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2G-Diskussion läuft heiss – Kaum Befürworter einer Impfpflicht

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An der Impfpflicht scheiden sich die Geister. Bild: keystone

2G-Diskussion läuft heiss – Kaum Befürworter einer Impfpflicht

05.12.2021, 11:4605.12.2021, 15:34
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Sollten die vom Bundesrat getroffenen Massnahmen nicht ausreichen, um die Pandemie-Welle zu brechen, wird es wohl auch in der Schweiz weitere Schritte brauchen: Während die Impfpflicht in der Schweiz weiterhin kaum Unterstützung findet, schliessen einige Entscheidungsträger die Einführung einer generellen 2G-Regel nicht mehr aus.

2G sei eine Möglichkeit, sagte Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektoren, in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Der Bundesrat habe mit seinem Entscheid am Freitag schon vorgespurt.

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Aber wenn man die Dynamik nicht in den Griff bekomme, würden auch Zulassungen nur für geimpfte und genesene Personen (2G) im öffentlichen Raum nicht ausreichen. Dann werde man die Maskenpflicht ausweiten und neue Kapazitätsbeschränkungen einführen müssen. Auch Schliessungen könnten dann nicht mehr ausgeschlossen werden.

SP-Co-Präsident Cedric Wermuth (AG) forderte gegenüber der «Sonntagszeitung» «rasch eine offene Debatte über Massnahmen wie 2G oder eine Impfpflicht». Nach 20 Monaten Pandemie dürfe nichts mehr ausgeschlossen werden. GLP-Präsident Jürg Grossen (BE) seinerseits will weiterhin auf «Eigenverantwortung und Anreize setzen, anstatt noch mehr Obligatorien auszusprechen», wie er der «Sonntagszeitung» sagte.

Auch Bundespräsident Guy Parmelin schloss die Einführung einer allgemeinen 2G-Pflicht nicht mehr kategorisch aus, sollten die nun getroffenen Massnahmen nicht den erwünschten Effekt bringen. «Es bleiben nicht viele Möglichkeiten» sagte Parmelin in der SRF-Samstagsrundschau. «Wenn wir keinen Impfzwang wollen, dann bleiben nur noch Massnahmen wie eine 2G-Pflicht».

Impfpflicht kaum denkbar

Eine Impflicht komme hingegen für Parmelin zum heutigen Zeitpunkt nicht in Frage. «Wir haben immer gesagt, dass wir das nicht wollen.»

In der Schweiz gelte der Grundsatz, dass die Impfung ein individueller Entscheid sein sollte, sagte Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, der «NZZ am Sonntag». Mit einer allgemeinen Impfpflicht würde dieser Grundsatz verletzt.

Die Kommission sei der Meinung, dass eine solche allgemeine Impfpflicht nicht in Frage komme – ausser es seien zuvor schon alle anderen Massnahmen bis hin zum Lockdown erfolglos ausgeschöpft worden. Engelberger sagte seinerseits, er glaube nicht, dass ein Obligatorium die Impfquote wesentlich erhöhe.

Es würde damit nur eine gewaltige Drohkulisse aufgebaut, die die Impfmotivation gefährden könnte. Denn um ein Impfobligatorium durchzusetzen, müsste die Schweiz so harte Methoden anwenden, dass das Verhältnis zwischen Bürgern und Staat langfristig schwer beschädigt würde, sagte Engelberger weiter. (sda)

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305 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bringyourlight
05.12.2021 11:57registriert März 2021
"Sollten die vom Bundesrat getroffenen Massnahmen nicht ausreichen..." Habe ich was verpasst? Nennen wir Appelle und wirklich ganz dringliche Empfehlungen nun bereits Massnahmen?
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Kaffeesüchtig
05.12.2021 12:03registriert November 2021
"Falls die Massnahmen nicht ausreichen"
Erinnern wir uns an die Faustregel: Etwa eine Woche nach der Ansteckung verschlechtert sich der Zustand derart, dass eine Hospitalisierung notwendig wird. Etwa eine weitere Woche später ist eine Verlegung auf die IPS notwendig.
Wer also heute hospitalisiert wird, hat sich in der "8'000er-Phase" angesteckt, wer auf die IPS kommt sogar in der "5'000er-Phase". Die Infizierten der "10'000er-Phase" kommen erst im Verlaufe dieser Woche ins Spital.
Die ab Montag geltenden Massnahmen werden erst in etwa 14 Tagen das Gesundheitswesen nachhaltig entlasten.
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Nordkantonler
05.12.2021 11:54registriert September 2020
«Wir haben immer gesagt, dass wir das nicht wollen»

Ihr habt auch gesagt, dass Masken nichts brächten und dass Kinder nicht die Treiber der Pandemie wären. Ganz egal, ob das damals Taktik oder eine fundierte Aussage war, niemand wird daran gehindert, dazuzulernen und die Fakten neu zu bewerten.
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