In der Schweiz steigen die Temperaturen aktuell in sommerliche Höhen. Vielerorts wird deshalb zur Badehose oder zum Bikini gegriffen. Der Schweiz ist es in den vergangenen Jahrzehnten dank hoher Investitionen im Bereich des Gewässerschutzes gelungen, die Wasserqualität vieler Flüsse und Seen so zu verbessern, dass darin wieder gebadet werden kann.
Trotzdem lagen wir in den vergangenen Jahren im Report zur europäischen Badewasserqualität der European Environment Agency hinter Ländern wie Slowenien, Tschechien und dem Schnitt der 27 EU-Länder zurück.
Auch in diesem Jahr liegt die Schweiz wieder hinter dem europäischen Durchschnitt. Jedoch nur noch ganz knapp: 2024 wiesen 85,4 Prozent der Badegewässer in Europa eine «ausgezeichnete» Wasserqualität auf. In der Schweiz lag dieser Anteil laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) bei 83,1 Prozent. Im Vergleich: 2023 lag der Anteil der Schweiz noch bei nur 74,5 Prozent. Europaweit blieb der Anteil «ausgezeichneter» Gewässer hingegen gleich.
Die Zahlen beziehen sich auf 22'000 Badegewässer in der Europäischen Union sowie in der Schweiz und in Albanien, wie die EEA am Freitag mitteilte. Die beste Wasserqualität wurde in Zypern, Bulgarien, Griechenland, Österreich und Kroatien festgestellt. Gemäss der Agentur schneiden Küstengewässer in der Regel besser ab als Fliessgewässer oder Seen.
160 Gewässer der Schweiz wurden im Bericht erwähnt. 133 davon wiesen eine «ausgezeichnete», zehn eine «gute», vier eine «genügende» und ein Gewässer eine «mangelhafte» Wasserqualität auf, wie dem Faktenblatt zur Schweiz zu entnehmen war. Zwölf Gewässer der Schweiz wurden nicht klassifiziert. Der hohe Anteil an nicht ausgewiesenen Gewässern ist denn auch der Grund für das schlechte Ranking der Schweiz.
Sieht man sich jedoch den Anteil an Badegewässern mit «mangelhafter» Note an, sieht es sehr viel besser aus. Nur 0,6 Prozent der Gewässer hierzulande erhielten diese Beurteilung. Der Schnitt der 27 EU-Staaten: 1,5 Prozent.
Im europäischen Vergleich schnitten Albanien, Polen, Estland, Ungarn und Belgien am schlechtesten ab. Wobei gemäss den Daten in Albanien lediglich 16 Prozent der Gewässer eine «ausgezeichnete» Wasserqualität aufweisen, während dieser Wert beim zweitletzten Polen bei 58,1 Prozent lag.
Zusammenfassend seien die meisten europäischen Badegewässer aus bakteriologischer Sicht in einem «ausgezeichneten Zustand». Die chemische Verschmutzung der Oberflächengewässer und des Grundwassers sei aber nach wie vor erheblich und könnte sich durch den Klimawandel noch verstärken, hielt die Umweltagentur fest.
Der Report der European Environment Agency beschränkt sich auf die Messung von zwei Parametern, die die Gesundheit der Badenden betreffen. Gemessen wird, wie hoch der Anteil der Bakterien Escherichia coli, besser bekannt als E. coli, und der von Enterokokken im Wasser ist. Beide können bei Mensch und Tier Infektionskrankheiten auslösen.
Basierend auf den nachgewiesenen Bakterienwerten wird die Qualität des Badewassers als «ausgezeichnet», «gut», «genügend» oder «mangelhaft» eingestuft. Welche Gewässer die Staaten als «Badegewässer» einstufen, wird ihnen selbst überlassen. Über das Jahr hinweg müssen viermal Proben der Gewässer entnommen, getestet und die Resultate an die EU übermittelt werden.
Ein grosser Einfluss auf die Qualität des Wassers haben neben Verunreinigungen durch Abwasser auch starke Regenfälle, welche durch den Klimawandel in Europa zugenommen haben.
(mit Material der sda)
Ich bezweifle das in anderen Ländern auch so ein hoher Anteil an Gewässern auch als Badegewässer deklariert wird.