Aus und vorbei. Zürich wie auch Bern/Biel haben eine Abfuhr erhalten, ihre Bewerbungen um die Austragung des Eurovision Song Contest 2025 wurden von der SRG abgeschmettert. Die SRG gibt an, dass in Zürich das angekündigte Referendum gegen den gesprochenen Kredit von 20 Millionen Franken zur Absage beigetragen hat.
Als Veranstalter braucht man Planungssicherheit. Mit einem drohenden Referendum – die Unterschriftensammlung war erst vor ein paar Tagen angelaufen — fehlt diese. Das Referendum ergriffen hatte die Junge SVP. Als Begründung gab die Partei an, dass «ihrer Meinung nach der ESC gespickt ist von politischen Meinungen und Feindseligkeit», der Anlass «werde für die politische Agenda ausgenutzt, frei nach dem Motto ‹Wer ist der hipste Freak in ganz Europa?›», so die Jungpartei auf ihrem Instagram-Kanal.
Ironischerweise ist genau diese Begründung in meinen Augen gespickt von politischen Meinungen und Feindseligkeit. Die Bezeichnung «Freak» ist ausgrenzend, diskriminierend und beleidigend und würdigt in keinster Weise die Individualität der ESC-Teilnehmenden.
20 Millionen Franken hätte die Stadt Zürich als Kredit gesprochen. Dass die Austragung des ESC auch eine riesige wirtschaftliche Chance ist, verkennt die Junge SVP gänzlich. Dass man für einen Gewinn eine Investition tätigen muss, gehört zum betriebswirtschaftlichen Basiswissen. Eine Wertschöpfung für die ganze Region.
Dass es bei der diesjährigen Austragung «nicht um Musik, sondern um Werbung für einen dritten Geschlechtseintrag» gegangen sei, ist eine krasse Verkennung von Nemos Musiktalent und Nemos Leistung. Gerade Nemos Einzigartigkeit und Nemos Talent, das Publikum mit aussergewöhnlichen Kompositionen und Inszenierungen zu fesseln, haben der Schweiz diesen Sieg eingebracht. Das ist die schönste Demonstration für unser Land und ein Zeichen, dass wir für eine offene Welt stehen und uns bewegen.
Es scheint mir, als hätte die Junge SVP genau das getan, was sie kritisiert: den ESC als Instrument für ihre politische Agenda genutzt. Und gewonnen. Zum Leidwesen von Zürich und dem Eurovision Song Contest.
In diesem Fall einer Grossstadt unwürdig, aber die JSVP in ZH kommt ja eh vom Hinterland.