Ungeimpfte Personen müssen nach Ansicht von Bundespräsident Guy Parmelin damit rechnen, dass ihre Freiheiten für lange Zeit beschnitten werden. Die Entwicklung der Pandemie könnte es nötig machen, dass 2-G in der Freizeit länger in Kraft bleibe.
Das obligatorische 2-G, das der Bundesrat in den letzten Tagen als Option in Aussicht gestellt hat, sei für nicht geimpfte Personen sehr einschneidend. Der Bundesrat wolle von den Kantonen, den politischen Kommissionen und den Sozialpartnern in der Vernehmlassung nun wissen, was sie davon hielten. Wenn sich die Situation schweizweit weiter verschärfe, könnten die Behörden sofort handeln, sagte Parmelin in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
Einen Lockdown wolle der Bundesrat wenn immer möglich verhindern. Das gelte auch für einen teilweisen Lockdown. Um die aktuelle Corona-Welle zu brechen, seien Impfungen und Booster wichtig. Wer sich partout nicht impfen lassen wolle, werde sich anstecken. Einmal mehr betonte Parmelin, dass die Schweiz keine Impfpflicht wolle.
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Die neue Corona-Variante Omikron bereitet dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) grosse Sorgen. Es sei nun wichtig, die Delta-Welle möglichst rasch zu brechen, sagte BAG-Direktorin Anne Lévy in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Omikron könnte spätestens Anfang Jahr dominieren. Es brauche daher Platz in den Spitälern. Die Schweiz müsse bereit sein für die Omikron-Welle. Lévy begrüsste daher eine flächendeckende 2-G-Regelung, wie sie der Bundesrat am Freitag in die Vernehmlassung geschickt hat.
Angesichts steigender Fallzahlen komme die Schweiz nicht um diese Massnahme herum. Die 2-G-Regel biete geimpften und genesenen Personen ein Stück weit Sicherheit. Für Ungeimpfte hat Lévy kein Verständnis. Denn:
Die verschärften Einreisebestimmungen bei Auslandflügen können laut «SonntagsZeitung» in Corona-Zeiten zu Problemen führen. Neu müssen alle Passagiere eines Fluges einen negativen PCR-Test vorweisen.
Doch der kann bei genesenen Personen nach der Erkrankung noch Wochen positiv ausfallen. Sie riskieren, im Ausland festzusitzen.
Franco Muff, Ombudsmann der Reisebranche, kritisiert das neue Regime des Bundes scharf. Viele Reisende seien verunsichert. Fluggesellschaften verweigern ihrerseits laut «SonntagsBlick» vermehrt das Boarding. Es gibt immer öfter Probleme beim Check-in.
Die Reisebestimmungen ändern wegen der Corona-Pandemie fast täglich. Jedes Land hat seine eigenen Regeln. Oft verweigern die Airlines das Boarding, weil noch ein Dokument fehlt. Aus rechtlicher Sicht ist das legitim.
Anders als in Deutschland und Österreich ist die Schweiz erst im Januar bereit, Kinder ab fünf Jahren gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das bestätigten mehrere Quellen der «NZZ am Sonntag».
Dies, obwohl die Schulen gerade von einer Infektions-Welle überrollt wird und die Heilmittelbehörde Swissmedic am Freitag den Impfstoff von Pfizer/BionTech für Kinder von fünf bis elf Jahren zugelassen hat.
Die Impfungen der Kinder bis 12 Jahren werden laut Silvia Steiner, Präsidentin der Konferenz der Erziehungsdirektoren, nicht an den Schulen vorgenommen.
Der Entscheid über die Impfung sei Sache der Eltern. Der Infektiologe Ulrich Heininger vom Kinderspital Basel schlägt vor, Impfzentren zeitweise Kinderärzten zu überlassen.
Was eigentlich als Unterstützung für Kinder und Jugendliche gedacht war, führt nun zu Problemen. Wenn die Schülerinnen und Schüler nicht mitkommen, werden ihre Lernziele in einzelnen Fächern nach unten angepasst. Dafür erhalten sie keine Noten mehr im Zeugnis.
Aktuell sind davon 45'000 Schülerinnen und Schüler betroffen – Tendenz leicht steigend, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Nun aber zeigt sich, dass dies massive Konsequenzen auf den weiteren Berufsweg haben kann. Das verpasste Lehrprogramm kumuliere sich. Die Defizite und fehlenden Noten behinderten die Berufswahl.
Sie könnten die Lehrstellensuche erschweren, sagte Nicole Meier vom Schweizerischen Arbeitgeberverband. Besonders stark betroffen seien Ausländerkinder.
Ausbrüche des Coronavirus haben in den vergangenen Wochen Hunderte Klassen lahmgelegt. Gleichzeitig widersetzen sich Massnahmengegner der Masken- und Testpflicht. Den Zorn der Eltern bekommen oft die Schulpräsidentinnen und -präsidenten ab, sagte Corinne Thomet-Bürki, Geschäftsführerin des Verbandes der Zürcher Schulpräsidien, der «SonntagsZeitung».
Oft würden die Eltern völlig respektlos mit den Amtspersonen umgehen. Die Schulverantwortlichen setzten alles daran, einen ordentlichen Betrieb aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die Kinder und ihr Umfeld vor einer Ansteckung mit Coronaviren zu schützen. Dazu gehörten auch die Maskentragpflicht und regelmässige Spucktests. Damit würden die Verordnungen des Kantons umgesetzt.
Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat in den letzten Monaten mehrere Händler von Selbsttests verurteilt. Das zeigen Strafentscheide, die der «SonntagsZeitung» vorliegen.
So habe etwa die Herisauer Firma Qnius, die sich nun in Liquidation befinde, bereits im Sommer 2020 Selbsttests verkauft, die dafür nicht zugelassen gewesen seien. Laut Schweizer Gesetz ist die Abgabe von Medizinprodukten für die In-vitro-Diagnostik wie zum Beispiel Covid-Tests direkt an Laien verboten.
Qnius verkaufte zwischen Sommer 2020 und März 2021 mindestens 8800 Tests an Private und machte damit Einnahmen von über 230'000 Franken. Bereits im September 2020 untersagte Swissmedic der Appenzeller Firma mit einer Verfügung den Verkauf dieser Produkte.
(jaw/sda)
Phrosch
Phteven Phtiz
Die Kinder, die weder testen, noch eine Maske tragen „dürfen“, wurden bei mir regelmässig von den Mitschüler*innen kategorisch ausgeschlossen und verloren somit nicht nur schulisch, sondern auch sozial, den Anschluss. Noch schlimmer, wenn sie dann von der Schule genommen werden.
Warum auch immer man das als Eltern partout nicht verstehen kann.
dieBied