Streit mit Swissness-Aufseher spitzt sich zu: On in China angeschwärzt
Der Schuhhersteller On wurde 2010 in der Schweiz gegründet, hat in Zürich seinen Hauptsitz und ist nicht nur national, sondern auch international schnell zu einer bekannten Marke geworden.
Wie in der Textilbranche üblich, werden die Schuhe in Asien produziert und hergestellt. Damit stellt sich aber auch die Frage, ob On das Schweizerkreuz auf den eigenen Schuhen verwenden darf.
Seit mehreren Jahren ist genau diese Frage ein Streitpunkt zwischen On und der Vereinigung Swiss Enforcement. Ein Produkt gilt als «Swiss Made», wenn mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen und ein wesentlicher Produktionsschritt in der Schweiz erfolgt.
Aus der Sicht der Swiss-Enforcement-Aufseher erfülle die Schuhmarke diese Vorschriften allerdings nicht und profitiere trotz der Herstellung in Asien vom «Schweiz-Bonus». Dies berichtet der Blick. Regelungen, dass ein Schweizerkreuz nur auf Produkten sein darf, die aus der Schweiz sind, gibt es hingegen nicht.
On nutzt auf den Schuhen das rot-weisse Schweizerkreuz und den Schriftzug «Swiss Engineering». Sie berufen sich dabei auf ein Schweizer Gesetz, das besagt, dass Swissness-Angaben zu Design und Forschung erlaubt sind, wenn diese komplett in der Schweiz stattfinden. On hat eine Entwicklungs- und Forschungsabteilung in Zürich, die 300 Arbeitnehmer beschäftigt.
Die Firma hatte sich schliesslich dazu entschieden, das Schweizerkreuz von den Schuhen, die in der Schweiz verkauft werden, zu entfernen. Im Ausland blieb dieses jedoch bestehen, da dort die Behörden kaum eine Möglichkeit haben, die Schweizer Gesetze durchzubringen.
On droht Verfahren in China
In den vergangenen Monaten haben die Swiss-Enforcement-Aufseher härter durchgegriffen. Bis Ende August haben sie On Zeit gegeben, eine Lösung zu präsentieren, dies schreibt der Blick. Doch noch während dieser Frist haben die Swissness-Aufseher sich bei den chinesischen Behörden gemeldet und den Schuhhersteller angeschwärzt.
Die chinesischen Behörden sollen abklären, inwiefern die Verwendung des Schweizerkreuzes auf Produkten nicht schweizerischer Herkunft nach chinesischem Recht erlaubt sei. Infolgedessen hat On Post aus China erhalten. Ihnen droht nun ein Verfahren.
Das Institut für geistiges Eigentum betont auf Anfrage des «Blicks», nie direkt gegen On in China tätig geworden zu sein. Auch Swiss Enforcement behauptet, in China kein Verfahren eingeleitet zu haben.
Gegenüber dem «Blick» sagt On, dass sie den Streit nicht in China austragen wollen. Sie würden eine Einigung vor Schweizer Gerichten anstreben. Eine Stellungnahme auf dieselbe Anfrage bei Swiss Enforcement erhält der «Blick» nicht. Man wolle vor den am Mittwoch stattfindenden Gesprächen mit On keine Stellung dazu nehmen.
Was bei den Gesprächen am Mittwoch besprochen wird und wie On, Swiss Enforcement und die chinesischen Behörden zurzeit verblieben sind, ist unklar. (nib)
