Schweiz
Justiz

Frauen demonstrieren in Lausanne gegen Basler Vergewaltigungsurteil

Des personnes manifestent a l'appel des collectifs, "Greve des femmes Vaud" et "Jamais sans mon consentement", contre le verdict de la Cour d'appel de Bale dans une affai ...
Bild: keystone

«Ras-le-viol»: Frauen demonstrieren in Lausanne gegen Basler Vergewaltigungsurteil

21.08.2021, 19:41
Mehr «Schweiz»

Protest gegen Vergewaltigungsurteil: Rund hundert Personen, mehrheitlich Frauen, protestierten am Samstag in Lausanne gegen ein Urteil des Basler Appellationsgerichtes. Dieses hatte die im Juli gegen einen Vergewaltiger verhängte Strafe um rund ein Drittel reduziert.

Auf der Montbenon-Promenade vor dem Justizpalast herrschte eine violette Atmosphäre: violette T-Shirts, violette Masken, violette Plakate und violette Spruchbänder hingen an den beiden Löwen, die den Eingang des Gerichtsgebäudes umgaben.

«Die Slogans waren eindeutig: »Keine Vergewaltigung mehr - Wenn nicht ja, dann nein« («Ras-le-viol – Si c'est pas oh oui, c'est non»), «Die Schweiz bagatellisiert – die Schweiz verharmlost» oder «Leben vergewaltigt, Schicksale gestohlen, warum also Straffreiheit?»

Des personnes manifestent a l'appel des collectifs, "Greve des femmes Vaud" et "Jamais sans mon consentement", contre le verdict de la Cour d'appel de Bale dans une affai ...
Die Kundgebung fand auf der Montbenon-Promenade vor dem Justizpalast in Lausanne statt.Bild: keystone

Die Demonstrantinnen und Demonstranten, die vom Waadtländer Frauenstreik und der Bewegung «Nicht ohne mein Einverständnis» mobilisiert wurden, machten ihrem Ärger Luft über die Art und Weise, wie Vergewaltigung in der Schweiz bestraft wird.

Einwilligung soll ins Gesetz

Über den Basler Fall hinaus forderten die Aktivisten die Einführung der Einwilligung in die Revision des Strafgesetzbuches.

Aus Solidarität mit ihrer «Schwester» aus Basel und als Reaktion auf die Worte des Appellationsgerichtspräsidenten, der die Milde der Richter mit der kurzen Dauer der Vergewaltigung begründet hatte, legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein 11 Schweigeminuten ein.

Urteil schweizweit umstritten
Das Appellationsgericht hatte den von der Vorinstanz ausgesprochenen Schuldspruch wegen Vergewaltigung zwar bestätigt, das Strafmass gegen den Vergewaltiger aber massiv verringert. Die Freiheitsstrafe von 51 Monaten wurde zu einer teilbedingten Strafe von 36 Monaten reduziert. Dies hat zur Folge, dass der Verurteilte bereits kommende Woche freikommen wird. Das Urteil hat schweizweit Diskussionen ausgelöst.

Proteste an mehreren Orten

Das Urteil des Basler Appellationsgerichts, das die Strafe eines Vergewaltigers von 51 auf 36 Monate reduzierte, wovon ein Teil zur Bewährung ausgesetzt wurde, hat seit seiner Verkündung Ende Juli Proteste ausgelöst.

Am 8. August versammelten sich rund 500 Personen vor dem Gericht, drei Tage später legten die Demonstranten 11 Schweigeminuten vor dem Justizbrunnen in Neuenburg ein.

Schliesslich ist für den 31. August in Bern eine nationale Demonstration geplant, um Druck auf die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auszuüben, die über die Revision des Strafgesetzbuches debattieren werden.

Das Basler Urteil ist nicht rechtskräftig, und die Staatsanwaltschaft und das Opfer warten auf die schriftliche Begründung, bevor sie entscheiden, ob sie beim Bundesgericht Berufung einlegen werden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sexismus in den Medien
1 / 11
Sexismus in den Medien
quelle: shutterstock / screenshot blick / bearbeitung watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Es braucht ein neues Vergewaltigungsgesetz» – so sieht der Vorschlag aus
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
20
Die Spur der Pager-Explosionen im Nahen Osten führt zu einer mysteriösen Frau in Zürich
Recherchen der norwegischen Zeitung VG haben ergeben, dass eine Schweizerin in den Fall der explodierenden Pager involviert sein könnte, die im September zahlreiche Hisbollah-Mitglieder verletzten oder töteten.

Nach dem aussergewöhnlichen Angriff auf die schiitische Terrormiliz im Libanon lag schnell der Verdacht nahe, dass es sich dabei um eine israelische Geheimdienstoperation handelte. Bald wurde bekannt, dass die Pager von einer ungarischen Firma stammten.

Zur Story