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In der täglich vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Übersicht befindet sich unter anderem ein Balkendiagramm zu den täglichen Todesfällen. Es bildet den Zeitraum über die letzten vier Wochen ab. Die beiden am Dienstag gemeldeten Todesfälle stammen vom letzten Mittwoch, 8. Juli.
Wir erinnern uns: Am 1. Juli 2020 meldete das BAG 137 neue laborbestätigte Infektionen innerhalb von 24 Stunden. Die Grenze von 100 war damit seit Anfang Mai erstmals wieder überschritten worden. Das sorgte für Aufregung in der Schweiz, denn diese 100 Neuinfektionen wurden an Pressekonferenzen des Bundesrates einmal angegeben als Grenze dafür, «dass man die Infektionsketten noch manuell nachverfolgen kann».
Im Schnitt meldete das BAG seither im Juli mit 95,3 Neuinfektionen pro Tag deutlich mehr Fälle als im Juni. Doch nebst den wenigen Todesfällen fällt vor allem eines auf: Trotz den steigenden Fallzahlen sind nicht deutlich mehr Personen hospitalisiert worden.
Konkret waren es seit Anfang Monat 35 Personen, die wegen Covid-19 hospitalisiert wurden – wobei für die letzten Tage noch einige Meldungen dazukommen könnten. In den letzten beiden Juni-Wochen waren es 37. Wie erklärt sich das BAG diese tiefen Zahlen?
Laut Yann Hulmann, Sprecher beim Bundesamt für Gesundheit, gibt es dafür mehrere Gründe. Einerseits wurden in der ersten Welle nebst Gesundheitspersonal vor allem Risikopatienten und bereits aus anderen Gründen hospitalisierte Personen getestet. Erwartungsgemäss lag die Hospitalisierungsrate damals etwas höher als heute, nämlich bei ungefähr einer Hospitalisierung pro 100 bestätigte Infektionen.
Ausserdem stecken sich zurzeit vorwiegend jüngere Menschen an, laut Hulmann viele in den Dreissigern, die altershalber nicht zur Risikogruppe gehören und bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Spitaleinweisung deutlich kleiner ist.
Ein weiterer Grund ist die Verzögerung. Zwischen Infektion und Spitalaufenthalt liegt eine Verzögerung von rund zwei bis drei Wochen. Und danach gibt es nochmals eine Verzögerung bis zum Tod. Die Folgen der erhöhten Fallzahlen Anfang Juli können also auch erst in den kommenden Tagen oder Wochen sichtbar werden.
Hinweise darauf, dass das Virus mutiert haben könnte und allenfalls deshalb weniger gefährlich oder virulent ist als im März, hat das Bundesamt für Gesundheit keine.