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Badewasserqualität in der Schweiz und EU: Hier stehen wir im Vergleich

Schwimmer geniessen eine Abkuehlung in der Limmat, fotografiert am Sonntag, 11. August 2024 in am unteren Letten in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Viele Schweizer Gewässer erhielten die Note «ausgezeichnet». Bild: keystone

Warum die Schweiz der EU im Report zur Qualität von Badegewässern weiterhin hinterherhinkt

20.06.2025, 12:1120.06.2025, 13:50
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In der Schweiz steigen die Temperaturen aktuell in sommerliche Höhen. Vielerorts wird deshalb zur Badehose oder zum Bikini gegriffen. Der Schweiz ist es in den vergangenen Jahrzehnten dank hoher Investitionen im Bereich des Gewässerschutzes gelungen, die Wasserqualität vieler Flüsse und Seen so zu verbessern, dass darin wieder gebadet werden kann.

Trotzdem lagen wir in den vergangenen Jahren im Report zur europäischen Badewasserqualität der European Environment Agency hinter Ländern wie Slowenien, Tschechien und dem Schnitt der 27 EU-Länder zurück.

Die aktuellen Ergebnisse

Auch in diesem Jahr liegt die Schweiz wieder hinter dem europäischen Durchschnitt. Jedoch nur noch ganz knapp: 2024 wiesen 85,4 Prozent der Badegewässer in Europa eine «ausgezeichnete» Wasserqualität auf. In der Schweiz lag dieser Anteil laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) bei 83,1 Prozent. Im Vergleich: 2023 lag der Anteil der Schweiz noch bei nur 74,5 Prozent. Europaweit blieb der Anteil «ausgezeichneter» Gewässer hingegen gleich.

Die Badewasserqualität in europäischen Ländern 2024.
Der Anteil von Badegewässern mit «ausgezeichneter» Wasserqualität nach Land im Jahre 2024. Bild: eea

Die Zahlen beziehen sich auf 22'000 Badegewässer in der Europäischen Union sowie in der Schweiz und in Albanien, wie die EEA am Freitag mitteilte. Die beste Wasserqualität wurde in Zypern, Bulgarien, Griechenland, Österreich und Kroatien festgestellt. Gemäss der Agentur schneiden Küstengewässer in der Regel besser ab als Fliessgewässer oder Seen.

160 Gewässer der Schweiz wurden im Bericht erwähnt. 133 davon wiesen eine «ausgezeichnete», zehn eine «gute», vier eine «genügende» und ein Gewässer eine «mangelhafte» Wasserqualität auf, wie dem Faktenblatt zur Schweiz zu entnehmen war. Zwölf Gewässer der Schweiz wurden nicht klassifiziert. Der hohe Anteil an nicht ausgewiesenen Gewässern ist denn auch der Grund für das schlechte Ranking der Schweiz.

Sieht man sich jedoch den Anteil an Badegewässern mit «mangelhafter» Note an, sieht es sehr viel besser aus. Nur 0,6 Prozent der Gewässer hierzulande erhielten diese Beurteilung. Der Schnitt der 27 EU-Staaten: 1,5 Prozent.

Im europäischen Vergleich schnitten Albanien, Polen, Estland, Ungarn und Belgien am schlechtesten ab. Wobei gemäss den Daten in Albanien lediglich 16 Prozent der Gewässer eine «ausgezeichnete» Wasserqualität aufweisen, während dieser Wert beim zweitletzten Polen bei 58,1 Prozent lag.

Zusammenfassend seien die meisten europäischen Badegewässer aus bakteriologischer Sicht in einem «ausgezeichneten Zustand». Die chemische Verschmutzung der Oberflächengewässer und des Grundwassers sei aber nach wie vor erheblich und könnte sich durch den Klimawandel noch verstärken, hielt die Umweltagentur fest.

Das wurde gemessen

Der Report der European Environment Agency beschränkt sich auf die Messung von zwei Parametern, die die Gesundheit der Badenden betreffen. Gemessen wird, wie hoch der Anteil der Bakterien Escherichia coli, besser bekannt als E. coli, und der von Enterokokken im Wasser ist. Beide können bei Mensch und Tier Infektionskrankheiten auslösen.

Basierend auf den nachgewiesenen Bakterienwerten wird die Qualität des Badewassers als «ausgezeichnet», «gut», «genügend» oder «mangelhaft» eingestuft. Welche Gewässer die Staaten als «Badegewässer» einstufen, wird ihnen selbst überlassen. Über das Jahr hinweg müssen viermal Proben der Gewässer entnommen, getestet und die Resultate an die EU übermittelt werden.

Ein grosser Einfluss auf die Qualität des Wassers haben neben Verunreinigungen durch Abwasser auch starke Regenfälle, welche durch den Klimawandel in Europa zugenommen haben.

(mit Material der sda)

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49 Kommentare
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FN-2187
20.06.2025 13:17registriert Januar 2016
Nun ja, in der (Deutsch-)Schweiz kann in jedem grösseren Fluss auch in jeder grösseren Stadt gebadet werden. Ich weiss nicht genau wie es in den anderen Landesteilen ist.

Ich bezweifle das in anderen Ländern auch so ein hoher Anteil an Gewässern auch als Badegewässer deklariert wird.
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Emilio 1979
20.06.2025 12:44registriert September 2023
So ein Gugus, das kann nicht sein. Viele Flüsse fliessen als erstes in der Schweiz und dann nachher durch andere Länder. Der Rhein kann in Deutschland nicht sauberer sein, wie in der Schweiz. Länder mit Bergen haben daher sauberere Flüsse, Bäche und Seen. Da muss etwas falsch gelaufen sein. Aber das passiert ja sogar dem Bund, dass es mit falschen Zahlen hantiert. In dem Fall hier liegt es daran, dass das Meer mit einbezogen wurde. Dann kommt es auch noch darauf an, in welcher Entfernung von der Küste gemessen wurde.
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Dr. Rodney McKay
20.06.2025 13:21registriert September 2024
Es gibt Statistiken die man nicht ernst nehmen muss und diese hier gehört dazu. :)
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