In der Schweizer Politik vertieft sich der Graben zwischen Jung und Alt: Die Rentner verlieren derzeit kaum eine Abstimmung, während sich die Jungen bei gewissen Fragen nur schwer durchsetzen können. Dies schreibt die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf die Vox- und Voto-Analysen zu den Urnengängen der jetzigen Legislatur.
Demnach hat die Gruppe der über 60-Jährigen nur einmal den Kürzeren gezogen, beim Nein zur Abschaffung der Heiratsstrafe. Die Jungen wurden demgegenüber bei jedem fünften Urnengang in die Minderheit versetzt: Sie hätten etwa die letzte AHV-Reform angenommen, den fixen Atomausstieg sowie die Initiative für eine grüne Wirtschaft.
Trotz dieser Unterschiede: Von einem eigentlichen Generationenkonflikt wollen laut «NZZ am Sonntag» derzeit weder Politologen noch die Jungparteien selber sprechen.
Allerdings wird unter den Jungen der Ruf lauter, man müsse ihnen mit einer Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre mehr Durchschlagskraft verleihen.
Interessant ist die Dominanz der Alten nicht zuletzt mit Blick auf die grosse Steuer- und AHV-Reform, über die am 19. Mai abgestimmt wird. Hier zeigt sich zumindest in der institutionellen Politik ein klarer Altersgraben: Gleich fünf von sieben Jungparteien bekämpfen die Reform, während die Mutterparteien mehrheitlich zustimmen. Sollte auch das Volk nach diesem Muster entscheiden, dürften sich die Alten auch dieses Mal durchsetzen. (mlu)