Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bundesrat Pfister will Mehrwertsteuer für mehr Armee-Gelder erhöhen

Pfisters neuer Plan: So soll die Bevölkerung die höheren Kosten für die Armee stemmen

28.11.2025, 07:5728.11.2025, 08:11

Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Europa bereitet dem Bundesrat Sorgen. Verteidigungsminister Martin Pfister und Experten in seinem Departement sollen deswegen gemäss dem Tages-Anzeiger der Meinung sein, dass die momentanen Aufrüstungspläne nicht ausreichen, um die Schweiz gut genug zu schützen.

Bundesrat Martin Pfister spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Einfuehrung eines obligatorischen Orientierungstags ueber den Militaer- und Schutzdienst fuer Schweizerinnen, am Mittwoch, 12. Novem ...
Mitte-Bundesrat Martin Pfister hat einen Plan, wie er mehr Geld für die Armee bekommen will.Bild: keystone

Am Mittwoch soll Pfister an einer Klausur zur Sicherheitspolitik des Bundesrats seine Pläne vorgestellt haben, um die Armee besser auf hybride Kriegsführung auszurichten. Dafür braucht es auch mehr Geld. Im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Viola Amherd will Pfister dafür aber nicht die Schuldenbremse antasten, sondern die Mehrwertsteuer erhöhen. Die Rede ist von etwa 0,5 Prozentpunkten. Der Tages-Anzeiger beruft sich dabei auf fünf Quellen aus der Bundesverwaltung.

Mit diesen Plänen würden gemäss Schätzungen jährlich rund 1,75 Milliarden Franken zusätzlich eingenommen werden. Konkret würde die Armee die Gelder gemäss Pfisters Plänen in zusätzliche Luftabwehrsysteme investieren.

Dabei würde es sich um Systeme mit langer, mittlerer und kurzer Reichweite handeln. Für die lange Distanz ist von möglichen Nachbestellungen des US-Patriot-Systems, SAMP/T aus Frankreich oder dem israelischen System David’s Sling die Rede. Für die mittlere Distanz sollen mehr Einheiten des deutschen Abwehrsystems Iris eine Option sein. Und auf kurze Distanz gäbe es den Skyranger aus Zürich. Weiter soll auch in eine wirksame Drohnenabwehr investiert werden. In späteren Jahren könnte auch der Kauf von vermehrt schwerem Material und Munition zum Thema werden – auch der Erwerb von weiteren F-35-Kampfjets steht zur Debatte.

ARCHIV -- DER NATIONALRAT TRITT AUF KAUF DES F-35 JETS EIN -- Lockheed Martin F-35A fighter jet is pictured during a test and evaluation day at the Swiss Army airbase, in Payerne, Switzerland, Friday, ...
Auch ein Kauf von mehr F-35-Jets könnte ein Thema werden – währenddessen ist aber immer noch offen, wie die Mehrkosten der schon gekauften gestemmt werden sollen.Bild: keystone

Bundesrat offener als auch schon

Pläne für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der Armee sind in der Schweizer Politik nicht neu. Schon letztes Jahr schlug Mitte-Ständerat Benedikt Würth gemeinsam mit Parlamentariern von FDP und SP vor, diese um ein Prozent zu erhöhen – um 0,4 Prozent für die Armee und um 0,6 Prozent für die AHV.

Staenderat Benedikt Wuerth, Mitte-SG, spricht in der Debatte "24.092 Wahrung der schweizerischen Neutralitaet (Neutralitaetsinitiative)? waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am  ...
Mitte-Ständerat Benedikt Würth sprach sich auch schon für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer aus.Bild: keystone

Damals lehnte der Bundesrat die Idee noch ab. Heute ist die Ausgangslage aber eine andere: Durch die höheren Ausgaben für die Armee sowie die 13. AHV-Rente stehen in den nächsten Jahren höhere Kosten an, zudem scheint der aktuelle Sparplan der Regierung einen schwierigen Stand zu haben. Ein Ja des Bundesrats soll noch nicht beschlossen sein, aber die Diskussionen laufen.

Sollte sich der Bundesrat tatsächlich für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer aussprechen, wäre dies frühestens ab 2028 möglich. Dafür wäre nämlich eine Verfassungsänderung nötig, womit nicht nur ein Ja des Parlaments, sondern auch eine Annahme durch das Volk nötig wäre. Das VBS hat sich zu diesen Plänen bislang nicht geäussert. Bundesratssprecherin Nicole Lamon sagte dem Tages-Anzeiger, die Regierung werde auf das Thema Sicherheitspolitik zurückkommen und «zu gegebener Zeit» darüber informieren. (dab)

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Leutnant Theodor Real und Adjutant Unteroffizier René Grandjean in einer Blériot XI auf der Berner Allmend im August 1914.
quelle: jacques keller, museum für kommunikation, bern, (fff_65725)
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Die Armee will neue Jets
Video: srf
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124 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fakten_Checker
28.11.2025 08:04registriert September 2025
MWST erhöhen für die Armee? Ein klares Nein von mir.

Nehmt dafür die Wehrsteuer. Zur Erinnerung, die heisst heute direkte Bundessteuer.
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Eat.Sleep.Work.Repeat
28.11.2025 08:05registriert März 2022
Ja ja, immer ein wenig die Allgemeinheit besteuern bis wir die deutsche MwSt eingeholt haben.

MwSt ist eine Steuer welche die stärker betrifft die wenig haben. Reiche merken davon nicht viel.

Wann werden endlich Kapitalgewinne besteuert?
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El_Chorche
28.11.2025 08:12registriert März 2021
Solange sie am F35 festhalten, können die mich mal.
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