Die Kältewelle hat weite Teile Europas fest im Griff. In Rom lag am Montag erstmals seit sechs Jahren Schnee auf den Strassen. Die Schulen in der italienischen Hauptstadt blieben geschlossen.
Mehrere Bahnhöfe wurden für Obdachlose geöffnet, um diesen einen Schutz vor der Kälte zu bieten. Im Zentrum Roms seien zwischen fünf und zehn Zentimeter gefallen, teilte der Wetterdienst 3bmeteo mit. Die Millionenstadt rief ihre Bewohner auf, sich möglichst wenig fortzubewegen.
Die Bürger vertrieben sich die Zeit stattdessen anderweitig: Vor dem Petersdom warfen Seminaristen Schneebälle, Kinder holten Schlitten heraus, Hunde spielten auf einem weissen Circus Maximus.
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Ganz Italien ist derzeit von einer ungewöhnlichen Kältewelle erfasst. In der Apennin-Bergregion sollte es nachts bis zu minus 20 Grad kalt werden. Der Zivilschutz kam am Montag zu einer Sondersitzung zusammen. Schnee in Norditalien ist nicht ungewöhnlich, im Süden und an den Küsten schneit es dagegen nur selten.
Gefährliche Kälte
Auch viele andere Länder, darunter die Schweiz und Deutschland, sind derzeit von einem Wintereinbruch betroffen, weil eiskalte Luft aus Sibirien westwärts strömt. In Polen kamen seit Freitagabend vier Menschen mutmasslich wegen der Kälte ums Leben. In Goldap im Nordosten des Landes fielen die Temperaturen in der Nacht zum Montag auf minus 26,2 Grad.
Auch in Litauen erfroren bei Temperaturen von bis zu minus 24 Grad in den vergangenen drei Tagen drei Menschen, wie die Nachrichtenagentur BNS berichtete.
In Frankreich sollten die Temperaturen bis auf immerhin minus zehn Grad fallen. In Valence im Südosten des Landes wurde am Sonntag die Leiche eines 35-jährigen Obdachlosen gefunden. Bereits am Freitag war ein 62-Jähriger in einer Hütte im Wald in der Nähe von Paris gestorben.
Im Brüsseler Stadtteil Etterbeek ordnete Bezirksbürgermeister Vincent de Wolf an, Obdachlose in Gewahrsam zu nehmen, wenn sie sich nicht freiwillig in Notunterkünfte begeben. Die derzeitige Kälte stelle ein «grösseres Risiko» dar und es liege in seiner Verantwortung, Todesfälle zu verhindern, sagte de Wolf.
Der britische Wetterdienst erwartet die kälteste Woche im Vereinigten Königreich seit Jahren. Teile von England und Wales würden wahrscheinlich die schlimmste Kältewelle «seit mindestens 2013 - vielleicht sogar seit 1991» erleben, erklärte Chef-Meteorologe Frank Saunders. (sda/dpa)