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Kampfjet-Landung auf der A1: Alle Infos zur Militärübung der Extraklasse

ARCHIV - Auf einem abgesperrten Teil der Autobahn A3 bei Walenstadt in der Ostschweiz fuehrt am 28. September 1977 die Luftwaffe der Schweizer Armee die Uebung NOLA mit Starts und Landungen von Hunter ...
Kampfjets auf der Autobahn: Erstmals seit 1991 findet am Mittwoch wieder eine solche Militärübung statt. Bild: keystone

Alles, was du zur Kampfjet-Landung auf der A1 wissen willst

Am Mittwoch findet eine Militärübung der Extraklasse statt: Schweizer Kampfflugzeuge landen auf der Autobahn. Die Antworten auf alle Fragen, die du rund um das Spektakel hast.
05.06.2024, 08:52
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Wann findet die Übung statt?

Die Kampfflugzeuge üben die Landung am Mittwoch, 5. Juni, zwischen ca. 9 Uhr und 12.30 Uhr auf dem Autobahnabschnitt. watson wird live vor Ort berichten.

Wo landen die Kampfjets?

Die Militärübung findet auf einem Teilabschnitt der Nationalstrasse A1 im Kanton Waadt statt, und zwar zwischen Avenches und Payerne.

Der Verkehr wird auf die Kantonsstrassen umgeleitet. Die Planung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie den Kantonspolizeien Waadt und Freiburg.

Wie lange wird die Autobahn gesperrt?

Da es sich um eine Militärübung und keinen Öffentlichkeitsanlass handelt, wird nicht nur der betroffene Autobahnabschnitt gesperrt, sondern das ganze Gebiet im Umkreis von zwei Kilometern. Die Sperrung dauert 36 Stunden, von heute Abend, Dienstag, 4. Juni, 21.00 Uhr, bis am Donnerstag, 6. Juni, 09.00 Uhr.

Wie viele Kampfflugzeuge sind im Einsatz?

Es wird erwartet, dass etwa acht Kampfjets des Typs F/A-18 an der Militärübung in der Waadt teilnehmen.

Ein F/A-18 Jet bei der Landung auf dem Militaerflugplatz Unterbach in Meiringen am Dienstag, 16. Mai 2017. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Wird am Mittwoch auf der Autobahn landen: Kampfjet Typ F/A-18.Bild: KEYSTONE

Warum landen Kampfjets auf der Autobahn?

Die Idee stammt aus dem Kalten Krieg. Sollte die Schweiz angegriffen werden, wären die Landepisten eines der ersten Ziele. Wenn diese zerstört würden, wären die Kampfjets nutzlos, weshalb Nationalstrassen als Notlandepisten dienen. Bereits zwischen den 70er- und 90er-Jahren gab es zehn solche Übungen – die letzte Landung auf einer Autobahn mit Kampfflugzeugen der Schweizer Armee fand 1991 im Tessin statt.

Vergangene Zeiten: Kampfjets auf der Autobahn

So sieht es aus, wenn Kampfjets auf der Autobahn landen.Video: youtube/colacas

Wegen der «verschlechterten Sicherheitslage in Europa» findet die Militärübung dieses Jahr erstmals wieder statt. Laut dem Bundesrat müsse die Schweizer Armee, um ihren Kernauftrag, die Bevölkerung zu schützen, zu erfüllen, die Verteidigungsfähigkeit in allen Wirkungsräumen (Boden, Luft und Cyberraum) konsequent stärken.

Können Kampfflugzeuge auf jeder Autobahn landen?

Nein. Aber einige Teilabschnitte der Autobahnen wurden extra dafür gebaut – so gibt es etwa bei Münsingen BE, Oensingen SO, Alpnach OW, Lodrino TI, Sitten VS und Flums SG die Möglichkeit, die Mittelleitplanke leicht zu entfernen, um eine Landung zu üben. Benötigt wird eine fadengerade Strecke von rund zwei Kilometern Länge, damit die Landung stattfinden kann.

Gibt es Kritik an der Übung?

«Es macht keinen Sinn», sagte im Februar die Zürcher SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf zu watson. Die Sicherheitspolitikerin zeigte sich erstaunt über den Zeitpunkt der Übung. Der Grund: Die Armee möchte momentan noch mit F/A-18 Kampfflugzeugen teilnehmen, obwohl bald die F-35 geliefert werden sollen. «Befürchtet selbst die Armee, dass es bei den F-35 zu Lieferverzögerungen kommt?», fragte die Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats.

Seiler Graf stört sich aber auch daran, dass die Armee «ständig mit der veränderten Sicherheitslage argumentiert, um ein Wunschkonzert nach dem anderen durchzubringen». (kma)

Priska Seiler Graf, SP-ZH, spricht waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 6. Dezember 2023, im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Kein Fan der Übung: SP-Politikerin Priska Seiler Graf, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats.Bild: keystone
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Das Schweizer Kampfflugzeug-Projekt P-16
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Das Schweizer Kampfflugzeug-Projekt P-16
Der erste Prototyp des Schweizer Kampfjets P-16 absolvierte im April 1955 seinen Erstflug. Das Erdkampfflugzeug wurde von den
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180 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Denkenderprolet
04.06.2024 13:39registriert August 2021
Seiler Graf stört sich aber auch daran, dass die Armee "ständig mit der veränderten Sicherheitslage argumentiert..."

Wer sich an der Argumentation mit der Realität stört, dem ist nicht zu helfen.
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jyperion
04.06.2024 14:13registriert März 2015
Meine Güte lass doch die Armee einmal auf einer Autobahn landen. Die Autobahnen wurden mit dem als Hntergedanken gebaut und ab und zu das mal üben ist doch kein Problem. Ist das Problem, dass die Armee etwas cooles macht, was bei der Bevölkerung einen guten Eindruck hinterlässt und damit die Pläne der SP weniger populär werden?
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x%8Tz*3GsUf3
04.06.2024 14:01registriert Dezember 2020
Die Sicherheitslage hat sich verschlechter Frau Seiler Graf, es nützt nichts wie ein Strauss den Kopf in den Sand zu setzen. Mir gefällt's auch nicht, aber die Armee hat vom Volk den Auftrag dieses zu schulen sich zu verteidigen. Schulungsmaterial/Ressourcen sind unumgänglich. Wenn ich Torschusstraining übe, brauch ich einen Ball.
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