Wieder ist es Freitag. Und wieder diskutiert der Bundesrat über den richtigen Umgang mit dem Coronavirus. Lassen die Impfungen und die Testoffensive weitere Lockerungen der Massnahmen zu – trotz der tendenziell steigenden Fallzahlen? Die Ausgangslage vor der Medienkonferenz:
Genau. Der Bundesrat hat vor drei Wochen angekündigt, heute über weitere Öffnungsschritte zu diskutieren. Ursprünglich war diese Diskussion erst für nächste Woche geplant – unter dem Druck der Kantone zog der Bundesrat die Debatte eine Woche vor.
Der Bundesrat hat vier Themenbereiche genannt, die heute im Fokus stehen werden. Gut möglich aber, dass auch zu anderen Aspekten Entscheide fallen:
Was der Bundesrat heute vorschlägt, geht zuerst zur Konsultation an die Kantone. Konkret entscheiden wird der Bundesrat nächsten Freitag, am 19. März. Erfolgen soll der Öffnungsschritt am 22. März, dem Montag darauf.
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Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Am 24. Februar hatte der Bundesrat vier Kriterien genannt, anhand derer er über mögliche weitere Lockerungen entscheiden werde:
Wobei der Bundesrat die Kriterien nicht hart auslegen wird. Er spricht von «einer Gesamtbeurteilung dieser Richtwerte». Stand Donnerstagmittag präsentiert sich die Lage so:
✅ Intensivbetten: Unter 250 Covid-19-Patienten seit 1. März.
⛔️ 14-Tages-Inzidenz: Mit aktuell rund 175 liegt sie höher als am 1. März.
⛔️ Positivitätsrate: Schnitt der letzten 7 Tage 5,2 Prozent. (Dadurch dass die negativen Tests von präventiven Massentest dem BAG nicht gemeldet werden, dürfte dieser Wert leicht zu hoch liegen.)
⛔️ R-Wert: Der letzte berechnete Wert stammt vom 26. Februar. Er lag bei 1,09 (Unsicherheit 0,96–1,21). Das letzte Mal unter 1 war er am 13. Februar.
Das Problem für den Bundesrat: Reichen die heutigen Werte aus, um die Auswirkungen der Öffnungen vom erstem März abzubilden? Sicher ist: Die Neuinfektionen nehmen zu. Gleichzeitig zeigen sich bei den Über-80-Jährigen erste postive Auswirkungen der Impfkampagne.
Und sicher ist auch: Der Druck aus der Wirtschaft und der Politik für weitere Öffnungen ist gross.
Martin Ackermann, Präsident der Covid-19 Science Taskforce, gab sich am Dienstag vor den Medien betont zurückhaltend. Seit Mitte Februar deuteten die Daten auf einen leicht steigenden Trend hin. Es sei aber schwierig zu sagen, in welche Richtung sich die Fallzahlen entwickeln würden. «In dieser ungewissen Situation raten wir aus wissenschaftlicher Sicht, vorsichtige, kleine Schritte zu machen und die weiteren Entscheidungen immer auf einer Analyse der Situation abzustützen.»
Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), meint anfangs Woche gegenüber watson, es sehe besser aus als auch schon, gleichzeitig mache sie sich Sorgen. «Die Fallzahlen stagnieren, im Ausland gehen sie wieder nach oben.» Lévy bewertet den Entscheid des Bundesrats zu ersten Öffnungsschritten als «richtig und wichtig», betont aber: «Wir müssen aufpassen.»
Doch, genau. Vor einer Woche hat der Bundesrat eine massive Ausweitung der Teststrategie verkündet. Sie soll die Öffnungsschritte begleiten.
Die Strategie steht auf mehreren Pfeilern: Zum einen sollen Unternehmen und Schulen wiederholt Tests durchführen. Zum anderen will der Bundesrat jeder Person fünf Selbsttests pro Monat gratis abgeben, sobald verlässliche Tests zur Verfügung stehen. Damit alle sich sofort testen lassen können, werden sämtliche Tests in Apotheken oder Testzentren kostenlos sein – auch für Personen ohne Symptome.
Die Kosten für diese Ausweitung werden auf über eine Milliarde Franken geschätzt. Der Bundesrat hat seine Vorschläge letzte Woche den Kantonen zur Konsultation unterbreitet. Heute wird er definitiv entscheiden.
Das wird sich zeigen. Sicher ist: Er wird noch heute vor die Medien treten. Wir werden die Pressekonferenz live tickern. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. (mlu)
Und war da nicht noch die Bevölkerung?!
Frankreich - Indizienwert bei 220 - ein mehrwöchiger Lockdown ist nicht mehr auszuschliessen
Spanien - gelten weiterhin strenge Restriktionen
Griechenland - erneuter Anstieg der Mutationen
Oesterreich und Deutschland ist bereits in der dritten Welle und verlängert, verhängt neue Restriktionen - und wir in der Schweiz geben, aufgrund von Druck aus kantonaler Ebene etc. weiter nach und diskutieren über Lockerungen - weil ja das Virus an der Grenze ja Halt macht und regional verankert ist...