Schweiz
Energie

Warum Skifahren im Winter teurer werden könnte

Skifahrer und Snowboarder geniessen den schoenen Fruehlingstag beim Skifahren auf dem Titlis oberhalb von Engelberg am Dienstag, 12. April 2022. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Wintersport war noch nie das günstigste Hobby. Nun könnte Skifahren kommende Saison aber noch teurer werden. Bild: keystone

Pisten-Preisschock: Warum Skifahren im Winter teurer werden könnte

Den Corona-gebeutelten Skigebieten droht erneut ein harscher Winter. Die steigenden Energie- und Treibstoffpreise sorgen für Kopfzerbrechen. Doch teurere Ticketpreise wären nicht das Schlimmste aller Übel.
30.07.2022, 13:4431.07.2022, 13:07
Helene Obrist
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Nächstes Jahr steigen die Strompreise um 20 Prozent oder mehr. Damit rechnen die Hälfte der Energieversorgungsunternehmen. Und auch die Preise für Treibstoffe kennen nur eine Richtung: nach oben. Anfang Jahr kostete ein Liter Bleifrei 95 knapp zwei Franken. Aktuell liegt der Preis für die gleiche Menge bei 2.30 Franken.

Die Teuerungen machen nicht nur den privaten Haushalten zu schaffen. Sondern vermiesen auch den Bergbahnenbetreibenden die Stimmung. Für die Skisaison 2022/2023 droht der Preisschock.

Skitickets werden teurer

Panik sei nicht ausgebrochen, so Stefan Reichmuth, Marketingleiter vom Skigebiet Arosa Lenzerheide. Aber man beobachte die Situation genau. «Gleich wie während der Corona-Pandemie arbeiten wir mit verschiedenen Szenarien.» Neben teureren Energie- und Treibstoffpreisen seien auch die Inflation und der Euro-Wechselkurs zentrale Punkte, die man berücksichtigen müsse, so Reichmuth.

«Aktuell gehen wir von den gleichen Preisen wie im letzten Winter aus.» Sollte es trotzdem noch zu einer Preiserhöhung kommen, betreffe das sicherlich nicht bereits gekaufte Tickets.

Die Preise der Saison- und Jahreskarten seien bereits im Januar definiert worden. «Dort haben wir die Preise minimal um 50 Franken erhöht», so Reichmuth.

Im Berner Oberland bezeichnet Inga Devermann, Marketingleiterin der Bergbahnen Adelboden, die steigenden Energie- und Preisstoffpreise als «sehr besorgniserregend». Aktuell prüfe man verschiedene Wege, den steigenden Preisen entgegenzuwirken. Die Rede ist von internen Sparmassnahmen bis hin zu Preisanpassungen. «Aufgrund der Situation ist mit erhöhten Ticketpreisen zu rechnen», so Devermann.

Teurer wird es auch im Wallis: Das Familienabonnement der Belalp Bahnen kostet 25 Prozent mehr als noch 2021. Vergangene Saison zahlten zwei Erwachsene und ihre Kinder 1111 Franken. Kommenden Winter steigt der Preis auf 1414 Franken. In den sozialen Medien sorgt der Preisaufschlag für Ärger.

Die Betreiber der Belalp Bahnen führen ebenfalls die steigenden Strom- und Treibstoffkosten ins Feld. Die massive Energiekostenverteuerung sei bereits seit Anfang 2022 spürbar, sagte Urs Zenhäuser, CEO der Belalp Bahnen, gegenüber dem «Walliser Boten». Hinzu kämen «Treibstoffkosten, die durch die Decke schiessen». Der «Inflationshammer» würde die Belalp Bahnen «voll treffen», so Zenhäuser.

Angebotsanpassungen in Obersaxen

In Obersaxen im Kanton Graubünden werden die Ticketpreise zwar nicht angehoben. Aber auch dort komme man um «betriebliche Anpassungen von gewissen Leistungen und Angeboten» nicht herum, heisst es auf Anfrage bei den Bergbahnen. Ein grosser Kostentreiber sei das Präparieren der Skipisten. Wie diese Anpassungen konkret aussehen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, so die Verantwortlichen.

Im benachbarten Skigebiet Laax seien die Liftticket-Preise von verschiedenen Faktoren bestimmt, heisst es dort auf Anfrage. «Ob die steigenden Energiepreise einer dieser Faktoren sein wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen», so eine Sprecherin auf Anfrage.

Vorerst keinen Einfluss auf die Ticketpreise haben die steigenden Energiekosten bei den Jungfraubahnen. «Wir spekulieren nicht, was in einigen Monaten sein könnte. Gerade die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, dass sich Situationen sehr rasch ändern können», sagt Kathrin Naegeli, Kommunikationsleiterin der Jungfraubahnen.

Für die Wintersaison 2022/2023 werde der «Top4-Skipass» für die vier Wintersportregionen Adelboden-Lenk, Gstaad, Jungfrau Skiregion und Meiringen-Hasliberg aber wie die letzten beiden Saisons im Vorverkauf wiederum 777 Franken kosten. Die Tagespässe für die Jungfrau Ski Region kosten analog zum Vorjahr 75 Franken. Die Pässe für Teilgebiete seien aufgrund einer Sortimentsbereinigung jedoch abgeschafft worden, so Naegeli.

Preisschock wäre nicht das Schlimmste

Höhere Ticketpreise sind das Eine. Den Skigebieten könnte aber noch ein viel schlimmeres Szenario drohen: absoluter Stillstand.

Denn der Schweizer Energieversorgung droht ein angespannter Winter. Aufgrund des Ukraine-Kriegs drohen Gaslieferungen nach Europa unterbrochen zu werden. Und dann ist da noch die angespannte Lage der Kernkraftwerke in Frankreich.

Eine Schneekanone aufgenommen in Kandersteg, am Samstag, 24. Dezember 2016. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Wird im Winter der Strom knapp, könnte es dazu kommen, dass Schneekanonen nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Bild: KEYSTONE

«Es geht ums Ganze», sagt Simonetta Sommaruga Anfang Juli und präsentierte einen vierstufigen Plan, der bei drohendem Strom- und Gasmangel befolgt werden soll.

Erreicht die Schweiz Stufe zwei, könnte es für Skigebiete und Bergbahnen bereits eng werden. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) nennt gegenüber SRF verschiedene Szenarien. So könnten Schneekanonen nicht mehr betrieben werden dürfen oder Skilifte ganz abgestellt werden müssen.

Für die Bergbahnenbetreibenden wäre das verheerend. Nach zwei Corona-Wintern haben viele kaum Reserven mehr.

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101 Kommentare
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Hans Doe
30.07.2022 14:02registriert Juni 2018
Vielleicht die Schneekanonen nicht schon im November anwerfen?
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Resche G
30.07.2022 14:46registriert Februar 2016
wäre noch interessant wie Pisten heuzutage ohne Schneekanonen aussehen würden... evt wäre dies noch ein aha Erlebniss
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deepmind96
30.07.2022 14:19registriert Dezember 2015
Wenns noch teurer wird, werdens sich einfach auch viele die es sich bis jetz noch leisten konnten, in der Kummulation mit den anderen Teuerungen, nicht mehr leisten können.
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