Schweiz
Leben

Schweizer fürchten nach den Sommerferien die Rückkehr ins Büro

ferien, strand, familie, sommer, meer
Vorbei mit Ferien: In einer Umfrage unter 600 Schweizer Fachkräften gaben 53 Prozent an, gestresst oder ängstlich zu sein, wenn sie zur Arbeit zurückkehrenBild: keystone

Sommer vorbei, Stress beginnt: Schweizer fürchten Rückkehr ins Büro

12.08.2025, 15:0912.08.2025, 15:09

Die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu, die Hitzewelle rollt an – und viele Schweizer Arbeitnehmer sind dieser Tage gestresst. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie der Personalberatung Robert Walters.

In einer Umfrage unter 600 Schweizer Fachkräften gaben 53 Prozent an, gestresst oder ängstlich zu sein, wenn sie nach den Sommerferien zur Arbeit zurückkehren. 29 Prozent würden sich sogar «sehr ängstlich» fühlen.

Als Grund nannten mehr als die Hälfte der Befragten einen überfüllten E-Mail-Posteingang. Weitere Stressfaktoren sind laut der Studie, die Angst im Rückstand zu sein, Probleme bei der Übergabe oder unerledigte Aufgaben sowie das Verpassen wichtiger Updates.

Verschieben von Urlaubstagen aus Schuldgefühlen

Um den Stress zu minimieren, lesen 66 Prozent der Befragten bereits während der Ferien ihre E-Mails. Das wirkt sich laut den Studienautoren negativ auf die langfristige Leistungsfähigkeit aus.

Die Schweiz ist mit dem «Stressfaktor Ferien» nicht alleine. Das Kontrollieren des Postfachs in den Ferien gehört laut der Studie auch in anderen europäischen Ländern zur Normalität. Dabei sind in Spanien und Frankreich sogar knapp über 60 Prozent der Arbeitnehmer nach den Ferien gestresst und in den UK liegt der Wert gar bei 73 Prozent.

Besonders weit verbreitet ist hierzulande jedoch das Verschieben von Urlaubstagen aus Schuldgefühlen oder wegen anhaltenden Arbeitsdrucks. 71 Prozent gaben an, das bereits getan zu haben – so viel wie in keinem anderen europäischen Land.

Kollektive Ferien als Lösung?

Eine Lösung für dieses Problem könnten kollektive Betriebsferien sein. So gaben mehr als ein Drittel der Befragten an, dass ihnen dieses Modell beim Abschalten helfen würde. Gleichzeitig äusserten sie aber auch, dass sie die Freiheit, den Ferienzeitpunkt selbst zu bestimmen, nicht verlieren wollen.

Özlem Simsek, Managing Director bei Robert Walters, findet: «Es gibt keine Einheitslösung. Wichtiger ist es, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die echtes Abschalten fördert – unabhängig davon, ob kollektiv oder individuell Urlaub genommen wird.» Zum Beispiel: Klare Übergaben vor dem Urlaub, Respekt vor Abwesenheitsnotizen und eine offene Kommunikation über Urlaub ohne Schuldgefühle.

So könnten Fachkräfte wirklich auftanken und Unternehmen nach dem Sommer auf ein frisches, motiviertes und produktives Team zählen. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mrmikech
12.08.2025 15:26registriert Juni 2016
Zwei Wochen Ferien helfen eh nur wenig gegen Stress – der Effekt ist oft schon nach einer Woche wieder verpufft. Was es wirklich braucht, ist eine Unternehmenskultur, die nicht nur von "Work-Life-Balance" redet, sondern sie auch tatsächlich umsetzt. Davon sind wir jedoch noch weit entfernt.

Was vielen helfen könnte, ist die Erkenntnis, dass sich die Firma nicht um dich kümmert – du bist ihr im Grunde egal, und deine Kolleginnen und Kollegen sind weder deine Freunde noch deine Familie. Also: Geniesse deine Ferien, lies keine E-Mails und geh alles locker an, wenn du wieder anfängst.
716
Melden
Zum Kommentar
avatar
Eine Eidechse
12.08.2025 17:34registriert Januar 2021
Einfach in einer überregulierten Branche arbeiten. Wir dürfen aus rechtlichen Gründen aus dem Ausland nicht auf unsere Infrastruktur zugreifen. Daher hat sich das Problem "Emails im Urlaub" lesen für mich erledigt.
271
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dominik Erbsland
12.08.2025 15:36registriert März 2015
Ich gehe erst nach den "Sommerferien" in die Ferien. Beste Zeit, viel weniger Touristen und man kann entspannt sein und bleiben.
348
Melden
Zum Kommentar
38
Hey User, welches Verhalten von Mitreisenden nervt im Zug am meisten?
Wir sind muff, und du bestimmt auch. Machen wir unserem ÖV-Ärger etwas Luft.
Wir verbringen vermutlich alle sehr viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln, und meistens geniessen wir die wertvolle Zeit des Nichtstuns und Aus-dem-Fenster-Schauens. Wären da nicht die semi-geliebten Mitreisenden, die das Erlebnis manchmal mit ihren lästigen Marotten trüben.
Zur Story