Schweiz
Konsum - Detailhandel

Helferin gesucht! Personalsuche für Festival ist aufwendiger als früher

Loco Escrito auf der Red Stage am Open Air Gampel, am Samstag, 21. August 2021, in Gampel. (KEYSTONE/Manuel Lopez)
Fand im vergangenen Jahr nur in abgespeckter Version und mit Covid-Zertifikat statt: Das Openair Gampel 2021. Bild: keystone

Helferinnen gesucht! Personalsuche für Festival ist aufwendiger als früher

Derzeit warten so viele Veranstaltungen auf wie schon lange nicht mehr. Viele Festivals und Openairs suchen noch nach Personal. Und diese Suche ist aufwendiger als früher.
22.06.2022, 04:54
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Der Europapark muss die Besucherzahl auf etwas über 30'000 Eintritte pro Tag begrenzen. Grund dafür ist ein Fachkräftemangel. Die Kapazitätsbeschränkung soll die Warteschlangen vor den Bahnen, Restaurants und Souvenirshops verringern. Denn dort fehlen die meisten Mitarbeitenden.

Der Personalmangel zeigt sich auch in der Schweiz. Und das just vor dem ersten Sommer ohne Corona-Beschränkungen. In der Gastronomie und Hotellerie sind derzeit 10'600 Stellen unbesetzt.

Aber auch in der Eventbranche könnte es knapp werden. «Weil viele Veranstaltungen aufgeholt werden und zusätzliche stattfinden, benötigen wir momentan sehr viele Leute», sagt Jörg Gantenbein. Er ist Präsident des Schweizer Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe.

Es werde eng im Sommer. Doch man komme gerade noch so durch, so Gantenbein. «Die vielen Events stimmen uns aber zuversichtlich. Es geht wieder aufwärts in der Branche. Und einige, die während der Pandemie aus dem Beruf ausgestiegen sind, sind bereits wieder zurückgekehrt.»

Weniger zuversichtlich äusserte sich Street-Parade-Veranstalter Joel Meier gegenüber der NZZ. Er bezeichnete den Personalmangel als «einzige Katastrophe». Es fehle an Bühnentechnikern, Gerüstbauern und Getränkehändlern – aber auch vielen weiteren Helferinnen und Helfern. Viele hätten sich während der Pandemie umorientiert. «Früher hatten wir Stundenlöhner, die an der Street Parade aushalfen, um Spass zu haben. Jetzt hatten sie zwei Jahre lang keinen Spass und wollen zuerst Party machen statt arbeiten.»

Suche nach Personal war aufwendiger

Bei den grossen Schweizer Openairs sieht die Lage weniger prekär aus. In eineinhalb Wochen geht das Openair St.Gallen über die Bühne. Gemäss der Veranstaltungs-Webseite werden noch Samariter, Sicherheitspersonal und Personen, die sich um den Abfall und die Entsorgung kümmern, gesucht.

Man ist aber optimistisch: «Aktuell sind wir gut aufgestellt. Die Suche nach Personal war aber aufwendiger als in vergangenen Jahren», heisst es von Nora Fuchs, verantwortlich für die Kommunikation beim Openair St.Gallen. Erfreulich sei aber, dass viele langjährige Crew-Mitglieder trotz Pandemie-Pause wieder dabei seien. «Wir haben eine grosse Crew mit rund 140 OK-Mitgliedern und über 3500 Freiwilligen, die im Einsatz sind», so Fuchs.

Helferinnen gesucht

Auch das Openair Frauenfeld habe Mühe gehabt, genügend Personal zu finden. «Es ist in der Tat schwieriger geworden, die offenen Stellen zu besetzen», so ein Sprecher auf Anfrage. Inzwischen sei es aber gelungen, alle wichtigen Positionen zu besetzen. In den Bereichen Abfall-Entsorgung und Aufräumen nach der Veranstaltung seien aber noch Stellen ausgeschrieben.

Auch beim Openair Gampel, das zwar erst Mitte August stattfindet, sucht man noch nach Personal. Im Gastro- und Eventbereich sei man aber gut bedient, so Sprecher Olivier Imboden auf Anfrage. Auf Facebook suchen die Veranstalter aktuell noch nach Helferinnen für Infostände oder Mitarbeitenden in der Alarmzentrale.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Dinge, die du vermutlich nur auf Festival siehst
1 / 15
Dinge, die du vermutlich nur auf Festivals siehst
Der Grundgedanke: Je kleiner das Zelt, umso weniger Gewicht musst du auf das Gelände tragen.
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
world of watson – Nervige Festival-Typen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
55 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Labär
22.06.2022 06:44registriert August 2020
In diesem Artikel werden zwei Dinge vermischt: Fachkräfte und freiwillige Helfer. Bei den freiwilligen Helfern sollten sich die Festival-Betreiber vielleicht auch mal fragen, ob Mitarbeitende bei einem renditeorientierten Anlass nicht auch eine gewisse Bezahlung erwarten dürften.
2821
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ichsagstrotzdem
22.06.2022 06:33registriert Juni 2016
Klingt irgendwie wie bei den Airlines: wenn es grad nicht rund läuft, verzichtet man aufs Personal. Ist schliesslich ein freier Markt, nicht?
Tja und oh Wunder: hinter der Reasource Personal stecken echte Menschen mit Besürfnissen, z.B. nach Stabilität. Und die haben sich umorientiert. Ist schliesslich ein freier Markt, nicht?
1834
Melden
Zum Kommentar
avatar
paddyh
22.06.2022 07:28registriert Januar 2016
Finde das framing der NZZ spannend. “Die Leute wollen feiern statt zu arbeiten.” Wie wäre es, wenn ihr Markmaximalisten endlich mal checkt, dass man den Leuten halt anständige Löhne zahlen muss, damit sie diese Jobs machen? Oder wie in anderen Kommentaren schon erwähnt, bei privaten, gewinnorientierten Events auf freiwillige Helfer zu setzen sollte schlicht verboten werden.
16810
Melden
Zum Kommentar
55
Hansjörg Wyss – der Schweizer hinter der Millionenspende an die US-Demokraten
Der Schweizer Hansjörg Wyss ist mit seinem Einsatz für Umwelt und Demokratie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In den USA verärgert er mit seinen Spenden gerade die Republikaner.

Hansjörg Wyss steht immer mal wieder in den Schlagzeilen. Sei es, weil er für drei Milliarden Franken den FC Chelsea kauft, amerikanische Zeitungen vor dem Aus bewahrt oder sich (wie jetzt gerade) mit riesigen Spenden in die US-Politik einmischt.

Zur Story