der VIP-Lounge mussten offenbar gar keine Daten hinterlegen.

Die Verantwortlichen des Klubs wollten sich zudem gegenüber der Zeitung nicht zu dem Fall äussern. Sie schlossen das Lokal nach dem Vorfall. Ob der Kanton Zürich nach dem erneuten Superspreader-Fall die Regeln für das Nachtleben verschärft und die Besucherlimite senkt, lässt der Kanton offen.

Für Alexander Bücheli von der Zürcher Bar- und Clubkommission ist trotzdem klar: «Bund und Politik, insbesondere die bürgerlichen Parteien, sind mit den Öffnungsschritten für Discos vorgeprescht. Doch statt dass sie jetzt die Entscheidungen verteidigen, werden wir beim ersten Fall wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen.»

(amü)

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241 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Repplyfire
11.07.2020 07:19registriert August 2015
"Eine Partygängerin ist verärgert über das Vorgehen der Behörden" "Sie habe die ganze Woche mit alten Menschen gearbeitet. Sie sei im Gesundheitsbereich tätig"

Bitte Nachsitzen in Selbstverantwortung und Selbstreflexion
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Nume no eis, bitteee!
11.07.2020 07:10registriert Januar 2019
Kein Kommentar zur „verärgerten Partygängerin“! 🤦🏽
210543
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Hiker
11.07.2020 07:45registriert Januar 2017
Im Gesundheitswesen arbeiten und dann Party machen. Aber die Behörden anstinken das dann schon? An Arroganz kaum mehr zu überbieten die Dame!
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