Schweiz
Justiz

Luzern: Mann verurteilt wegen sexuellen Handlungen mit Kindern

Hinter Gitter – Pädophiler bestellt Jugendliche aus dem Ausland zu sich nach Hause

20.10.2025, 07:3420.10.2025, 07:34

Das Luzerner Kriminalgericht hat einen Mann, der im Ausland minderjährige Burschen bestellte und mit ihnen sexuell verkehrte, zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Zudem ordnete es eine ambulante psychotherapeutische Behandlung an.

Der Eingangsbereich zum Gerichtssaal des Kriminalgericht Luzern an der Landenbergstrasse am Mittwoch, 31. Maerz 2021 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
Gericht bestätigt sexuelle Handlungen an bis zu 30 Roma-Jugendlichen.Bild: KEYSTONE

Wie aus dem am Montag publizierten Urteil hervorgeht, sprach das Gericht den 53-jährigen Schweizer des mehrfachen Menschenhandels mit Minderjährigen, der mehrfachen sexuellen Handlungen mit Kindern, der mehrfachen Ausnützung einer Notlage und der mehrfachen Pornografie schuldig.

Ein Teil der zur Anklage gebrachten Vorwürfen waren verjährt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Verteidigung plädierte für eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 36 Monaten.

Das Gericht sprach zudem ein lebenslängliches Verbot für berufliche und organisierte ausserberufliche Tätigkeiten mit Minderjährigen aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Knaben aus prekären Verhältnissen

Für das Gericht ist erwiesen, dass der Beschuldigte zwischen 2012 und 2022 mit bis zu 30 Roma-Knaben, die sich in der Pubertät befanden, sexuelle Handlungen vornahm. Um seine pädophilen Gelüste zu befriedigen, habe er die Opfer zu sich nach Hause in die Schweiz liefern lassen. Diese lebten in prekären Verhältnissen und seien von ihren Familien prostituiert worden, hiess es im Urteil.

Der Beschuldigte überwies den Vermittlern Geld. Zudem zahlte er die Knaben direkt für sexuelle Handlungen. Meist handelte es sich um ein manuelles Befriedigen. «Damit sind die sexuellen Handlungen – im breiten Spektrum von möglichen sexuellen Handlungen mit Kindern beziehungsweise Minderjährigen – als eher wenig gravierend zu qualifizieren», hiess es dazu im Urteil.

Der Beschuldigte war zwar geständig, relativierte aber seine Taten. Die sexuellen Handlungen seien freiwillig erfolgt. Für das Gericht bestand aber kein Zweifel, dass er die «verzweifelte Lage» der Opfer zu seinen Zwecken ausgenutzt habe. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Risiko Wildtierunfälle
1 / 5
Risiko Wildtierunfälle

In Freiburg besteht das grösste Risiko für einen Wildunfall.

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Countrysänger regt sich über ICE-Einheit auf
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
28 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gina3
20.10.2025 08:27registriert September 2023
“ Zudem ordnete das Luzerner Kriminalgericht eine ambulante psychotherapeutische Behandlung an.”

Erwartet man Wunder von einer Psychotherapie?
Wenn der Verurteilte selbst die Schwere der Taten relativiert, indem er sagt, dass die Minderjährigen „freiwillig“ an den von ihm vorgeschlagenen sexuellen Handlungen teilgenommen hätten... Welche Therapie ist möglich, wenn der Betroffene nicht einmal das offensichtliche Machtgefälle anerkennt? Und was die Familien der Opfer betrifft... Ich hoffe, dass es auch Konsequenzen für die Angehörigen wegen Zwangsprostitution oder sogar Menschenhandel gibt.
436
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tentacles
20.10.2025 08:12registriert Oktober 2022
“… bis zu 30 Roma-Knaben, die sich in der Pubertät befanden, sexuelle Handlungen vornahm. Um seine pädophilen Gelüste zu befriedigen…“

Ändert nichts an der Widerwärtigkeit dieses Mannes — aber rein sprachlich: bedeutet Pädophilie nicht das sexuelle Interesse an Kindern *vor* erreichen der Pubertät?
In diesem Fall wäre es wohl Hebephilie.
282
Melden
Zum Kommentar
avatar
toemsterli
20.10.2025 08:55registriert Juni 2022
Offenbar gibt es in der Schweiz einen breiten Konsens um Sexualstraftaten im Allgemeinen aber auch Pädosexualstraftaten im besonderen härter zu bestrafen als es das aktuelle Strafrecht vorsieht. Meine Frage ist nun: Wie könnte man sowas bewerkstelligen, sofern Regierung und Parlament nicht von alleine aktiv werden? Volksinitiativen beziehen sich meines Wissens doch nur auf Verfassungsänderungen.

Wenn so etwas nach Abwägung gut 4 Jahre Knast gibt, müssten doch schon mal die Mindeststrafen erhöht werden, oder zumindest mal ein offener, gesellschaftlicher Diskurs geführt werden können.
234
Melden
Zum Kommentar
28
Bund beschafft italienisches Radarsystem zur Luftraumüberwachung
Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat den Zuschlag für die Lieferung eines neuen, teilmobilen Radarsystems kurzer Reichweite zur Überwachung des Schweizer Luftraums erhalten. Dieses wird laut dem Bundesamt für Rüstung benötigt, um die Lufthoheit im unteren Luftraum besser wahren zu können.
Zur Story