Kreislaufprobleme, Atembeschwerden: Wie hier in Rom leiden Menschen in ganz Südeuropa unter der Hitzewelle. Bild: EPA/ANSA
«Hitzehölle» Europa: Forscher gehen in Zukunft von bis 150'000 Todesopfern aus – pro Jahr
Während bei uns die Temperaturen etwas zurückgehen, erlebt Südeuropa die schlimmste Hitzewelle seit Jahren. Bis Ende des Jahrhunderts werde sich die Zahl der Opfer verfünfzigfachen, warnt eine neue Studie.
Ob auf den Balearen oder auf dem Balkan, die Hitzewelle setzt den betroffenen Menschen immer mehr zu. Die Gluthitze hat auf Mallorca in den letzten Tagen erste Todesopfer gefordert. Am vergangenen Freitag wurde ein Obdachloser in Palma tot gefunden. Die Autopsie ergab, dass er an einem Hitzschlag gestorben war. Auch beim Tod eines 17-Jährigen in Cala d‘or im Inselosten wird ein Hitzschlag vermutet.
Nun warnen Forscher, dass sich die Zahl der Todesopfer wegen Hitzewellen dramatisch ansteigen könnte. In der Zeitschrift The Lance Planetary Health veröffentlichten EU-Wissenschaftler eine Studie.
Diese rechnet vor, dass ab dem Jahr 2071 in Europa 150'000 Menschen wegen des durch den Klimawandel bedingten Extremwetters sterben könnten, 99 Prozent davon wegen Hitzewellen.
Das sind 50 Mal mehr als heute. Jährlich sterben in Europa rund 3000 Menschen wegen Hitzesymptomen.
Besonders betroffen sind die südeuropäischen Länder. Italien, Griechenland, Spanien, Kroatien, Zypern, Malta und Portugal. In diesen Staaten habe praktisch jeder Bewohner unter dem Klimawandel zu leiden.
In den nordeuropäischen Ländern ist es hingegen nur jede dritte Person betroffen.
Für die Studie wurden in den 28 EU-Staaten sowie in der Schweiz, in Norwegen und in Island die Folgen der schwersten Wetterkatastrophen aus den Jahren 1981 bis 2010 ausgewertet. Kombiniert wurde dies mit Modellrechnungen über die Bevölkerungsentwicklung und den Klimawandel.
Wegen Abgasen und Ozonbelastung sind Städte vom Klimawandel besonders betroffen. Bild: EPA/ANSA
«Der Gedanke, dass Hitzekatastrophen wie 2003 immer häufiger auftreten, ist beängstigend», sagte der amerikanische Klimaexperte Andrew Grundstein zu CNN.
Es gibt aber auch kritische Stimmen. In den Modellrechnungen sei die technische Weiterentwicklung nicht berücksichtigt. Heutzutage sind Klimaanlagen in Südeuropa wenig verbreitet, dies im Gegensatz zu den USA.
Die grössten Klimasünder
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Die grössten Klimasünder
Weltkarte: Beitrag einzelner Staaten zur Klimaerwärmung in Grad Celsius (siehe farbige Temperaturleiste unten).
Bei extremer Hitze bekommen viele Menschen Herz-Kreislauf-Probleme, ausserdem kann es zu Atemwegsbeschwerden und anderen Gesundheitsfolgen kommen. «Die globale Klimaerwärmung könnte die Kosten der Folgen von Extremwetter auf die Menschen sehr schnell steigen lassen, wenn keine geeigneten Anpassungsmassnahmen unternommen werden», warnen die Studienautoren.
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Die beliebtesten Kommentare
dracului
07.08.2017 07:45registriert November 2014
Der Vergleich vom europäischen Süden und den USA bez. Klimaanlgen ist schwierig. Denn auch Klimaferäte tragen zur Verschlimmerung des Erderwärmungseffekts bei. Sie belasten die Umwelt durch zusätzliche Erwärmung, CO2-Emissionen und Lärm. Aber auch die Stromnetze und das Haushaltsbudget. Selbst bei Kompaktgeräten der Effizienzklasse A fallen jedes Jahr in den (heutigen) heißen Wochen durchschnittlich ein Zehntel des gesamten Stromjahresverbrauchs eines Vierpersonenhaushalts. Anstatt Symptome zu bekämpfen, müssen wir wirklich endlich die Ursachen angehen.
Es ist einfach: anpassen!
Weil es seit jeher viel zu heiss zum arbeiten ist und ein tödlicher Hitzschlag wahrscheinlich, wird im Süden Europas traditionell Siesta gemacht. Von 12 bis 17 Uhr geht man nicht aus dem Haus und die Geschäfte bleiben geschlossen. Ab 17 Uhr bis 22 Uhr wird wieder geöffnet. Gearbeitet werden 8 Std. innerhalb von 5 bis 12 Uhr und von 17 bis 22 Uhr, weil dann ist es 10 °C kühler.
Oder aber man beharrt auf angelsächsische Arbeitszeiten und installiert zuhause, im Auto und am Arbeitsplatz Klimaanlagen. Dann kann man auch von 8 bis 18 Uhr arbeiten.
Kein Problem: anpassen!
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