Hayek für US-Aussagen gefeiert – auch 2 Bundesräte sollen die Zoll-Uhr gekauft haben
Nick Hayek hat mit seinen Forderungen zum Zollstreit mit den USA bei watson und anderen Newsportalen sowie in den sozialen Medien viele Reaktionen hervorgerufen. «Wenigstens einer hebt den Finger», schreibt ein User. Ein anderer bringt es so auf den Punkt: «Nick for Bundesrat!»
Der Chef der Swatch Group hatte in der «Schweiz am Wochenende» gesagt, Bundesrat und die Parteien hätten zugelassen, dass die Schweiz im Zollstreit mit den USA weltweit blossgestellt werde. Die Botschaft, die so nach aussen gesendet werde: Die Schweiz sei schwach, gebe sofort nach und lasse sich leicht in Panik versetzen. Das sei ein «katastrophales Signal». Hayek ist der erste Schweizer Wirtschaftsführer, der sich gegen die Verhandlungsstrategie des Bundesrats nach dem Prinzip «Trump mehr anbieten!» stellt.
Er scheint damit einen Nerv zu treffen. «Ihre Worte sind wie Balsam für meine Seele», schreibt eine Leserin. Andere loben, dass endlich ein Wirtschaftskapitän den Mut habe, Rückgrat zu zeigen. Wiederholt fällt der Vorwurf, der Bundesrat verhalte sich «duckmäuserisch» und sende ein schwaches Signal ins Ausland.
Hayek sieht im Volk «Kampfgeist»
Hayek selber sagt am Sonntag:
In den Kommentarspalten wird gefordert, die Schweizer Wirtschaft solle gegenüber den USA nicht mehr Investitionen versprechen, sondern im Gegenteil auch mit weniger drohen, wie von Hayek angeregt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) fragte bei grossen Unternehmen nach, darunter auch bei Swatch Group, wie viel sie in den nächsten Jahren in den USA investieren können. Das kommt nicht gut an. Ein Leser plädiert dafür, die Zölle auszusitzen:
Einige User verbinden Hayeks Kritik am Bundesrat mit anderen Streitpunkten – etwa dem milliardenteuren Kauf der F-35-Kampfjets, den man gleich mitstoppen solle. Auch die Idee, US-amerikanische Software durch europäische Alternativen zu ersetzen, findet Anklang. Andere Stimmen sehen es gelassener. Die Zölle seien gar nicht so schlimm.
Mehrfach wird die Forderung laut, Hayek solle in die Politik gehen. Der Post «Nick for Bundesrat!» erhält viele Likes und das Echo: «Jawoll!» Einer meint: «Es bräuchte 7 Nicks für den Bundesrat.» Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Ruf kommt, wenn Hayek sich politisch einbringt – entsprechende Ambitionen hat er aber stets bestritten.
«Diese Uhr ist schon bestellt»
Swatch hat, auf Hayeks Initiative hin, mit einer «positiven Provokation» auf die US-Zölle reagiert – und eine Spezialuhr «What if…Tariffs?» lanciert. Das vertauschte Ziffernpaar 3 und 9 spielt auf den Strafzoll von 39 Prozent an, auf der Rückseite prangt ein Prozentzeichen. Der Preis: 139 Franken. Viele Leser sehen in der Zoll-Uhr ein Statement am Handgelenk: «Diese Uhr ist schon bestellt!», schreibt ein User.
Es blieb nicht bei den Worten. In ersten Filialen war die Zoll-Uhr bereits ausverkauft. Am Samstag verschärfte sich der Run – die erste Serie war komplett weg.
Nick Hayek sagt dazu am Sonntag auf Anfrage: «Die Uhr ist abgegangen wie eine Rakete!» Er ergänzt, an den Produktionsstätten Grenchen und Sion werde die Uhr jetzt in Sonderschichten nachproduziert. Sogar übers Wochenende. Darum mag Hayek auch nicht den Begriff «ausverkauft» verwenden. Er präzisiert:
Bundesratsmitglieder haben Zoll-Uhr gekauft
Zu einer pikanten Information will sich Hayek nicht äussern: Gemäss gut unterrichteten Quellen in Bern haben zwei Bundesratsmitglieder eine «Tariff Watch» gekauft: Guy Parmelin, dessen Sprecher dazu nichts sagen will, und ein weiteres Regierungsmitglied. Man will es aber nicht als politisches Statement verstanden wissen. Die Uhr gefalle halt einfach, heisst es.
