Corona-Baisse hin oder her: Die Förderung des internationalen Zugverkehrs ist eines der zentralen Ziele des «Green New Deals» der EU, der Europa bis 2050 klimaneutral machen soll. Mit schnelleren Bahnverbindungen, neuen Nachtzug-Linien sowie vereinfachten Ticket-Plattformen sollen die Deutsche Bahn & Co. Billigflieger stärker konkurrieren. 24 EU-Staaten haben vergangene Woche eine entsprechende Absicht kund getan. 2021 soll gar als «Jahr der Eisenbahn» ausgerufen werden.
Die Schweiz hat nicht an der Telefonkonferenz der Verkehrsminister teilgenommen, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) auf watson-Anfrage erklärt. Als Nicht-EU-Mitglied ist die Schweiz nicht direkt in das Projekt involviert.
Dies stösst der Basler GLP-Nationalrätin Katja Christ sauer auf. In einem Vorstoss verlangt sie Antworten vom Bundesrat. Etwa wie sich die Schweiz aktiv an der Weiterentwicklung des Nachtzugnetzes beteiligt oder wie der Bund zur Idee eines so genannten EU-«Railscanners» steht, der analog der Flugticket-Plattform «Skyscanner» die günstigsten Verbindungen anzeigt.
Denn komplizierte, nicht einheitliche Ticketsysteme sind eine grosse Hürde, die den internationalen Personenverkehr ausbremsen.
Wer von Sparbiletten von der Schweiz nach Österreich, Frankreich oder Italien profitieren will, muss noch immer umständlich auf den Webseiten der jeweiligen Bahnen buchen. Die SBB haben darum vor einem Jahr ein komplett neues Buchungssystem für internationale Reisen angekündigt.
Denn der aktuelle Webshop der SBB für internationale Reisen ist mehr als angejährt. Teils werden Preise gar nicht erst angezeigt, das Design passt sich nicht der Bildschirmgrösse an. Via App sind keine internationalen Reisen buchbar. Das neue Ticket-Portal mit direkten Schnittstellen in die Vertriebssysteme der Eisenbahnen der vier Nachbarländer hätte 2020 online gehen sollen, verzögert sich nun aber.
Sparbillette etwa sind bislang nur für Deutschland-Verbindungen verfügbar. «Wir gehen Bahn für Bahn vor. Bereits umgesetzt ist die Anbindung der Deutschland-Sparpreise, derzeit umgesetzt wird die Anbindung des Frankreich-Verkehrs, danach werden der Italien-Verbindungen folgen. Ein erstes Zwischenfazit: Die Software erfüllt unsere Erwartungen», sagt SBB-Sprecher Raffael Hirt zu watson.
Erst wenn alle Nachbarländer integriert seien, werde der alte Ticketshop abgelöst. Wann dies der Fall sein wird, können die SBB noch nicht sagen. Das «hochkomplexe» Projekt habe sich auch wegen der Corona-Krise verzögert, die den europäischen Bahnverkehr lahmgelegt habe, so Hirt. Ist das neue Ticketsystem umgesetzt, können sich Schweizer Bahnpassagiere eine Buchung auf den Webseiten der ÖBB oder der SNCF sparen.
Denn grundsätzlich sollten die Ticketpreise dann überall gleich sein. «Die SBB kann dann auch Sparbillette für die Nachbarländer der Schweiz verkaufen». Weiter ist denkbar, dass das neue SBB-Ticketsystem auf Länder wie Belgien oder Holland ausgeweitet wird. Nach der Umsetzung für die Schweizer Nachbarländer sei auch die Integration anderer Bahnen denkbar, so Hirt.
GLP-Nationalrätin Christ fordert weiter, dass sich die Schweiz aktiver an neuen Nachtzugverbindungen beteiligt. «Mit dem Nightjet haben uns die Österreicher abgehängt. Es braucht jetzt endlich eine Vorwärtsstrategie.»
Die SBB sagten im Februar zur NZZ, dass man in Zusammenarbeit mit den ÖBB neue Nachtzugsverbindungen wahrscheinlich per Ende 2022 aufnehmen werde. Im Fokus stehen Nachtzüge nach Kopenhagen, Rom und Barcelona.
Dieses einmal durch die Stadt Gerenne hat mich bisher auch von dieser Reise abgehalten.
Noch besser wäre natürlich eine schnelle Verbindung von Zürich nach Brüssel ohne Umweg über Paris. Aber da müsste Deutschland halt in die Puschen kommen.. noch viel besser wäre es, die Hochgeschwindigkeitsnetze der Länder endlich vernünftig zu verbinden.
Ich freue mich schon auf die neuen Nachtzüge 🥳