Er wolle das liberale Feuer entzünden und die FDP einen und nicht spalten. Dies sagte FDP-Ständerat Thierry Burkart (AG) zu seiner Kandidatur als Parteipräsident. Das Amt antreten will er mit einem vierköpfigen Team.
Der 45-jährige Aargauer Burkart tritt als einziger Kandidat für die Nachfolge von FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi an.
«Ich stehe mit grosser Freude und Demut vor ihnen. Im Wissen darum, welch grosse Aufgabe wir zu meistern haben», sagte Burkart am Montagmittag vor den Medien in Bern. «Ich habe mir die Bewerbung für dieses Amt intensiv überlegt. Ich habe grossen Respekt vor dieser Aufgabe.»
Auf seinen Wunsch soll die Parteiführung umgebaut werden. Neben den bisherigen Vizepräsidenten Ständerat Andrea Caroni (AR) und Nationalrat Philippe Nantermod (VS) schlägt Burkart vor, dass neu Ständerätin Johanna Gapany (FR) und Nationalrat Andri Silberschmidt (ZH) in die Parteileitung gewählt werden sollen.
«Ich möchte, dass diese Kandidatur ganz klar als Kandidatur eines Teams verstanden wird», erklärte Burkart. «Wir wollen das liberale Feuer entfachten.» Die starke liberale Stimme auf die Herausforderungen, die sich der Schweiz stellten, könne nur von der FDP kommen.
«Ich stehe mit meinem Team für Einigung und nicht für Spaltung», sagte er zur Zukunft der Partei, «in der FDP wurden Lösungen immer kontrovers diskutiert». Dies sei auch notwendig, wenn die besten Lösungen gesucht würden.
Der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler gab in einer Mitteilung seiner Partei bekannt, dass er seine Kandidatur für das FDP-Präsidium zu Gunsten von Ständerat Burkart zurückzieht. Er habe sich für ein Co-Präsidium zur Verfügung gestellt, das sich jedoch viele Parteimitglieder nur schwer hätten vorstellen können.
«Obwohl für mich ein Einzelpräsdium aufgrund der Verantwortung als Unternehmer, Politiker und Familienvater einige Veränderungen mit sich gebracht hätte, wäre ich bereit gewesen, das Amt auch im Einzelpräsidium zu übernehmen, sofern sich kein anderer geeigneter Kandidat zur Verfügung stellt», heisst es in der Mitteilung weiter. Er freue sich deshalb umso mehr über die Kandidatur von Burkart, der seine volle Unterstützung geniesse. Da Thierry Burkart der einzige Kandidat gewesen sei, verzichte er zu seinen Gunsten auf eine eigene Kandidatur.
Auch keine Kandidatur eingereicht hat Ruedi Noser. Der Zürcher Ständerat wurde hinter den Kulissen als möglicher Übergangspräsident bis zu den Wahlen 2023 gehandelt. Anders als Burkart, der zum rechten Flügel der Partei zählt, wäre Noser näher am Kurs gewesen, den die FDP unter Gössi eingeschlagen hatte.
Burkart zählt zum rechten Flügel der Partei. Anders als die Parteileitung unter Gössi lehnte Burkart den Klimakurs der Partei und das CO2-Gesetz ab. Er machte sich auch zu einem frühen Zeitpunkt dafür stark, die Verhandlungen mit der EU um ein Rahmenabkommen abzubrechen.
Der 45-Jährige studierte an der Universität St. Gallen (HSG) und arbeitet als Rechtsanwalt. Von 2001 bis 2013 war er Mitglied des Aargauer Kantonsparlaments. Von 2010 bis 2013 präsidierte er die FDP Aargau. 2015 wurde er in den Nationalrat gewählt und vier Jahre später in den Ständerat.
Burkart ist Hauptmann bei der Militärjustiz und Gastdozent an der HSG. Ausserdem ist er Zentralpräsident des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands ASTAG.Wahl am 2. OktoberDie Findungskommission wird zwei Anhörungen mit dem Kandidaten durchführen, wie die Partei weiter mitteilte. Ebenso wird es eine Leumundsprüfung geben. Die Wahl des neuen Präsidenten wird an der nächsten Delegiertenversammlung der FDP am 2. Oktober stattfinden. (saw/sda)