Früher als in den vergangenen Jahren – die Grippewelle hat die Schweiz erfasst
Die Grippewelle hat die Schweiz erfasst. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit die entsprechenden Schwellenwerte überschritten. Die Grippewelle startet damit in diesem Jahr früher als in den vergangenen Jahren.
In der vergangenen Woche wurden in der Schweiz und Liechtenstein 846 laborbestätigte Grippefälle registriert, wie aus den Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vom Mittwoch hervorgeht. Das sind rund zwei Drittel mehr als vor einer Woche. Auch im Abwasser steige vor allem die Viruslast des Grippevirus Influenza A in mehreren Regionen an.
Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner registrierte das BAG damit 9,3 Grippefälle. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr lag diese Zahl bei 3,5 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner und damit rund zweieinhalbmal tiefer. Im vergangenen Jahr wurde ein Wert in der aktuellen Höhe erst rund zwei Wochen später im Jahr erreicht.
Regional gab es die höchste Anzahl bestätigter Fälle auf 100'000 Personen in den Kantonen Tessin (44,30), Wallis (15,35), Basel-Stadt (13,41); die tiefste in den Kantonen Schwyz (1,18), Schaffhausen (2,26) und Uri (2,61).
Stark angestiegen ist in der vergangenen Woche auch die Anzahl von Patientinnen und Patienten, die wegen plötzlich auftretendem hohem Fieber und Husten oder Halsschmerzen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchten. So suchten in der vergangenen Woche über 8800 Personen in der Schweiz wegen solchen grippeähnlichen Erkrankungen ärztliche Hilfe, rund 65 Prozent mehr als in der Vorwoche.
Früh, aber nicht aussergewöhnlich
«Der Anstieg der Grippefälle ist früh, aber für die Schweiz nicht aussergewöhnlich», präzisierte ein Sprecher des BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Anstieg der Grippefälle sei vergleichbar mit jenem der Saison 2022/23, «die zu den grösseren Grippewellen zählte».
In diesem Winter begann die Grippewelle vergleichsweise früh. So wurde in der Grippesaison 2022/23 der Höhepunkt der Grippewelle bereits Mitte Dezember verzeichnet, in den vergangenen beiden Jahren war dies jeweils erst Ende Januar der Fall.
Die genaue Entwicklung für dieses Jahr könne nicht vorhergesagt werden, so er BAG-Sprecher weiter. Eine Impfung sei aber immer noch möglich und sinnvoll.
Grippeviren verursachen praktisch jeden Winter eine Epidemie. Eine Ausnahme bildete die Grippesaison 2020/21. Wegen der Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie blieb die Grippewelle in diesem Winter aus. Grippefälle traten nur sporadisch auf.
Weitere Viren
Neben den Influenza-Viren, die die Grippe auslösen, zirkulieren auch weitere Viren unter der Schweizer Bevölkerung. Darunter das respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein häufiges Virus, das zu Atemwegsinfektionen führen kann. Im Abwasser nimmt die RSV-Last nach BAG-Angaben zurzeit in mehreren Regionen zu. Das deutet laut BAG auf den Beginn einer RSV-Welle hin.
Auch das Coronavirus zirkuliert weiterhin. Die Covid-19-Welle hat allerdings bereits im Oktober einen vorläufigen Höhepunkt überschritten. In der vergangenen Woche haben die Zahlen im Vergleich zur vorherigen Woche leicht abgenommen. Sie sind aktuell tiefer als die Fallzahlen von Influenza. (pre/sda)
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