Weniger «Work» und mehr «Life» – so ticken Gen Z und Millennials
«OK Boomer» – jede Generation hat so seine Eigenheiten. Die einen sind zu spiessig, die anderen zu viel am Handy. Trotzdem leben wir alle zusammen und können auch voneinander profitieren. Denn durch jede neue Generation kommt frischer Wind in die Gesellschaft.
Wie sehr sich die Generationen voneinander unterscheiden oder wie sehr sie sich eben doch gleichen – hier ein Überblick mit Fokus auf Gen Z und Millennials.
Die Generationen
«Früher war alles besser» – gefühlt jede Generation beklagt sich über die neuen Generationen und argumentiert dann, weshalb ihre Generation besser war. Veränderungen und andere Lebenseinstellungen kommen nämlich oft nicht besonders gut bei den älteren Generationen an.
Offiziell gibt es keine globale Einteilung der Generationen. Generationsübergreifende Trennlinien sind also keine exakte Wissenschaft. Solche Einteilungen sollen dazu dienen, um Veränderungen der Menschen über die Jahre analysieren zu können. Häufig werden die Generationen wie folgt unterteilt:
Vorurteile
Es gibt zahlreiche Vorurteile über die verschiedenen Generationen. So wird den Babyboomern vorgeworfen, sie seien konservative Workaholics, von der Generation X sagt man, sie sei unpolitisch. Auch über die Millennials wird gelästert, sie seien «Harry Potter»-liebende Sinnsuchende und Gen Z seien ungeduldige Multitasker.
Doch das «Anecken» und «Neudenken» hat hinsichtlich des Fortschrittes auch seine Wichtigkeit. So müssen sich zum Beispiel Arbeitgeber dem neuen Zeitgeist anpassen, um auch für jüngere Generationen attraktiv zu bleiben.
Die Gen Z und die Millennials machen heute nämlich rund die Hälfte der Schweizer Arbeitskräfte aus. 2022 überholten die Millennials (35,8 %) die Generation X (35,7 %) und wurden die am stärksten vertretene Generation unter der Erwerbsbevölkerung.
Schweizer Studie zu Gen Z und Millennials
In der Schweiz herrscht in vielen Bereichen Arbeitskräftemangel. Für Unternehmen wird es deshalb immer wichtiger, die Bedürfnisse, Anliegen und Einstellungen von der Gen Z und den Millennials zu verstehen. Doch auch unter diesen Generationen gibt es Unterschiede. Das zeigt die schweizweite Studie Swiss Gen Z and Millennial Survey 2023.
Laut der Studie definieren sich die zwei Generationen im Gegensatz zu vorherigen nicht mehr allein durch ihre Arbeit. Freunde und Familie scheinen bei Gen Z und Millennials einen viel wichtigeren Stellenwert zu haben.
Gen Z will in den nächsten zwei Jahren den Job kündigen.
Die Generation Z scheint im Vergleich zu den Millennials weniger loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber zu sein. In der Umfrage gaben fast die Hälfte der Befragten der Gen Z an, ihren Arbeitsplatz in den nächsten zwei Jahren wechseln zu wollen. Rund ein Drittel der Millennials wollen mehr als fünf Jahre beim selben Arbeitgeber bleiben. Bei beiden Generationen waren die häufigsten Kündigungsgründe, dass die Arbeit nicht erfüllend war oder der Lohn nicht gestimmt hat.
Die Themen Klimawandel, Lebenshaltungskosten und psychische Gesundheit beschäftigen die zwei Generationen besonders. Von der Gen Z gaben 25 Prozent an, dass Umweltschutz ein Anliegen sei. 29 Prozent der Millennials gaben an, sich Sorgen um die Lebenshaltungskosten zu machen.
Homeoffice ist besonders bei Millennials beliebt. Rund 40 Prozent, die in ihrem Job im Homeoffice arbeiten können, würden den Arbeitgeber wechseln, falls dies nicht mehr möglich wäre. Den Arbeitsort frei wählen zu können ist beiden Generationen wichtig. Zudem gefällt jeder und jedem Dritten die Vorstellung von einer verkürzten Wochenarbeitszeit.
Die Ergebnisse zeigen ausserdem, dass ein erheblicher Teil kaum Möglichkeiten hat, sich im Unternehmen mit eigenen Ideen einzubringen. Gerade in diesem Bereich besteht seitens Arbeitgeber noch grosses Potenzial.
Fazit
Gen Z und Millennials sind sich in vielen Bereichen sehr ähnlich. Beide Generationen finden eine «Work-Life-Balance» wichtig, bevorzugen die Möglichkeit, im Homeoffice arbeiten zu können und brauchen einen Sinn in der Arbeit und im Leben.
Millennials sind um ihre finanzielle Existenz etwas mehr besorgt. Sie bleiben tendenziell lange beim selben Arbeitgeber und arbeiten gerne von zuhause aus. Flexible Arbeitszeiten und eine verkürzte Wochenarbeitszeit sind vielen wichtig.
Die Gen Z scheint etwas sprunghafter zu sein. Erfüllt ein Arbeitgeber die Bedürfnisse nicht, wird dieser auch schnell gewechselt. Besonders der Umweltschutz und der Klimawandel macht der Gen Z zu schaffen. Sie wünscht von Unternehmen, dass diese sich mehr dafür einsetzen.
Ein Professor für Arbeitspsychologie, Hannes Zacher, begründet die Kritik so: Einerseits seien die Generationen selbst in der Wissenschaft nicht klar abgegrenzt. Andererseits werde nicht auseinandergehalten, ob Unterschiede sich «aufgrund des Lebensalters ergeben, aufgrund des Geburtsjahrs oder aufgrund des Kontexts, in dem die Studie stattgefunden hat». In seinen Augen gibt es demnach keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Menschen in Generationen mit unterschiedlichen Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen eingeteilt werden können.