Die Bergsturz-Katastrophe in Graubünden bei Bondo könnte sich andernorts wiederholen: Allein im Alpenraum würden 100 Felswände und rutschgefährdete Hänge rund um die Uhr überwacht, schreibt die «SonntagsZeitung». Zudem gebe es in den Gewässern der Alpen und Voralpen mehrere Dutzend Systeme, die bei Schlammlawinen Alarm schlagen. Eine solche Lawine begrub auch Bondo unter sich.
Wo die gefährdeten Felswände sind, ist laut der Zeitung nur zum Teil bekannt. Am stärksten betroffen dürften die Gebirgskantone Wallis, Graubünden und Bern sein. Laut dem Bund sind sechs Prozent des Bodens in der Schweiz instabil, wie «Le Matin Dimanche» berichtet. Zur Vermeidung von Schäden sind dabei Gefahrenkarten nur bedingt aussagekräftig. Der «NZZ am Sonntag» zufolge, liegt gemäss aktueller Karte für Bondo fast das ganze Siedlungsgebiet ausserhalb jeder Gefahrenzone. Christian Wilhelm, Bündner Bereichsleiter für Naturgefahren, begründete dies mit neuen Schutzbauten. Nach den jüngsten Ereignissen ist für ihn aber klar: «Diese Gefahrenkarte galt bis zum letzten Mittwoch.» Für die Zukunft werde man die Situation neu prüfen müssen.
Defizite im Risikomanagement erkannte auch der Bundesrat in einem Bericht vom letzten August, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten. Während die Gefahren von Hochwasser, Waldbränden oder Lawinen gut dokumentiert seien, fehlten bei Phänomenen wie Rutschungen in Wildbächen vergleichbare flächendeckende Daten. Nun strebe der Bundesrat Verbesserungen an. Zu mehr Engagement in der Klimapolitik ruft derweil Christoph Graf von der Forschungsanstalt WSL im «SonntagsBlick» auf. Er stellt den Bergsturz im Bergell auch in den Zusammenhang mit dem Klimawandel. Es häuften sich die Wetterextreme wie Stürme als spürbare Folgen, sagte er. Im Kampf gegen die Klimaerwärmung plädiert er für die Nutzung innovativer Technik und für das Energiesparen, was beim Fleischkonsum beginne und bis zur Benützung des Autos mit Verbrennungsmotors reiche.
Für die Bundsratswahl am 20. September um die Nachfolge von Didier Burkhalter (FDP) diskutieren die Grünen über eine wilde Kandidatur, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Eine solche habe die Tessiner Sektion beantragt. Sie rief am Samstag an der Delegiertenversammlung die Bundeshausfraktion dazu auf, zumindest im ersten Wahlgang für die frühere Tessiner Staatsrätin Laura Sadis (FDP) zu stimmen. Sadis hatte vage Interesse an einer Kandidatur signalisiert, überliess das Feld dann aber kampflos Nationalrat Ignazio Cassis. Grüne-Fraktionschef Balthasar Glättli will das Anliegen in die Fraktion tragen. Auch Frauenorganisationen fürchten, dass die freisinnige Kandidatin Isabelle Moret von der eigenen Fraktion ausgebootet werden könnte. «Es muss der Bundesversammlung unbedingt auch eine Frauenkandidatur vorgelegt werden», fordern der Dachverband Alliance F und weitere Verbände in einem Schreiben, das dem «SonntagsBlick» vorlag.
Das systematische Übergehen von fähigen Politikerinnen für das höchste Exekutivamt sei inakzeptabel, der FDP unwürdig und verfassungswidrig, erklärte Maya Graf, Grünen-Nationalrätin und Co-Präsidentin von AllianceF. Die «SonntagsZeitung» geht davon aus, dass die FDP am Freitag ein Dreierticket präsentieren dürfte. So könne die Bundesversammlung der FDP ersparen, entweder ihre Quotenfrau Moret oder ihren Quotentessiner Cassis vor den Kopf zu stossen. Der Genfer Pierre Maudet habe auf die beiden Nationalräte Ignazio Cassis und Isabelle Moret enorm aufgeholt. Schon die halbe FDP-Fraktion stehe hinter ihm. «Le Matin Dimanche» schätzt Cassis Wahlchancen auf 55 Prozent, jene seiner Waadtländer Kollegin Isabelle Moret auf 30 Prozent. Für den Genfer Staatsrat Pierre Meudet sieht die Zeitung nur eine 15-prozentige Chance.
Angesichts des Güterverkehrschaos auf der Rheintalstrecke zwischen Basel und Karlsruhe hat die Schweizer Bundespräsidentin und Verkehrsministerin Doris Leuthard den deutschen Verkehrsminister zum Handeln aufgefordert. Sie intervenierte per Brief bei ihrem deutschen Kollegen Alexander Dobrindt, wie Leuthards Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte. Leuthard habe auf die «gravierenden Auswirkungen für den Güterverkehr und die Schweizer Wirtschaft» hingewiesen und möglichst rasch die Beseitigung der Streckensperrung gefordert. Leuthard verlangte dringlich «zusätzliche Massnahmen, damit der Schienengüterverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz und nach Italien bewältigt werden kann».
Für Alt-Bundesrat Adolf Ogi fördert der Bahnstrecken-Unterbruch zu Tage, dass die Deutschen den Transitvertrag aus dem Jahre 1992 verletzten. Mit der Unterschrift unter eine parallele Vereinbarung lasse sich die Verpflichtung Deutschlands ablesen, die nötigen Massnahmen zu ergreifen. So hätte die Transitstrecke nach Basel innerhalb von sechs Jahren aufgebaut werden müssen. Zudem müssten bei länger als fünf Stunden andauernden Betriebsunterbrechungen – als Folge von höherer Gewalt oder anderen technischen Störungen – besondere Massnahmen ergriffen werden.
Der diese Woche freigestellte Chef der SBB-Tochter Elvetino, Wolfgang Winter, soll nach Recherchen der «SonntagsZeitung» Unternehmensgelder verschwendet haben. So seien unter anderem verdächtig hohe Rechnungen für Berater gefunden worden, bei denen nicht ersichtlich sei, was genau die Gegenleistung sei. Gegenstand von Abklärungen seien auch üppige Kreditkartenabrechnungen. Auch im Bereich des Wareneinkaufs seien Unregelmässigkeiten festgestellt worden. Mit der Untersuchung beauftragte Fachleute der SBB prüfen dem Zeitungsbericht zufolge, was es mit den hohen Ausgaben auf sich hat und ob ein Teil des Geldes allenfalls als verdeckte Provision an den ehemaligen Elvetino-Chef zurückgeflossen ist. Die SBB hatten die Freistellung als «Compliance-Fall» begründet. Das Vertrauensverhältnis sei nicht mehr gegeben. Details nannte das Unternehmen nicht. Ein Sprecher betonte, für Winter gelte die Unschuldsvermutung.
Rund 221'000 Beschäftigte in Restaurants und Hotels bleiben im Ungewissen, ob sie im kommenden Jahr eine Lohnerhöhung erhalten. Die Arbeitgeberverbände Gastrosuisse und Hotelleriesuisse konnten sich in den Lohnverhandlungen nicht mit den drei Arbeitnehmerverbänden Unia, Syna und Hotel & Gastro Union einigen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Nun muss ein Schiedsgericht entscheiden. Die Gewerkschaften leiteten am 14. Juli ein entsprechendes Verfahren ein. Die Gewerkschaften hatten dem Bericht zufolge eine Erhöhung der Mindestlöhne um zwei Prozent gefordert. Die Arbeitgeber hingegen verlangten eine Nullrunde. Sie begründeten dies mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Erst gegen Schluss der Verhandlungen seien sie bereit gewesen, je nach Ausbildung und Erfahrung 0.2 bis 0.3 Prozent höhere Löhne zu gewähren, heisst es im Bericht. Dies sei aber den Gewerkschaften zu wenig gewesen.
Hochrisiko-Operationen sollten nur in Spitälern erfolgen, die eine grosse Erfahrung mit solchen Eingriffen haben – in unerfahrenen Spitälern herrscht ein markant höheres Sterberisiko. So lautet das Ergebnis einer Studie, die ein Onkologenteam des Kantonsspitals St. Gallen verfasst hat und der «SonntagsBlick» publizierte. Insgesamt wurden 18'000 Fälle von Patienten mit Speiseröhren-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen- oder Darmkrebs untersucht.
Die Studie teilt die Krankenhäuser anhand der Fallzahlen in routinierte «Hochvolumen-» und «Tiefvolumen-Spitäler» mit weniger Erfahrung ein. Der Studie zufolge liegt die postoperative Sterblichkeitsrate bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in Tiefvolumen-Spitälern bei 5.4 Prozent – in Hochvolumen-Spitälern nur bei zwei Prozent. Bei den anderen Krebsarten seien die Ergebnisse ähnlich. Studienleiter Ulrich Güller erklärte, dass zum ersten Mal in der Schweiz hätte nachgewiesen können, dass Hochrisiko-Operationen am besten in Spitälern mit viel Erfahrung durchgeführt werden sollten. Das sei hochbrisant. Das Fazit des Studienleiters: Es brauche mehr Zentralisierung.
In der Schweiz sollen sich 38 Prozent der Schweizer von den im Land lebenden Muslimen bedroht fühlen. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Instituts Opinionplus im Auftrag des «SonntagsBlicks» bei 1003 Personen. Die Angst vor dem Islam habe sich damit in den letzten 13 Jahren mehr als verdoppelt.
Als Reaktion auf die Verunsicherung wollten die Befragten, dass der Staat härter gegen radikale Salafisten durchgreife. Die Zeitung kommt zum Schluss, dass gar ein Verbot dieser extremen Strömung derzeit mehrheitsfähig wäre. Moscheen sowie ihre Finanzierung wären so mehr kontrolliert. Insbesondere wünschten sich die Befragten eine stärkere Aufsicht über Imame. Eine Mehrheit will der Umfrage zufolge sogar, dass nur Imame tätig sein dürfen, die an einer Schweizer Universität ausgebildet wurden.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) möchte einen Teil seiner Kontrollaufgaben privatisieren. So sollen künftig private Inspektoren bei der Ausbildung von Privatpiloten für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften besorgt sein, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Konkret davon betroffen sind rund 90 Schulen für Segel- und Motorflug sowie Ballon- und Helikopterpiloten. Der Bund schrieb einen entsprechenden Auftrag öffentlich aus. Noch bis zum 1. September können sich dafür Interessenten aus Europa bewerben. Mit der Privatisierung wolle sich die Schweizer Flugaufsicht entlasten, die nach eigenen Angaben unter einem Personalengpass leide, heisst es im Bericht. In Schweizer Aviatikkreisen kommt das Vorhaben schlecht an. Fluginstruktoren befürchten einen Sicherheitsabbau. Die Privatpiloten-Vereinigung Aero-Club Schweiz kritisiert die geplante Auslagerung. Nicht nur bei der Kontrolle von Flugschulen sondern auch bei den sich ausbreitenden Drohnenpiloten erwägt das BAZL dem Medienbericht zufolge eine Auslagerung der Aufsicht.
In der Ostschweiz könnte die Fusion der kantonalen Veterinärämter neu geprüft werden. Die Idee erhält im Nachgang zum Fall des Skandal-Hofs in Hefenhofen wieder Auftrieb, wie die «Ostschweiz am Sonntag» berichtet. «Ich bin offen, die Diskussion wieder aufzunehmen», sagte der Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer der Zeitung.
Auch die St. Galler Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann signalisierte Interesse. Der Ausserrhoder Gesundheitsdirektor Matthias Weishaupt wollte eine erneute Prüfung ebenso nicht ausschliessen. Vor zehn Jahren war ein Zusammenschluss der Ostschweizer Veterinärämter gescheitert. Der ehemalige St. Galler Kantonstierarzt Thomas Giger äusserte sich überzeugt, dass der Fall Hefenhofen in einem Verbund früher und ohne Medienrummel erledigt worden wäre. So wäre in einem Verbund beispielsweise ein Rechtsberater zur Verfügung gestanden, der sich im Umgang mit renitenten Tierhaltern Spezialwissen hätte aneignen können, sagte er. (sda)