Schweiz
Feministischer Streik

«Frauen bezahlen den Preis» – fünf Stimmen zum feministischen Streiktag

Streik
Grosskampftag für alle Feministinnen: die Demonstration am 14. Juni in Zürich. Bild: keystone
Feministischer Streik

«Frauen bezahlen den Preis» – fünf «hässige» Stimmen zum feministischen Streik in Zürich

Der feministische Streiktag 2024 ist Geschichte, aber die Forderungen bleiben. Frauen und Verbündete stehen ein für die komplette Gleichstellung.
14.06.2024, 21:18
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Tausende Menschen gingen heute in Zürich, Bern, Basel und anderen Städten auf die Strassen: Am feministischen Streik demonstrieren die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Gründen.

Auch aus diesem Grund wurde der Frauenstreik umbenannt in feministischer Streik: Weil diverse Anliegen Gehör finden sollen.

watson hat darum fünf Personen befragt, was ihr Hauptanliegen an der diesjährigen Demonstration ist

Clara

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Fordert mehr Aufmerksamkeit: Clara.Bild: watson

«Ich bin heute hauptsächlich hier, weil man endlich die Emotionen von Frauen ernst nehmen muss», sagt die 17-jährige Schülerin Clara.

Sie bemängelt, dass noch immer Anliegen von Frauen aller Art belächelt und verniedlicht werden. «Auch Gewalt an Frauen braucht mehr Aufmerksamkeit!»

Nina

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«Ableism kills»: Nina am feministischen Streik in Zürich. Bild: watson

Nina arbeitet an einer Hochschule im Kunst-Bereich und fordert weniger Barrieren für Menschen mit Behinderungen und Fintas, also «Frauen*, Inter*, nicht-binäre und Trans*Personen sowie Menschen, die sich ohne Geschlechtsidentität erleben.

«Wichtige Anliegen sind auch bessere Bedingungen für Care-Arbeit, kein Patriarchat und kein Kapitalismus», sagt Nina.

Maru

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Setzt sich nicht nur für Grossmütter ein, sondern für alle Frauen: Maru. Bild: watson

«Ich möchte, dass es eine Wirtschaftsgerechtigkeit gibt für Care-Arbeit. Wir müssen anerkennen, wie viele Frauen gratis oder unterbezahlt arbeiten», sagt Maru, die früher als Therapeutin gearbeitet hat.

Sie sage dies als Grossmutter, aber auch für alle anderen Frauen. Maru ist auch Teil der «Grossmutter-Revolution», die sich aktiv einsetzt für Anliegen von «Frauen und alten Frauen.»

Andrea

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Ist mit ihren Töchtern am Streik: Andrea.Bild: watson

Auch Andreas Hauptanliegen ist die Care-Arbeit, für die Mütter und Angehörige nichts erhalten. «Ich bin mit meinen Töchtern am Streik und ich hoffe, sie werden irgendwann in einer Welt leben können, in der sie gleichberechtigt sind, es keine Femizide mehr gibt und alle mehr Respekt haben», sagt Andrea, die im Informatik-Bereich arbeitet.

Ein konkretes Anliegen ist für sie die BVG-Revision, die sie als «Rentenbeschiss» bezeichnet. «Frauen zahlen den Preis, sie zahlen mehr ein und erhalten weniger», ärgert sie sich.

Alma

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«Kein Einzelfall, sondern Femizid»: Alma hat eine klare Message. Bild: watson

Das Hauptanliegen von Alma ist der Kampf gegen die Gewalt an Finta-Personen. «Diese Form von Gewalt wird gerade in den Medien oft als Familiendrama oder Mord aus Liebe dargestellt. Aber dadurch werden die Taten verharmlost, was ein Riesenproblem ist», sagt sie.

Es sei wichtig, dass man den Begriff «Femizid» offiziell in jede Statistik aufnehme, weil es sonst einen blinden Fleck darstelle.

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78 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mei-ling
14.06.2024 22:25registriert Mai 2021
1/2 Ich persönlich kann mit dem Frauenstreik oder feministischem Streik nichts anfangen. Als Frau, die im MINT Bereich arbeitet kann ich mich auch nicht gross beschweren. Als jemand der aus armen Verhältnissen kommt und früh auf eigenen Beinen stehen musste, mag ich diese Opferrolle die gern gezeigt wird, wenn es um Lohn etc geht nicht besonders. Wir haben die Wahl gehabt, oder? Wenn viele Frauen lieber Geisteswissenschaften studieren ist das absolut okay, aber die Löhne sind da halt für alle nicht besonders rosig nach dem Abschluss. Da finde ich die Diskriminierungsvorwürfe sehr konstruiert.
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Galippo
14.06.2024 22:30registriert Oktober 2017
Kann mir mal jemand erklären wo bei uns heute noch ein Patrirchat herscht, oder welcher Patriarch Nina momentan in irgendetwas einschränkt oder behindert?
Ich verstehe diese Forderung nicht. Oder was meint Nina genau?
Klar in gewissene Firmen und Vorständen könnte es mehr Damen geben, dies hat aber wenig mit Patriarchismus zu tun.

Auch das überwibden des Kapitalisnus wird nie passieren, weil zu viele Profitieren...
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Maurmer
14.06.2024 22:13registriert Juni 2021
Ich bin auch für die komplette Gleichstellung! Witwerrente, Wehrdienst, Ersatzabgaben und der §190 StGB müssen jetzt endlich korrigiert werden. Es kann nicht sein, dass der Staat seine Bürger diskriminiert, obwohl die BV das klar verbietet!
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    Feministinnen stellen sich gegen neue Initiative für eine Elternzeit
    Die Familienzeitinitiative startet mit viel Prominenz in die Unterschriftensammlung. Doch Widerstand regt sich ausgerechnet aus den eigenen Reihen.

    Mutter, Vater, Kind: Redet man mit Vertreterinnen (in der Eigendefinition gibt es nur die weibliche Form) der Eidgenössischen Kommission dini Mueter, dann verschwimmen solche Begrifflichkeiten. Die Rede ist stattdessen von gebärenden und nicht gebärenden Personen – doch umso stärker wird deren Unterschied betont. Die Gruppe steht für einen sich anbahnenden Konflikt unter Feministinnen. Worum geht es?

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