Kaum erkennen sie den Absender des Briefs, läuft es wohl einigen Haustierbesitzern bereits kalt den Rücken herunter: Das Tierkrematorium Dübendorf verschickt derzeit Einladungen für seinen Tag der offenen Tür. Die Briefe scheinen an das ganze Adressbuch des Unternehmens zu gehen – inklusive ehemaliger Kunden.
«Das weckt keine schönen Erinnerungen», sagt Louis*. Der Zürcher hat vor knapp über einem Jahr sein Zwergkaninchen verloren und liess es an einem anderen Standort des Tierkrematoriums einäschern. Besonders den Slogan der Veranstaltung findet er stossend: «‹Lebendigkeit im Tierkrematorium›, was soll das? Ist das ein Versuch von Kundenbindung?»
Esther Sager, Geschäftsleitungsmitglied des Tierkrematoriums, sagt, bei ihnen hätten sich nebst überwiegend positiven Reaktionen auch wenige verärgerte Personen gemeldet. Sager: «Ich verstehe, dass das Wort ‹Lebendigkeit› im Zusammenhang mit dem Krematorium als störend empfunden werden kann».
Es sei bei dem Konzept rund um den Tag der offenen Tür aber genau darum gegangen, das Traurige mit etwas Schönem zu verbinden: Für jeden Besucher, der am Tag der offenen Tür vorbeikommt und die im Brief beigelegte Münze mitbringt, spendet das Krematorium fünf Franken auf das Konto einer Tierschutzorganisation. Sager: «Wir gehen davon aus, dass Personen, die ihr Tier einäschern lassen, allgemein ein Herz für Tiere haben und diese Spendenaktion zu schätzen wissen.»
Zudem hätten sie nur Kunden angeschrieben, die ihr Tier vor über einem Jahr einäschern liessen. Diese über ihren neuen Standort zu informieren, sei wichtig, denn: «Diese Leute haben in vielen Fällen mehrere Haustiere.»
*Name geändert.