Welches ist eigentlich das beliebteste Skigebiet der Schweiz? Diese Frage diskutierten wir neulich in einer watson-Redaktionssitzung. Jede und jeder argumentierte für ihr oder sein persönliches Lieblingsgebiet und strich die jeweiligen Vorteile heraus. Ein klarer Sieger: Fehlanzeige.
Doch wofür hat man Datenjournalisten im Team? Das Unvermeidliche passiert und so werde ich mit der Aufgabe betraut, eine objektivere Antwort zu suchen. Ja, merci, gäll.
Als erste Anlaufstelle dient Google Maps: Beim Online-Kartendienst wird von einem grossen Publikum schliesslich alles bewertet, was es zu bewerten gibt – natürlich auch die Schweizer Skigebiete. Mithilfe einer Online-Software sind schnell alle Locations der Kategorie «Skigebiet» bestimmt und die dazugehörigen Daten gespeichert.
Doch ein fixfertiges Skigebiet-Ranking bekommt man damit leider nicht. Denn die Schweizer Wintersport-Destinationen werden von den Google-Usern nur ganz selten als Ganzes bewertet. Teils werden einzelne Bergbahnen benotet, teils die verschiedenen Zugänge zum gleichen Skigebiet. Oft wird eine Ski-Destination auch mehrfach an verschiedenen Locations bewertet.
Hinzu kommt eine krasse Diskrepanz bei der Anzahl an Google-Bewertungen pro Location. So wurde das Skigebiet Engelberg-Titlis an der Bergstation 73 Mal und an der Talstation 10'502 Mal bewertet – zudem auch nicht stets als Ski-, sondern auch als Wandergebiet im Sommer. Ein Blick in die Google-Top-10 (nur Locations mit 50+ Bewertungen) veranschaulicht das Problem: Direktvergleiche sind so fast unmöglich.
Die nächste Anlaufstelle ist Bergfex.ch. Die Spezialisten für Bergtourismus lassen auf ihrer Webseite 273 Schweizer Skigebiete von ihren Usern bewerten. Während die grösseren Destinationen auf mehrere 100 oder gar über 1000 Bewertungen kommen, werden die kleineren deutlich weniger häufig bewertet. Für unsere Top 10 und die Karte haben wir nur Skigebiete mit mehr als 50 Bewertungen berücksichtigt, doch auch so können ein paar wenige User das Endresultat ziemlich schnell beeinflussen.
Dass das Skigebiet Avers – abgelegen im gleichnamigen Tal kurz vor Juf im Kanton Graubünden gelegen – mit grossem Vorsprung an der Spitze liegt, bedeutet zwar, dass das Skigebiet eine kleine, treue Fangemeinde hat, nicht aber, dass es zwingend das beliebteste der Schweiz ist.
Das haben auch die Experten von Bergfex erkannt und deshalb ein Ranking aufgrund eines anderen Kriteriums erstellt: der Anzahl Besuche auf den jeweiligen Skigebiet-Seiten auf bergfex.ch. So sehen die Top 10 dann aus:
Auf den ersten Blick ein ordentliches Ranking. Allerdings fällt auch auf, dass es sich bei diesen Top 10 um die grössten und in der Deutschschweiz bekanntesten Skigebiete handelt. Doch sind die grössten und bekanntesten Skigebiete also automatisch auch die beliebtesten? Wohl kaum. Und so merke ich schmerzlich, dass es für Beliebtheit wohl keine wirklich objektiven Kriterien gibt.
Um der watson-Userschaft dennoch ein vorzeigbares Resultat präsentieren zu können, suche ich deshalb etwas konsterniert nach einem Experten-Ranking, das nicht die beliebtesten, sondern die besten Skigebiete der Schweiz auflistet. Auf skiresort.ch werde ich fündig: Dort werden die rund 300 Schweizer Skidestinationen anhand von den folgenden 18 Kriterien bewertet:
Als Sieger bei diesem Test geht die Silvretta Arena Ischgl/Samnaun hervor. In den wichtigen Kategorien gibt es nur bei Anfahrt/Parkmöglichkeiten und der Freundlichkeit des Personals Abzüge. Auf Rang 2 landet Arosa/Lenzerheide, als Dritter auf dem Podest steht das Corviglia-Skigebiet von St.Moritz.
Trotz der breiten Bewertungspalette ist aber auch dieses Ranking nicht über alle Zweifel erhaben. Kleinere Skigebiete haben aufgrund der Kriterien-Auswahl nämlich kaum Chancen auf einen Spitzenplatz und die Freundlichkeit des Personals kann auch von der Tagesform abhängen. Und so bleibt die Suche nach dem beliebtesten oder später besten Skigebiet der Schweiz ohne klares Endresultat. Bis jetzt.
Und das bist du: