Schweiz
Gesellschaft & Politik

Schweiz gegen mehr Grenzkontrollen

ARCHIV - ZUM THEMA GRENZWACHTKORPS AN DER SOMMERSESSION AM MITTWOCH, 13. JUNI 2018, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Members of the Swiss Border Guard on patrol at Basel SNCF  ...
Die Grenzwache am Bahnhof Basel SNCF. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

«Migranten gerecht auf Schengen-Staaten verteilen»: Schweiz gegen mehr Grenzkontrollen

28.06.2018, 04:2928.06.2018, 07:42
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Die Schweiz als Schengen-Staat hält wenig von den Plänen des deutschen Innenministers Horst Seehofer für mehr Grenzkontrollen zur Zurückweisung von Flüchtlingen. «Aus Sicht der Schweiz ist es eine Illusion anzunehmen, man könne mit mehr Grenzkontrollen irreguläre Migration vollständig unterbinden.»

Dies sagte ein Sprecher des Staatssekretariats für Migration. «Nationale und einseitige Massnahmen lösen keine Herausforderungen, sondern schieben die Verantwortung lediglich an die Aussengrenzenstaaten. Dies gilt es zu verhindern.»

An ihrer Südgrenze schickt die Schweiz Migranten zurück. 2556 «Übergaben an ausländische Behörden» waren es in der Region IV an der Grenze zu Italien bis Ende Mai, wie das Grenzwachtkorps berichtet. Als Schengen-Mitglied hat die Schweiz zwar systematische Personenkontrollen abgeschafft. Sie führt aber weiter Zoll- und Ausweiskontrollen durch, weil sie nicht in der EU-Zollunion ist. Grenzen werden teilweise mit Drohnen überwacht.

In den Regionen I und II, die an die 350 Kilometer lange Grenze zu Deutschland stossen, wurden bis Ende Mai gut 2300 Migranten ohne gültige Papiere aufgegriffen. Ob sie nach Deutschland wollten, erhebt das Grenzkorps nicht.

Die Schweiz sei dafür, Migranten gerecht in den Schengen-Staaten zu verteilen, sagte der Sprecher weiter. «Zusammen mit der Angleichung der materiellen Standards in den Dublin-Staaten kann somit am besten sichergestellt werden, dass die Rechte der Schutzsuchenden gewahrt werden und Sekundärmigration verhindert wird.»

Laut der sogenannten Dublin-Verordnung ist jener Staat für einen Migranten zuständig, in dem dieser erstmals EU-Boden betreten hat. In der EU wird derzeit um eine Reform der Verordnung gerungen. (sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dorfne
28.06.2018 09:25registriert Februar 2017
Das macht die Politik am liebsten: Nichts, d.h. wie Merkel sitzt man das Problem einfach aus. Die glauben doch nicht, dass es eine Lösung ist, die Asylanten innerhalb des Schengen-Raums endlos hin und her zu schieben! Die Einwanderung soll ja nicht komplett gestoppt, sondern begrenzt werden. Oder wollen wir dieser Entwicklung bis in alle Ewigkeit hilflos ausgeliefert sein?
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