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Coronavirus

Corona: So entwickelt sich die Lage in deinem Kanton im März 2022

A carnival reveller dressed up as Swiss health minister Alain Berset parades through the streets during the carnival parade (Wey Umzug) on Monday, February 28, 2022 in Lucerne, Switzerland. The carniv ...
Die Luzerner feierten ab dem 24. Februar Fasnacht. Jetzt haben sie eine so hohe Inzidenz, wie sonst kein Schweizer Kanton.Bild: keystone

So entwickelt sich die Corona-Situation in deinem Kanton (Spoiler: Fasnacht hilft nicht)

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nehmen seit einigen Tagen merklich zu. Der zweite Omikron-Buckel hat unser Land erreicht. Doch es zeigen sich grosse regionale Unterschiede.
11.03.2022, 05:3711.03.2022, 07:12
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Die Übersicht

Es war zu erwarten: Rund drei Wochen nach der Aufhebung fast aller Massnahmen nehmen die Fallzahlen wieder zu. Neben den nicht mehr gültigen Massnahmen dürfte auch die Omikron-Variante BA.2 ihren Teil zum Infektionsverlauf beisteuern. Laut dem aktuellsten Bericht der Science Task Force machte diese in der Kalenderwoche 8 (bis 27. Februar) 42 Prozent aller sequenzierten Proben aus.

Die gute Nachricht: Klinische Daten aus Südafrika, Grossbritannien und Dänemark zeigen keine Anzeichen für einen relevanten Unterschied im Schweregrad der Erkrankungen zwischen BA.1. und BA.2.

Auch im Abwasser lässt sich die Zunahme nachprüfen. Der Median über sieben Tage lag in Zürich beispielsweise so hoch wie nie zuvor in der Pandemie. Auch andere Messstellen verzeichnen Höchststände – oder zumindest eine Zunahme:

Abwasserproben in der Schweiz:

Abwasserproben Sars März 2022

So sieht die Situation in den Kantonen aus

Die Anzahl der positiven Tests nehmen in praktisch allen Kantonen zu. Aktuell weist Luzern mit einer 7-Tage-Inzidenz von 3366 den höchsten Wert aller Kantone aus. Unter dem Schweizer Durchschnitt liegen zehn Kantone.

Auffallend dabei: In der Westschweiz sind die Zahlen bisher vergleichsweise tief.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

In diesem Kantonen nehmen die Fallzahlen besonders schnell zu

Der Kanton Luzern hat nicht nur die höchste Inzidenz, sondern auch das schnellste Wachstum. Die Fallzahlen haben sich im Innerschweizer Kanton vom 2. bis 9. März rund verdoppelt.

Auch in weiteren Zentralschweizer Kantonen nahmen die Fallzahlen stark zu, was mit den Fasnacht-Feierlichkeiten zusammenhängen könnte.

Der einzige Kanton mit einer Abnahme war zuletzt der Kanton Appenzell Ausserrhoden, welcher bei der Inzidenz ziemlich genau im Schweizer Durchschnitt lag. Zu beachten ist aber: Bei kleineren Kantone schwanken die Werte stärker.

Die R-Werte in den Kantonen

Wenn die Zahl der Infektionen ansteigt, muss sich das auch im R-Wert zeigen. Er zeigt, wie viele Personen ein infizierter Mensch im Durchschnitt ansteckt. Liegt er über 1, nimmt die Zahl der Infektionen zu. Auch hier schwingen die Zentralschweizer Kantone oben aus.

Momentan ist der einzige Kanton mit einem R-Wert unter der kritischen Grenze von 1 Neuenburg.

Auch hier gilt: Insbesondere bei kleineren Kantonen kann der Wert stark variieren. Der R-Wert wird mit einer Verzögerung von 14 Tagen berechnet.

Was sich hinter den Fallzahlen versteckt

Die aktuell hohen Fallzahlen dürften das wirkliche Ausmass der Pandemie in der Schweiz nur unzulänglich zeigen. Die Dunkelziffer der nicht erfassten Fälle wird immens sein. Denn: Die Positivitätsrate der Tests ist schweizweit bei über 50 Prozent angekommen – in einzelnen Kantonen liegt sie gar bei fast 70 Prozent. So hoch lag sie in der Schweiz noch nie.

Einst galt eine Positivitätsrate von 5 Prozent als kritisch. Letztmals unter dieser Grenze lag der Wert Anfang Oktober 2021.

Auch liegt die Zahl der Tests relativ tief – auch wenn sie zuletzt wieder zunahm. Im Moment werden täglich rund 25'000 Tests absolviert, Ende Januar waren es noch über 100'000 täglich.

So viele Menschen landen im Spital

Fallzahlen sind das eine, Hospitalisierungen das andere. Sie entscheiden letztlich, ob das Gesundheitssystem überlastet wird oder nicht. Mit Omikron nahm die Hospitalisations-Rate deutlich ab. Aktuell liegt diese bei rund 0,4 Prozent. Das heisst: Von 1000 positiv getesteten Personen müssen vier ins Spital.

Seit Anfang März nehmen die Hospitalisationen schweizweit wieder zu (Inzidenz im 7-Tageschnitt). Zu beachten ist: Die Spitaleinweisungen hinken den Fallzahlen immer rund 14 Tage hinterher. Zudem kommt es häufig zu Nachmeldungen.

Auf Kantonsebene stiegen die Hospitalisationen im Vergleich zur Vorwoche in den meisten der bevölkerungsreicheren Kantonen. Auch hier fällt der Kanton Luzern auf: Hier liegt die 7-Tage-Inzidenz jetzt über 50 Prozent höher. Auch das Tessin, welches am Mittwoch sehr viele Neuinfektionen meldete, legte bei den Hospitalisationen stark zu.

Den Gegenpart bildet die Waadt, wo die Spitaleinweisungen deutlich zurückgingen. Auch Zürich verzeichnet wieder eine Abnahme.

Bei kleineren Kantonen können wenige Einweisungen zu grossen Schwankungen führen, weshalb wir hier nur die acht einwohnerstärksten Kantone zeigen.

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Vanille kann jeder – diese Glacés sind der wahre Hit
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Es sollte einfach nicht allzu schnell schmelzen.
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100 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amboss
11.03.2022 05:52registriert April 2014
Liebes wstson-Team. Das wichtigste habt ihr leider vergessen: Die Auslastung der Intensivstationen.
Das war doch der entscheidende Faktor.
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Sapperlot!
11.03.2022 06:55registriert Januar 2016
Ich kenne immer mehr Menschen die ab den "milden" Verläufen sehr erstaunt sind. Nach dem Motto "hätte ich gewusst dass mild so heftig ist.... hätte ich mich besser geschützt". Viele haben noch nach Wochen Husten der mal besser mal schlimmer wird oder sind schnell ausser Atem und und und. Nichts dass einem ins Spital bringt. Aber für die Einzelperson doch sehr belastend.
Ich kann nicht verstehen warum nicht mehr Firmen in Innenräumen auf Maskenpflicht setzen - all die welche erkranken "kosten" ja viel Geld wenn sie fehlen, mal abgesehen von deren Gesundheit.
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Tobi Totsch
11.03.2022 07:44registriert Oktober 2019
Der Typ auf dem Bild sieht aus wie Hans-Rudolf Merz ;-)
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    Die EU-Verträge liegen vor: Jetzt bitte vorwärtsmachen
    Der Bundesrat hat das Vertragspaket mit der EU veröffentlicht. Nun sollte es das Parlament rasch vors Volk bringen. Das einzige mögliche Hindernis ist die Frage des Ständemehrs.

    Der Bundesrat hat geliefert. Endlich, werden manche sagen. Ein halbes Jahr nach Abschluss der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union wurde das umfangreiche Vertragspaket am Freitag im Wortlaut veröffentlicht. Bislang kannte man den Inhalt nur als Factsheets.

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