Während fünf Monaten konnten wir uns «dank» Corona nicht in Restaurants verpflegen – und das bescherte den Lieferdiensten in der Schweiz Rekordzahlen. So auch beim grössten Schweizer Essens-Lieferanten Just Eat: Im zweiten Lockdown sind die Lunch-Bestellungen beispielsweise über ein Drittel angestiegen.
Welche Menüs dabei am häufigsten in den Rucksäcken der Velo-Kuriere landeten, zeigt der neuste Report von Just Eat, der watson exklusiv vorliegt. Und darin ist zu sehen: Ein Menü ist seit Jahren die ungeschlagene Nummer 1 bei den Food-Bestellungen. Was denkst du, um welches Gericht handelt es sich? Die Lösung findest du weiter unten.
Tatsächlich landete die langweilige Pizza Margherita auf dem ersten Platz! Warum dabei ausgerechnet Margherita so beliebt ist, kann sich auch Lukas Streich, Country Manager von Just Eat Schweiz, nicht wirklich erklären, aber: «Wenn man Personen mit italienischen Wurzeln fragt, ist Margherita schon DIE Pizza. Auf jeden Fall macht man damit nie etwas falsch – jeder mag sie.»
Nach der italienischen Küche folgten Burger, danach indisches, chinesisches und türkisches Essen.
Die Auswertung von Just Eat zeigt auch: Der Röstigraben macht seinem Namen alle Ehre. Zwar taucht die Rösti selbst in keinem Kanton unter den am meisten bestellten Gerichten auf – doch die Romands haben deutlich andere kulinarische Vorlieben als die Deutschschweizer. So bestellten sie rund 30x mehr ‹Tacos› als wir, mehr Gerichte mit Crevetten, Sushi und Frühlingsrollen.
In der Deutschschweiz wird dafür 35-mal mehr Salat bestellt. Doch dass nicht nur auf die gesunde Ernährung geachtet wird, zeigt die Auswertung der Tiramisu-Bestellungen: Rund 15-mal häufiger wird das italienische Dessert in der Deutschschweiz bestellt.
Unterschiedlich nach Kanton sind nicht nur die Vorlieben, sondern auch die Preise. Im Schweizer Schnitt kostet eine Bestell-Pizza 18.65 Franken. Deutlich teurer sind sie allerdings im Kanton Genf, die günstigsten Pizzas kann man in Appenzell Innerrhoden bestellen. Die Genfer verfügen dafür über die günstigsten Burger – die teuersten gibt's im Wallis.
Kulinarische Vorlieben verändern sich ständig – zu den grossen Gewinnern gehörten im letzten Jahr Dumplings und Momos. Für Lukas Streich durchleben diese Produkte aktuell gerade, was man bei vielen Food-Trends sieht: Ein paar wenige Anbieter haben Momos im Angebot, der Kundschaft gefällt's, und innert kurzer Zeit tauchen überall neue Anbieter auf.
Ebenfalls zugelegt haben die schweizerische und die griechisch-mediterrane Küche. Beliebter wurden auch einzelne Gerichte, darunter die Wunschpizza und die «Sushi California Roll».
Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer: Weniger Interessenten hatten die «American Pizza», Cake und Sandwiches.
Und dann gibt es noch einen Gewinner – und zwar die vegetarische und vegane Küche. Bestellungen bei Just Eat aus dieser Kategorie sind in den letzten 12 Monaten um über 600 Prozent gewachsen. Besonders beliebt waren nebst der Pizza Margherita auch vegetarische Frühlingsrollen, gemischter Salat, vegane Momos, Sushi-Rollen mit Mango und der Beyond Burger. Laut Streich ist das nicht nur ein kurzzeitiger Boom, sondern eine nachhaltige Trendwende.
Besonders hungrig auf Delivery-Food sind Bewohner und Bewohnerinnen von Wallisellen. Sie liegen im Pro-Kopf-Vergleich bei den Bestellungen auf Platz 1. Danach folgen Kloten, Biel, Winterthur und Lausanne.
Wenig überraschend hat es in diesen urbanen Gegenden auch die meisten Restaurants, die die Dienstleistungen von Just Eat verwenden. Während der Pandemie sind nochmals viele hinzugekommen: «Im letzten Jahr hatten wir über 5000 Anfragen von Restaurants, die sich für Delivery-Angebote interessierten», erklärt Streich.
Auf dem Land, wo das Angebot kleiner ist, ist Essen-Bestellen entsprechend weniger gefragt. Fast jede zweite Lieferung geht in eine Stadt, 19 Prozent in eine urbane Gegend. Nur gerade ein Drittel der Just Eat-Kunden lebt in ruralem Gebiet.
Sechs Tage stechen bei der Statistik besonders heraus, weil an ihnen überdurchschnittlich viel Essen bestellt wurde. Dazu gehören einige kalte, dunkle Wintertage – und der Abstimmungssonntag im September.
Über die Hälfte aller Menüs werden übrigens erst nach 16 Uhr bestellt – und nur gerade 10 Prozent vor 12 Uhr. Und manche Kunden bestellen auch rund um die Uhr – so wie der grösste Food Delivery Fan der Schweiz: Er gab in den letzten zwölf Monaten ganze 1145 Bestellungen bei Just Eat auf, das sind im Schnitt mehr als drei Bestellungen pro Tag.
Als internationale Firma erkennt Just Eat auch Trends aus dem Ausland, die in den kommenden Jahren auf die Schweiz überschwappen könnten. Dazu gehört beispielsweise die gehobene Küche: In Spanien betreibt beispielsweise ein Michelin-Sternekoch zwölf Restaurants, die einzig auf Delivery setzen. Seinen Kunden bietet er eine gehobene Küche zum Daheim-Geniessen. «Das Konzept hat eingeschlagen wie eine Bombe», erzählt Streich.
In anderen Ländern – wo Restaurants durch Lockdowns oft für noch längere Zeit schliessen mussten als in der Schweiz – setzen inzwischen einzelne Anbieter ausschliesslich auf Delivery. Die Anbieter der sogenannten «Dark Kitchens» mieten Industrieküchen und produzieren einzig für Gäste, die zu Hause oder am Arbeitsplatz essen – eine Bedienung im Restaurant vor Ort gibt es nicht mehr.