Mia bei Mädchen und Noah bei Buben waren im vergangenen Jahr die beliebtesten Vornamen für Neugeborene in der Schweiz gewesen, wie das Bundesamt für Statistik (BfS) am Dienstag bekanntgab. Seit Jahren stehen Mia und Noah immer wieder an der Spitze der Hitliste der beliebtesten Vornamen, in die Top 10 der häufigsten Schweizer Vornamen schaffen es die aktuellen Spitzenreiter aber trotzdem bei Weitem nicht.
7874 Mias gab es per Ende 2023 in der Schweiz, das reicht nur zu Rang 202. Die 12'178 Noahs belegen in der Liste der häufigsten Vornamen gar nur Rang 121. Die Spitzenposition hält bei den Männern seit Jahren Daniel (62'884) inne, bei den Frauen liegt Maria ebenfalls seit längerem unangefochten an der Spitze (78'840).
Die beiden Schweizer Top-Vornamen aus äusserst geburtenstarken Jahrgängen profitieren auch davon, dass sie in mehreren Landesteilen vergeben werden. Auffällig: Maria liegt in allen vier Sprachgebieten der Schweiz an der Spitze, während Daniel in der Deutschschweiz und der Romandie nur auf Rang 2 liegt. Im französischen Sprachgebiet muss er sich hinter Jean einreihen, im deutschen Sprachgebiet hinter Peter.
Ebenfalls nur geringfügig ändert sich die Schweizer Vornamen-Hitliste, wenn man nur die Schweizer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger anschaut. Bei den Frauen büsst Maria zwar viel von ihrem Vorsprung ein, bleibt vor Ursula und Anna aber an der Spitze. Auf Kosten von Barbara schafft es Verena oder kurz Vreni in die Top 10.
Bei den Männern ändert sich noch weniger. Auf den ersten sechs Rängen bleibt alles beim Alten, schliesslich machen die Schweizer ja auch rund 73 Prozent der hiesigen Bevölkerung aus. Auf den hinteren Positionen büsst Michael jedoch etwas an Terrain ein und Patrick schafft es anstelle von David in die Top 10.
Bleibt die Frage, wie nun die 27 Prozent der Nicht-Schweizerinnen und Nicht-Schweizer am häufigsten heissen. Um dies zu klären, haben wir die Vornamen der grössten ausländischen Bevölkerungsgruppen untersucht und jeweils die Top 10 der Frauen und Männer aufgelistet.
Mit 338'050 Staatsangehörigen ist die italienische Diaspora die grösste in der Schweiz. Auch hier ist Maria (9059) mit grossem Abstand der häufigste weibliche Vorname, dahinter folgen Anna (3481) und Francesca (2219). Bei den Männern ist es ausgeglichener: Giuseppe (7755) gewinnt vor Antonio (6771) und Francesco (5971). Natürlich leben in der Schweiz aber deutlich mehr Giuseppes als 7755, denn es gibt hierzulande ja auch Schweizer, die so heissen. Insgesamt leben in der Schweiz 11'897 Giuseppes, zwei Drittel davon sind auch wirklich Italiener.
Bei den Deutschen muss sich der Schweizer Spitzenreiter Daniel mit Rang 6 begnügen. Michael und Thomas belegen hier die ersten beiden Plätze. Bei den Frauen fehlt Maria komplett, die Topplätze liegen dafür sehr nahe beieinander – mit Julia als häufigstem Vornamen.
Bei den vorwiegend katholischen Portugiesinnen ist Maria wieder die Dauerbrennerin schlechthin, riesig der Vorsprung auf Ana auf Rang 2. Bei den Männern lässt José Carlos, Paolo, João und Manuel klar hinter sich. Eigentlich auf Platz zwei wäre allerdings Antonio, dem seine zwei fast identischen Schreibweisen (mit o und ó) zum Verhängnis werden.
Bei den Französinnen liegt ebenfalls Maria an der Spitze, allerdings in der französischen Form Marie. Bei den Männern holt sich Nicolas die Spitzenposition. Ob dies etwas mit der Kinderbuchserie «Le petit Nicolas» zu tun hat, konnten wir leider nicht herausfinden.
Zum Kosovo: Der häufigste männliche Vorname ist Arben, was übersetzt so viel wie «Goldjunge» heisst. Dahinter folgt Valon, dessen bekanntester Vertreter wohl der Ex-Fussballer Valon Behrami ist. Bei den Frauen ist Fatime am häufigsten vertreten, was auf Albanisch so viel wie «Mein Glück» bedeutet.
Auch Spanien ist erzkatholisch: Kein Wunder, dass also auch hier Maria der mit Abstand häufigste Frauen-Vorname ist. Wie bei den Portugiesinnen folgt Ana auch bei den Spanierinnen auf Rang 2. Bei den Männern belegt José die Spitzenposition, wobei sein Vorsprung auf Juan noch grösser ist, würde man die alternative Schreibweise Jose auf Rang 3 ebenfalls dazuzählen.
Bei den Türken liegt Mehmet in der Vornamen-Hitliste ganz vorne. Es ist die türkische Variante des arabischen Namens Mohammed. Bekanntester Träger dieses Namens: natürlich der islamische Prophet. Bei den Frauen schwingt Fatma obenaus. Anders als die kosovarische Fatime bedeutet Fatma so viel wie «Die Enthaltsame».
Natürlich dominieren auch in der nordmazedonischen Diaspora arabische Vornamen die Top 10. Bei den Männern lässt Bekim, was «Segen» bedeutet, Muhamed knapp hinter sich. Bei den Frauen liegt wie bei den Kosovarinnen Fatime an der Spitze. Dahinter folgen Sara und Emine.
Bei den häufigsten serbischen Vornamen wird der orthodoxe Einfluss deutlich: Spitzenreiter bei den Frauen ist Jelena, was wohl vom altgriechischen Helena für «Sonne» abstammt. Dahinter folgen Marija und Danijela. Bei den Männern liegt Aleksandar ganz vorne, was mit «Beschützer der Männer» übersetzt werden kann. Dragan und Nikola komplettieren das Podest.