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Coronavirus

Symptome von Omikron, BA.2, Delta und Grippe: Darauf solltest du achten

Die zweite Omikron-Welle kommt – was wir über Symptome und BA.2 wissen

Die Infektionszahlen nehmen seit einigen Tagen wieder stark zu. Läuft jetzt die Nase oder schmerzt der Hals, dann ist die Wahrscheinlichkeit, sich Omikron eingefangen zu haben, wieder höher. Doch wie erkenne ich Omikron-Symptome und was wissen wir über die Ausbreitung des Omikron-Subtyps BA.2? Wir haben dir die aktuellen Informationen zusammengetragen.
10.03.2022, 10:1510.03.2022, 12:29
Lara Knuchel
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Allgemeine Lage

Die Corona-Infektionszahlen steigen aktuell wieder stark an. Heute vermeldete das BAG 33'754 neue Corona-Fälle, was einem Anstieg von 47 Prozent gegenüber der Vorwoche gleichkommt. Die Positivitätsrate liegt im 7-Tage-Durchschnitt bei sehr hohen 52 Prozent. Gefühlt jeder und jede kennt im Moment mindestens eine Covid-kranke Person.

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Wen jetzt das Coronavirus erwischt, den plagt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Omikron. Die Vorgängervariante Delta wurde fast komplett verdrängt, wie dieses Bild zeigt:

Die Corona-Varianten in der Schweiz über die Zeit.
Delta (dunkelgrün) wurde verdrängt von Omikron (dunkelviolett). Omikron-Subtyp BA.2 (hellviolett) häuft sich.bild: covariant.org

Was auch sichtbar ist: Omikron-Subtyp BA.2 ist auf dem Vormarsch. In der Zeit zwischen dem 7. und dem 21. Februar gingen bereits 24 Prozent der Corona-Infektionen auf das Konto von BA.2. In 75 Prozent der Fälle war es die ursprüngliche Omikron-Variante, das restliche Prozent fiel auf Delta. (Hinweis: Daten zwischen dem 22. Februar und heute sind schon einsehbar. Sie sind aber weniger verlässlich, weshalb hier auf die Wochen vorher verwiesen wird.)

Symptome bei Grippe

Da wir nach wie vor eigentlich in der Grippe- und Erkältungssaison stecken, sind viele Menschen unsicher, was ein mögliches Kratzen im Hals bedeutet. Zur Erinnerung, diese Symptome sind laut BAG typisch für eine Grippe:

Die Symptome treten üblicherweise plötzlich und heftig auf. Hohes Fieber von über 38 Grad, Schüttelfrost, Husten, Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, aber auch Schnupfen, Schwindelgefühl und Appetitverlust sind üblich. Bei Kindern, die sich mit einem Grippevirus infiziert haben, können zudem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten, bei älteren Personen kann das Fieber fehlen. Die Inkubationszeit ist mit zwischen einem bis drei Tagen relativ kurz.

Praktisch jedes Jahr gibt es eine Grippewelle in der Schweiz. Dabei war der Winter 2020/21 aufgrund der Corona-Massnahmen eine Ausnahme: laut BAG blieb die Grippewelle aus und es wurden nur sporadisch Fälle registriert. In der aktuellen Grippesaison liegen die Fälle der Infizierten zwar wieder etwas höher, aber immer noch weit unter jenen der Grippesaison unmittelbar vor der Corona-Pandemie. Wer sich also krank fühlt, der hat wohl eher eine Erkältung – oder eben Omikron.

Symptome bei Omikron

Die schlechte Nachricht ist, dass sich die Symptome einer Erkältung – deren Auslösung eine Vielzahl unterschiedlicher Viren sein kann – teilweise kaum unterscheiden von denjenigen bei Omikron.

Schnupfen, Halsschmerzen und Müdigkeit

Gemäss zahlreichen Studien infiziert Omikron insbesondere die oberen Atemwege, den Nasen-Rachen-Raum und die Luftröhre. Die Lunge ist im Gegensatz zu Delta viel seltener betroffen. Offenbar gelingt es den Viren dieser Variante weniger gut, sowohl in die Lunge einzudringen als auch sich darin auszubreiten. Demnach sind die häufigsten Symptome Schnupfen (dazu gehören häufiges Niesen und eine laufende Nase), Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit/Abgeschlagenheit. Auch Fieber ist möglich, kommt aber offenbar weniger häufig vor als bei einer Infektion mit Delta. Je nach Quelle unterscheiden sich diese Symptome in der Rangliste ihrer Häufigkeit.

niesen
Typisches Symptom bei einer Erkrankung an Omikron: Niesen.Bild: shutterstock.com

Schluckweh

Eine aktuelle Studie aus Schweden fand zudem, dass sich akute Odynophagie – also Schmerzen beim Schlucken – als neues Merkmal bei Omikron von den vorherigen Varianten unterscheiden lässt.

Nachtschweiss

Zu Beginn der Omikron-Welle berichteten südafrikanische Ärzte von auffällig vielen Infizierten, die starken Nachtschweiss als Symptom entwickelten. Auch Appetitlosigkeit kam der Auswertung einer britischen App zufolge vermehrt vor. Diese Symptome sind aber noch in keiner wissenschaftlichen Studie untersucht worden. Eine Studie gibt ausserdem an, dass bei infizierten Kindern auch vermehrt Krämpfe festgestellt wurden. Erste Datenerhebungen legen grundsätzlich nahe, dass bei Omikron deutlich mehr asymptomatische Fälle registriert werden. Das könnte ebenfalls ein Grund dafür sein, wieso sich diese Variante so rasch verbreitet. Omikron wird nämlich schneller übertragen als vorherige Varianten, was unter anderem auch auf einen höheren Aerosol-Ausstoss von Omikron-Infizierten zurückzuführen ist.

Unterschiede zu Delta

Die Unterschiede zwischen Omikron und der zuvor dominierenden Delta-Variante liegen in erster Linie darin, dass bei Omikron deutlich weniger Fälle von Atemnot und Geschmacksverlust bekannt sind.

Grundsätzlich bringt die Omikron-Variante ein sichtbar geringeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und einen Krankenhausaufenthalt mit sich – bei den meisten Studien wird dieses Risiko als um mindestens 50 Prozent geringer eingeschätzt. Oft wird jedoch nicht nach Impfstatus unterschieden, weshalb schwierig zu sagen ist, inwiefern diese Erkenntnis auf den Schutz durch die Impfung zurückzuführen ist. Eine Studie aus Frankreich, die zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheidet, kommt aber zum Schluss, dass Omikron auch für ungeimpfte infizierte Menschen eine niedrige Sterblichkeit aufweist als Delta. Für Personen ab 80 Jahren liegt sie gar über fünf Prozentpunkte tiefer (4,8% statt 11,6%).

A propos Impfung: Die meisten Studien sind sich einig, dass der teils hohe Anteil an Geimpften beträchtlich zur tieferen Sterberate während der Omikron-Welle beiträgt. So wird aktuell bei den vielen Fällen von Omikron in Hong-Kong vermutet, dass der hohen Sterberate eine fehlende Immunisierung besonders der älteren Menschen zugrunde liegt.

Der Omikron-Subtyp BA.2

Ob der Omikron-Subtyp, der in der Schweiz bald schon für 50 Prozent der Coronavirus-Fälle verantwortlich ist, andere Symptome hervorruft, ist noch unklar. Hinweise darauf scheint es aber nicht zu geben. BA.2 ist hingegen noch ansteckender als der Ursprungstyp. Erste Laborstudien gehen davon aus, dass der Subtyp um das 1,4-fache infektiöser ist. Anfängliche Sorgen darüber, dass er zu schwereren Verläufen als sein Vorgänger führt, haben sich bislang nicht bestätigt. Eine Studie aus Südafrika suggeriert, dass es keine Zunahme des klinischen Schweregrades gibt. Aktuelle Daten aus Grossbritannien und Dänemark stützen diese Erkenntnisse.

Theoretisch ist es möglich, kurz nach einer Infektion mit Omikron auch am Subtyp zu erkranken. Erste Reinfektionsstudien legen laut WHO aber nahe, dass die erste Infektion sehr guten Schutz bietet – zumindest in der eher kurzen dokumentierten Zeit. Dabei wurde kein einziger Fall mit schwerem Verlauf dokumentiert.

Omikron ist keine Erkältung

Nach wie vor heisst es also: Nur das Testen kann im Krankheitsfall eine verlässliche Antwort dazu geben, was man sich eingefangen hat. Trotz der milderen Symptome bei einer Infektion mit Omikron ist weiterhin Vorsicht geboten. Dass diese Variante des Coronavirus wie eine kleine Erkältung ist, kann auf den einzelnen Menschen zwar zutreffen. Es ist aber, gesamthaft und global betrachtet, ein Mythos: Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Infektion mit Omikron ins Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen, ist nach wie vor deutlich höher als bei einer Erkältung. Und immer noch gilt: Die Impfung schützt in sehr hohem Masse vor schweren Verläufen aller Varianten von Covid-19.

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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egrs
10.03.2022 10:28registriert Juni 2019
naja, der Anstieg kam jetzt nicht wirklich überraschend.
Wenn fast alle Massnahmen aufgehoben wurden ist es klar wenn wir alle einmal durchseucht werden.
Zum Glück stecken die meisten die Symptome aber gut weg und sich danach für eine Weile natürlich Imunisiert - das ist doch auch schon mal was :) Hoffe nur dass auch Ältere/Vorerkrankte da nicht allzuschlimme Folgen haben oder die Auslastung im Gesundheitssystem andernfalls eine adäquate Behandlung zulässt. Dann haben wir das Thema hoffentlich bald alle überstanden - ich würds uns allen wünschen
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Kommentar*innen
10.03.2022 11:45registriert Juni 2018
Was spricht demfall dagegen per 01.04. alle Corona Massnahmen aufzuheben?

Wie bei ner Grippe: Wer krank ist bleibt Zuhause. Back to Selbstverantwortung.

Und wer will (wie ich), zieht sich gelegentlich ne Maske an. Grad bei den Grüslen im ÖV.
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Kommissar Rizzo
10.03.2022 10:50registriert Mai 2021
Den Nachtschweiss kann ich bestätigen...
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