In einer europaweiten Polizeiaktion gegen Kinderpornografie im Internet hat die Schweiz eine Schlüsselrolle gespielt. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) lieferte 28 Ländern Informationen über ein riesiges Netzwerk.
Das Fedpol beobachtete zehn Tage lang je 24 Stunden sogenannte Peer-to-Peer-Foren, welche Pädokriminelle gerne benutzen, wie das Bundesamt auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mitteilte. Über 611 Verdachtsfälle wurden danach an die Behörden in 26 EU-Ländern sowie Norwegen und die Schweiz übermittelt. Nicht betroffen waren die EU-Staaten Malta und Tschechien.
In der Schweiz kam es zu keinen Verhaftungen. «Wir konnten fünf Fälle auffinden und den Kantonspolizeien übermitteln. Die Ermittlungen sind noch im Gange», sagte Cathy Maret, Mediensprecherin beim Fedpol. Europaweit sind 75 Verdächtige festgenommen worden.
Aufgrund der Operation «Daylight» wird in insgesamt 207 Fällen ermittelt, wie eine Sprecherin der europäischen Polizeibehörde Europol, Claire Georges, am Dienstag in Den Haag der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Die Verdächtigen nutzten den Angaben zufolge oftmals das sogenannte Darknet und Verschlüsselungstechniken. Die Ermittlungen sollen weiter fortgesetzt werden, es wurde mit weiteren Festnahmen gerechnet.
Die italienische Polizei teilte in einer eigenen Erklärung mit, die festgenommenen Verdächtigen seien der Polizei bisher unbekannt und «über jeden Verdacht» erhaben gewesen. Die meisten Verdächtigen seien älter als 50 Jahre alt.
Sie hätten «insgeheim zwischen den vier Wänden ihres Hauses dazu beigetragen, das abstossende Tauschnetzwerk zu versorgen, mit einem maximalen Augenmerk darauf, immer das neueste Material zu haben».
Nach Angaben der Sprecherin waren Kinder unterschiedlicher Altersgruppen vom massiven Missbrauch betroffen. Es gebe allerdings einen besorgniserregenden Trend, verstärkt Kleinkinder, die jünger als 18 Monate sind, zu missbrauchen.
(sda/dpa)