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Kosten, Polizei, Besucher: Der ESC von Basel in Zahlen

Fans celebrate during Austria's singer and songwriter Conchita Wurst's concert at the village during of the 69th Eurovision Song Contest in Basel, Switzerland, on Monday, May 12, 2025 (KEYST ...
Ein gut besuchter Ort während der ESC-Woche in Basel: Das Eurovision Village.Bild: keystone
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170 Millionen Zuschauer, 50'000 Logiernächte – der ESC in Zahlen

Die Schweizer Ausgabe des Eurovision Song Contest ist vorbei. Nun ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit.
19.05.2025, 13:4219.05.2025, 15:25
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Die Basler Ausgabe des ESC war ein voller Erfolg. Das bestätigen am Montag auch die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz. Gemeinsam zogen sie ein erstes Fazit und nannten einige Zahlen zum Riesenevent. Der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer sagte schon zu Beginn: «Es sind die Zahlen, die wir uns erträumt hatten.»

Besucherinnen und Besucher

An den offiziellen Venues wurden allein schon deutlich über 500'000 Gäste gezählt, wie Beat Läuchli, Projektleiter Host City, erklärt. «Das ist am obersten Rand von dem, was wir erwartet hatten.»

Besonders gut frequentiert waren auch die Public Viewings, wie er weiter ausführt. Das ESC-Village wurde von 190'000 Personen besucht. Am Barfüsserplatz, dem Eurovision Square, wurden rund 135'000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Am Rande des türkisen Teppichs, auf dem die Künstlerinnen und Künstler zur Eröffnungsfeier ihren ersten Auftritt hatten, standen über 100'000 Personen. Die Shows in der St. Jakobshalle besuchten jeweils 6500 Personen, das Finale im St. Jakob-Park verfolgten rund 36'000 Menschen.

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36'000 Menschen schauten das Finale in der Arena Plus (St. Jakob-Park)Bild: keystone

Auch für die Tourismus-Branche hat sich der ESC gelohnt. Rund 50'000 Logiernächte gab es während der Woche, etwa 3000 weitere Gäste nutzten die Parahotellerie, als beispielsweise Privatunterkünfte. Die Auslastung betrug in der ersten Wochenhälfte 85 Prozent, am Finalwochenende lag sie bei rund 95 Prozent, führt Letizia Elia, CEO von Basel Tourismus, aus.

Das Gastgewerbe profitierte davon ebenso, die Strassen mit den Food-Angeboten waren stets gut besucht. Und das Image der Schweiz wurde in die Welt hinausgetragen. So hatte Elia mit über 50 Journalisten aus der ganzen Welt Kontakt. Zudem waren über 40 Influencer vor Ort, alles in allem wurden so 434 Millionen Menschen auf der ganzen Welt erreicht. Und die Rückmeldungen sind positiv: «Die Sauberkeit und die Sicherheit wurden immer wieder gelobt», so Elia.

TV-Quoten

170 Millionen Menschen schalteten während der ESC-Woche via Bildschirm zu. Das erste Halbfinale am Dienstag wurde von 552'000 TV-Zuschauerinnen und -Zuschauern gesehen, beim Höhepunkt waren es 605'000 Zuschauende. Der Marktanteil betrug 43 Prozent bei SRF 1, 34 Prozent bei RTS 1 und 39 Prozent bei RSI LA 1. Beim zweiten Halbfinale schalteten 594'000 Zuschauende ein, die Quoten fürs Finale liegen noch nicht vor.

Verkehr

Trotz der grossen Besucherzahl waren die Parkhäuser am Finalabend lediglich zu 50 Prozent ausgelastet, führt Läuchli aus. Denn viele Menschen kamen mit dem ÖV. So gab es beispielsweise 700 Zusatztrams, 150 zusätzliche Buskurse und 100 zusätzliche Züge, die die Menschen aus dem In- und Ausland nach Basel brachten.

Sicherheit

«Es wäre gelogen, wenn ich nicht sagen würde, dass eine riesige Anspannung von mir gefallen ist», sagt die Basler Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann. Um während der ESC-Woche für Sicherheit zu sorgen, hat der Kanton mit anderen Polizeikorps zusammengearbeitet.

Basler Regierungsraetin Stephanie Eymann anlaesslich einer Medienbilanzkonferenz der ESC Host City Basel, Broadcaster SRG SSR und Basel Torismus, zwei Tage nach den Final des Eurovision Song Contest,  ...
Stephanie Eymann, Vorsteherin des Basler Sicherheitsdepartements.Bild: keystone

Insgesamt waren 1300 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, das Feedback sei sehr gut ausgefallen. Ausserdem waren auch Rettungskräfte, Feuerwehr, Krisenorganisationen, der Nachrichtendienst, Spezialisten der Armee, Staatsanwaltschaft, Fedpol, Grenzschützer, Bundesstaatsanwaltschaft und Cybersicherheitsexperten im Einsatz. Auch trinationale Patrouillen waren unterwegs. Dass nebst dem ESC auch noch die Meisterfeier friedlich mitten im Getümmel durchgeführt werden konnte, war eine zusätzliche Herausforderung. «Ich bin sehr glücklich, dass das alles sehr gut funktioniert hat», sagt Eymann.

Kleinere Zwischenfälle gab es trotzdem. Während der ESC-Woche gingen per Mail drei Drohungen gegen den Event ein. Abklärungen hätten jedoch ergeben, dass es sich nicht um ernstzunehmende Bedrohungen handelte. In allen drei Fällen kam es zu einer Anzeige. Ausserdem wurden 11 Verstösse gegen das Drohnenflugverbot registriert, allerdings wurden nur Verwarnungen ausgesprochen, weil es sich um Drohnenpiloten handelte, die sich des Verbots nicht bewusst gewesen seien.

Ausserdem kam es zu Cyberattacken – eine konkrete Zahl nennt Eymann nicht. In einer Medienmitteilung heisst es jedoch, dass am Vortag des Finals das Bundesamt für Cybersicherheit einen DDoS-Angriff auf verschiedene Schweizer Websites registriert hatte, ein Datenabfluss sei jedoch nicht verursacht worden.

Am ESC waren auch Awareness-Teams im Einsatz, deren Angebote rege genutzt wurden. Anzeigen wegen Sexualdelikten gab es bisher allerdings keine.

Demonstrationen

Insgesamt kam es während der ESC-Woche zu 10 Demonstrationen, nur 3 davon waren bewilligt. Bei der Eröffnungsfeier musste die Polizei 150 Personen stoppen, am Finaltag, dem 17. Mai, waren es rund 400 Demonstrantinnen und Demonstranten, die ein Eingreifen erforderlich machten.

Die Menschen hinter dem ESC

Damit die Besucherinnen und Besucher auch einiges geboten bekamen, waren lokale und nationale Künstlerinnen und Künstler im Dauereinsatz. Insgesamt 250 Stunden Livemusik gab es während der ESC-Woche. Hinter den Kulissen waren 700 Freiwillige mit 6500 Schichten im Einsatz. So arbeiteten beispielsweise fast 100 Studierende mit, wie SRG-Chefin Susanne Wille erklärt. Sie waren beispielsweise für den Social-Media-Auftritt verantwortlich. Und auch die Stadtreinigung musste während der ESC-Woche aufstocken.

Die Kosten

Zu den genauen Kosten machten die Verantwortlichen an der Medienkonferenz keine Angaben. Im Vorfeld war mit einem Gesamtbetrag von 60 Millionen Franken gerechnet worden. Den grössten Teil davon trug Basel bei, nämlich rund 35 Millionen Franken. Die SRG steuerte rund 20 Millionen bei, die Europäische Rundfunkunion (EBU) 6 Millionen. Ziel war es auch, eine langfristige Wertschöpfung zu generieren.

Alles in allem zeigten sich die Verantwortlichen mehr als zufrieden. Basel sei als «tiny but shiny» (klein aber glänzend) wahrgenommen worden, erklärt Cramer. Auch die Menschen aus der Region seien begeistert gewesen. «Wir sind ein Wagnis eingegangen und es hat sich ausbezahlt.»

Nebenbei wurde auch noch ein wenig Geschichte geschrieben. Denn der ESC in Basel war die erste SRG-Live-Produktion, die das Green Motion Label erreicht hat. Um für derart nachhaltig befunden zu werden, müssen 20 Kriterien erfüllt sein, wie Reto Peritz, Co-Executive Producer des ESC 2025, erklärte. Dazu zählen etwa die Verwendung von Ökostrom, keine Benutzung von Privatjets auf der Produktionsseite, regionale Produkte bei der Verpflegung, Mehrweggeschirr oder emissionsarme Fahrzeuge. Reto Peritz und Moritz Stadler, ebenfalls Gesamtverantwortlicher des ESC, haben für die Nachfolger im kommenden Jahr nur noch eine Botschaft: «Viel Glück nach Österreich! Wir wissen, wie sie sich gerade fühlen.»

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quelle: keystone / georgios kefalas
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tokyo
19.05.2025 14:19registriert Juni 2021
Basel hat gezeigt, dass die Schweiz solche Events kann.
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Herr Hirnweh Grübelmüd
19.05.2025 14:14registriert März 2025
Absolut grossartig gemacht. Ist nicht genau meine Musik, aber das spielt keine Rolle.

An das ganze Team vielen Dank!
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Dingdang Shine
19.05.2025 14:14registriert Mai 2019
Ich bin selber kein grosser ESC-Fan. Als Anwohner muss ich der Organisation aber grosses Lob aussprechen. Bis auf die Demos war es ein wunderbares Fest.
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    170 Millionen Zuschauer, 50'000 Logiernächte – der ESC in Zahlen
    Die Schweizer Ausgabe des Eurovision Song Contest ist vorbei. Nun ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit.

    Die Basler Ausgabe des ESC war ein voller Erfolg. Das bestätigen am Montag auch die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz. Gemeinsam zogen sie ein erstes Fazit und nannten einige Zahlen zum Riesenevent. Der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer sagte schon zu Beginn: «Es sind die Zahlen, die wir uns erträumt hatten.»

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